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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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aufgeben. Wenn sie ihn nicht genau beobachtet hätte, wäre Georgia Blue die schnelle, ruckartige Bewegung seines Ellbogens entgangen, mit der er das schmale Fenster einschlug, dessen bunte, zwanzig mal dreißig Zentimeter große Scheibe eine Schale mit reifen Kirschen dargestellt hatte.
    Overby drehte sich um, griff durch die zerbrochene Scheibe und öffnete die Tür von innen. »Ich muß wohl ausgerutscht sein«, sagte er mit seinem harten, strahlend weißen Grinsen, bevor er das Haus betrat.
    Georgia Blue fand den Lichtschalter. Zwei Lampen leuchteten auf, die ein großes Foyer mit einem gepflegten Parkettboden in helles Licht tauchten. Die beiden Lampen waren mattierte Glaskugeln auf geriffelten Messingständern, die sich aus den beiden Treppenpfosten erhoben. Die Treppe führte halb hinauf zu der fünf Meter hohen Decke, bevor sie sich auf dem weiteren Anstieg wieder sich selbst zuwandte. Links von der Treppe führte ein Flur nach hinten in eine Art Speisekammer und wahrscheinlich weiter in die Küche. In der äußersten linken Ecke der Eingangshalle befanden sich zwei getäfelte Schiebetüren. In der rechten Ecke ebenfalls.
    Overby räusperte sich, dann bellte er seine Frage heraus: »Jemand zu Hause?«
    Als niemand antwortete, sagte Georgia Blue: »Die Türen auf der linken Seite führen wahrscheinlich in ein Eßzimmer und die rechts hinten ins Wohnzimmer.«
    »Bei einem Haus dieses Alters dürfte es sich um einen Salon handeln.«
    »Meinetwegen. Salon.«
    Overby ging zu den Schiebetüren auf der rechten Seite und klopfte an. Als sich noch immer nichts rührte, schob er den einen Flügel zurück und wiederholte seine Frage: »Jemand zu Hause?« Er wartete einen Augenblick, und als er immer noch nichts hörte, drehte er sich zu Georgia Blue um, die ihm zunickte.
    Overby schlich sich leise in den Raum. Georgia Blue folgte ihm. Er tastete nach dem Lichtschalter, fand ihn und knipste ein paar Lichter an, die sich am anderen Ende des Raums befanden. Noch bevor er oder die Blue sich ihnen zuwenden konnten, brüllte eine weibliche Stimme: »Wenn ihr euch rührt, schieße ich.«
    Overby und Georgia Blue erstarrten. Dann fragte Overby, wobei er nichts außer den Lippen bewegte: »Sind Sie Colleen Cullen?«
    »Hände auf den Kopf«, sagte die Stimme. »Schnell.«
    Overby und Georgia Blue gehorchten.
    »Dreht euch langsam um, und dann kniet euch hin. Die Hände laßt ihr oben.«
    »Irgendwie gar nicht so einfach«, gab Overby zu bedenken.
    »Probiers erst mal mit einem Knie, du Mistkerl.«
    »Aber zuerst sollen wir uns umdrehen?« fragte Overby.
    »Bist du so bescheuert, wie du dich anhörst? Dreh dich um, geh auf die Knie und zeig mir, ob du so blöd aussiehst, wie du dich anhörst.«
    Overby und Georgia Blue drehten sich um, die Hände auf dem Kopf, und starrten die Frau an, die eine abgesägte, doppelläufige Schrotflinte mit gestutztem Schaft auf sie richtete.
    »Was ist los?« sagte sie. »Hattet ihr etwas Blondes mit blauen Augen und Grübchen erwartet?«
    »Ach, Sepiabraun ist doch auch ganz hübsch«, erwiderte Overby.

19
    Beinahe zehn Sekunden lang schaute Georgia Blue die Frau mit der Schrotflinte nachdenklich an, dann glätteten sich die Falten auf ihrer Stirn, und sie sagte: »Jetzt erinnere ich mich.«
    »Woran erinnerst du dich, Herzchen?«
    »Junior Gibbons. Bevor er sich den Panthern anschloß, lebte er mit Margaret Cullen zusammen, die damals in Chicago Geld für die IRA gesammelt hat. Sie sind ihre Tochter, stimmt’s?«
    Der Doppellauf der Flinte bewegte sich, bis beide Mündungen auf Georgia Blue gerichtet waren. »Auf die Knie, Herzchen. Und du auch, Superass!«
    Als die Blue und Overby auf den Knien kauerten, die Hände auf den Kopf gelegt, sagte die Cullen: »Okay, ihr wißt also meinen Namen und die Namen von meinem Papi und meiner Mami. Wie wär’s, wenn ich jetzt eure Namen erfahren dürfte? Zuerst du, Herzchen.«
    »Georgia Blue.«
    »Und du?«
    »Maurice Overby.«
    »Moo-ries. Das hört sich nach ’ner besseren Wohngegend an, oder?«
    Ihre Haut hatte zuviel Glanz für das Sepiabraun, das Overby ihr angedichtet hatte. Sie glich eher Kaffee, der zu zwei Dritteln in frischer Sahne aufgelöst war. Auch wenn ihre Augen zu groß waren, die Nase ein bißchen schmal und der Mund eine Spur zu breit, so war die Kombination aus allem doch so frappierend, daß sich einem ihr Gesicht stärker einprägte als eines, das einfach nur hübsch war, ja, sogar fast so stark wie ein wirklich schönes.
    Unter dem

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