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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Angeles auf ein zweieinhalb Hektar großes Grundstück gleich unterhalb des Topanga Canyon gezogen.
    Topanga, das früher einmal eine lockere Gemeinschaft von Freidenkern, Kiffern, Mystikern, Schwerarbeitern, Schauspielern, Schriftstellern, Malern und anderen wenig kreditwürdigen Existenzen war, wurde in den siebziger und achtziger Jahren von der Oberschicht heimgesucht und von einem beinahe ländlichen Schlupf winkel mit niedrigen Mieten in ein – wie ein Kritiker mal bemerkte – trautes Tal mit Neonmond verwandelt.
    Die Fünfzehn-Zimmer-Villa, die 1947 die lange Reise nach Topanga machen sollte, war 1910 erbaut worden, gerade noch spät genug, um dem viktorianischen Pfefferkuchen-Wahnsinn zu entgehen. Das Haus, das im Jahre 1948 abgerissen werden sollte, weil es in der Trasse des Freeway stand, wurde nur deshalb gerettet, weil seine Eigentümerin, Miss Martha Trussel, die 1911 in diesem Haus geboren wurde und fest entschlossen war, auch darin zu sterben, den Seniorpartner ihrer Anwaltskanzlei zu sich rief, ihm eine Pa piertüte mit 10000 Dollar – 1947 war das eine beträchtliche Summe – in die Hand drückte und zu ihm sagte: »Gehen Sie hin und schmieren Sie, wen immer Sie schmieren müssen, Henry.«
    Die Erlaubnis wurde schnell erteilt, und schließlich wurde die Villa in drei Stücke geteilt, auf Tieflader verfrachtet und mit drei bis vier Meilen pro Stunde auf das relativ ebene, zweieinhalb Hektar große Grundstück in Topanga Canyon gezogen, das Miss Trussel von ihrem Vater, der die zweieinhalb Hektar 1932 als Rückzahlung einer dreihundert-Dollar-Schuld akzeptiert hatte, hinterlassen worden war.
    Wegen Pannen, abschüssigem Gelände im Canyon und kleineren Unfällen dauerte es dreizehn Tage, bis das Haus auf sein neues Grundstück gebracht worden war. Die Los Angeles Times fand das Ereignis so berichtenswert, daß sie einem der Verkehrsunfälle, die es verursachte, ein dreispaltiges Foto widmete. Der Umzug wurde von Miss Trussel persönlich geleitet, die später auch das Zusammensetzen und die Modernisierung der Villa überwachte. Sie lebte allein in dem riesigen Haus – abgesehen von einer Reihe mexikanischer Haushälterinnen –, bis sie 1981 an einem Emphysem starb, die noch nicht angezündete Chesterfield in der einen und ein nicht angerissenes Streichholz in der anderen Hand.
    Zu der Zeit war die alte Trussel-Villa so weit heruntergekommen, daß sie auf der Nachlaßversteigerung im Jahre 1982 nur 165000 Dollar brachte. Die zweiundzwanzigjährige Colleen Cullen ersteigerte sie mit zwanzig beglaubigten Schecks, jeder einzelne von ihnen über weniger als 9000 Dollar und von einer anderen Bank oder Kreditanstalt ausgestellt. Miss Cullen erzählte jedem, der es hören wollte, daß sie den Laden in eine Frühstückspension umkrempeln würde, und zwar die ›beste im ganzen Westens wie sie in aller Bescheidenheit prahlte.
     
    Vom San Fernando Valley aus windet sich der Highway 27 durch die Santa-Monica-Berge hinauf nach Topanga. Auf der anderen Seite windet er sich dann wieder herunter zum Ozean und dem Pacific Coast Highway. Dort, wo der Highway 27 den Ozean erreicht, nahmen ortskundige Fahrer, die nach San Francisco, Santa Barbara oder sogar nach Oxnard unterwegs waren, den Fuß vom Gas, quasi als Kniefall vor den Deputy-Sheriffs des County, die von der kürzlich eingegliederten Stadt Malibu angestellt waren, in deren Stadtsäckel chronische Ebbe herrschte.
    Etwa auf halbem Weg zwischen dem Ozean und dem Valley, am höchsten Punkt des Highway 27, befindet sich der Summit Bar & Grill. Und dort oben saß Otherguy Overby hinter dem Lenkrad seiner gemieteten Ford-Limousine und studierte die Thomas-Brothers-Landkarte des Los Angeles County. Ein paar Minuten später fuhr Georgia Blue neben ihm auf den Parkplatz, stieg aus ihrem Mietwagen aus und in seinen ein.
    »Schon was gegessen?« fragte Overby, ohne den Blick von der Landkarte zu nehmen.
    »Nein. Du?«
    »Wir können uns hier was holen.«
    Georgia Blue widmete dem Summit Bar & Grill einen kurzen, abschätzenden Blick, schüttelte den Kopf und sagte, sie würde später etwas essen.
    »Du kriegst hier ’n gegrilltes Käsesandwich und ’ne Flasche Bier«, sagte er. »Was kann man bei ’nem gegrillten Käsesandwich schon falsch machen?«
    »Die werden schon einen Weg finden.«
    »Vielleicht hast du recht«, sagte Overby und klappte den Straßenatlas zu.
    »Weißt du jetzt, wo wir hinmüssen?« fragte sie.
    Overby nickte und ließ den Motor an. »Wie war

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