Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.
möglich.«
»Und wenn ich Ihnen jetzt nicht sage, in welches Motel er sie gebracht hat, dann nehmen Sie mir den Scheck wieder weg, oder?«
»Nein.«
Sie wedelte mit dem Scheck in der Luft herum, beinahe so, als wollte sie Stallings damit drohen. »Hören Sie, wenn das hier ein dummer Scherz oder ein Trick sein sollte, ich weiß nicht, ob ich es ertragen könnte.«
»Es ist kein Trick und auch kein dummer Scherz. Sie haben unser tiefstes Mitgefühl.« Stallings erhob sich aus seinem Sessel.
Sie schaute zu ihm hoch und sagte sehr förmlich: »Ich danke Ihnen für Ihr Kommen und für das Geld. Darf ich Ihnen was zu trinken anbieten? Vielleicht einen Kaffee?«
Er lächelte. »Danke, nein.«
»Darf ich Ihnen noch eine Frage stellen?«
»Sicher.«
»Wie lange sind Sie schon Chauffeur?«
»Seit mehr als dreißig Jahren.«
Sie nickte mit großem Ernst und sagte: »So etwas hatte ich mir gedacht.«
25
Otherguy Overby brauchte nicht einmal eine halbe Stunde, um im Draw-Poker-Club in Gardena fast fünfhundert Dollar zu gewinnen. Er wandte seinen »einsilbigen Stil« an – »Drei Karten bitte« oder »Ich steige aus« oder »Ich erhöhe um zehn« waren die einzigen Worte, die über seine Lippen kamen. Außerdem schaute er ständig über die linke Schulter nach hinten.
Zu seiner Rechten saß eine etwa fünfzig Jahre alte Spielerin, die einen Körper wie eine Dreißigjährige hatte, und ein Gesicht, dem zuviel Sonne ein Muster aus allerfeinsten Falten eingebrannt hatte. Sie trug einen blauen Overall und eine Baseballmütze der Dodgers, deren Schirm sie nach links gedreht hatte. Nachdem Overby ungefähr zum sechzehnten Mal über die Schulter nach hinten geschaut hatte, sagte sie: »Erwarten Sie Verstärkung?«
»Ich bin hier mit ’nem Typen verabredet.«
»So wie Sie sich drehen und winden, muß er Ihnen ein Vermögen schulden.«
»Ich muß zahlen, nicht kassieren – falls er jemals auftauchen sollte.«
Die Frau lehnte sich zu ihm hinüber und senkte die Stimme: »Wenn Sie's nicht mehr aushalten, hätte ich eine Telefonnummer für Sie.«
Overby warf ihr einen finsteren Blick zu. »Seh’ ich aus wie ein Fixer?«
»Wer hat was von Drogen gesagt? Aber wenn ich Sie mir genau anschaue, dann sehen Sie eher wie ’n Bulle vom Rauschgiftdezernat aus.«
Overby hellte sein finsteres Gesicht ein wenig auf. »Ich kaufe Heimvideos.«
Erst nach zwei weiteren Runden fragte die Frau: »Was sind das für Heimvideos?«
»Sie handeln von Leuten, die Dinge tun, die man nicht tun sollte.«
»Sie meinen sexuelle Dinge?«
Overbys Blick verfinsterte sich wieder. »Was ist los mit Ihnen, Lady? Zuerst bin ich ein Fixer, dann ein Bulle. Und jetzt stecken Sie mich ins Pornogeschäft.«
Sie lehnte sich näher zu ihm und flüsterte: »Wie wär’s mit ’nem Video, auf dem zwei Eheleute versuchen, ihr vier Monate altes Baby zu ertränken?«
Overbys verärgerter Blick verwandelte sich in Aufmerksamkeit. »Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
»Gern«, sagte die Frau und sammelte ihre Chips ein.
Sie stellte sich als Cheyne Grace vor. Nachdem sie Cheyne buchstabiert hatte, erklärte sie ihm, daß man es ausspreche wie Shane, der alte Film, oder auch Shayne, der alte Detektiv.
»Was für ’n alter Detektiv?« fragte Overby.
»Michael Shayne, Privatschnüffler. Wie hieß er noch gleich … richtig, Lloyd Nolan hat ihn auf der Leinwand dargestellt.«
Overby rührte beinahe fünfzehn Sekunden lang in seinem Kaffee, warf einen Blick über die Schulter nach hinten und sagte: »Erzählen Sie mir von dem Video mit dem ertränkten Baby.«
»Dieser Bursche, den ich kenne, sagt, er kennt jemanden, der es gesehen hat.«
»Vielleicht sollte ich ein paar Takte mit ihm reden – mit diesem Burschen, den Sie kennen.«
»Ich bin so was wie seine Agentin.«
»So was wie?«
»Okay, ich bin seine Agentin. Wenn Sie mit ihm reden wollen, müssen Sie zuerst mit mir reden.«
Overby nickte, und nach einem weiteren Blick über die Schulter lehnte er sich zu der Frau hinüber und sagte mit leiser Stimme: »Okay. Das funktioniert folgendermaßen: Ich vertrete einen Mann, den ich mal Mr. Z nennen will, okay? Mr. Z kommt aus London – in England –, und er stellt eine TV-Serie zusammen, die in die ganze Welt verkauft werden soll. Er braucht dazu weder Schauspieler noch Synchronsprecher. Das Gezeigte spricht für sich selbst, denn das sind alles Heimvideos, und zwar echte Schocker.«
»Zum Beispiel?«
»Zum Beispiel ein Video, für das Mr. Z
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