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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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hunderttausend englische Pfund gezahlt hat.«
    »Wie viel ist das in amerikanischem Geld?«
    »Ungefähr hundertachtzig Riesen.« Er schaute schon wieder über die Schulter nach hinten und senkte die Stimme zu einem vertraulichen Murmeln. »Da gab es vor ein paar Jahren einen Mord in London«, sagte Overby. »Ein Mann kommt von einer Geschäftsreise aus den Staaten zurück und findet seine Frau und seine Schwiegermutter mit abgeschnittenen Köpfen.«
    Die Frau bekam ganz große Augen. »Und das haben Sie alles auf Kassette?«
    Overby seufzte, warf noch einen Blick über die Schulter und sagte: »Natürlich haben wir das nicht auf Kassette. Was wir auf Video haben, ist das Geständnis des Mörders und wie er anschließend das Gas aufdreht und den Kopf in die Backröhre steckt. Das Geständnis haben wir unverändert gelassen, aber die Szene mit der Backröhre haben wir auf sechs bis sieben Sekunden zusammengeschnitten – gerade lange genug, um Wirkung zu erzielen.«
    »Wer war’s?« fragte sie.
    »Wer war was?«
    »Der Mörder?«
    »Ach so, ja, der Ehemann natürlich. Er war in Washington D.C. Dort besorgte er sich einen amerikanischen Paß, kaufte sich ein Rückflugticket für die Concorde, schnitt den beiden Frauen die Köpfe ab und war zurück in Washington, bevor ihn dort jemand vermißt hatte. Sechsunddreißig Stunden später flog er in der Economy-Class nach London zurück, entdeckte die beiden Leichen und rief die Polizei. Perfekter Mord, perfektes Alibi.«
    »Warum hat er sie umgebracht?« fragte Cheyne Grace.
    Overby versuchte es mit dem Standardmotiv. »Geld, was sonst? Seine Schwiegermutter hatte Kohle, und seine Frau war ihre einzige Erbin. Also bringt er zuerst die Schwiegermutter um, läßt sich von seiner Frau was zu essen machen und tötet sie eine Stunde später. Die Autopsie bewies, daß die Schwiegermutter zuerst gestorben war, also hatte die Frau alles geerbt. Und der Ehemann erbte alles von seiner toten Frau. Die Schwiegermutter hatte ein hübsches Häuschen in Torquay hinterlassen, gleich am Meer. Dort nahm der Mann sein Geständnis auf und steckte anschließend den Kopf in die Backröhre.«
    »Wie viel Geld hatte er geerbt?«
    »Es waren etwa 400000 Pfund«, sagte Overby, nachdem er beschlossen hatte, den Mann nicht zum Millionär zu machen.
    »Von wem haben Sie das Band gekauft?«
    Overby lächelte; er war davon überzeugt, daß es das erste Lächeln seit drei Stunden war. »Das ist eine vertrauliche Information.«
    Sie nickte verständnisvoll. »Die Geschichte mit dem ertränkten Baby, die hab’ ich mir ausgedacht.«
    »Ach, tatsächlich?«
    »Ja, aber dieser Typ, den ich kenne, der kennt ’ne Menge seltsamer Leute. Verstehen Sie?«
    Overby nickte nur.
    »Also, wie kommen wir mit Ihnen in Kontakt – falls er tatsächlich etwas anzubieten hat?«
    Overby nannte ihr aus dem Gedächtnis die 456er-Nummer des William-Rice-Hauses.
    »Vier-fünf-sechs«, wiederholte Cheyne Grace sichtlich beeindruckt. »Das ist in Malibu.«
    »Es ist das Haus von Mr. Z«, sagte Overby. »Aber fragen Sie nicht nach ihm, fragen Sie nach Mr. X.«
    »Das sind Sie, stimmt’s – Mr. X?«
    Bevor Overby antworten konnte, legte sich eine große Hand auf seine linke Schulter. Er fuhr herum und sah zu einem Mann hinauf, der ein gutes Stück größer als eins neunzig war und eine fest gegürtete braune Buschjacke, eine dunkle Pilotenbrille und einen schweinsledernen Hut mit breiter Krempe trug. Der Mann hatte sich seit mindestens drei Tagen nicht mehr rasiert.
    Er sprach mit einer leisen Baßstimme, die anklagend und drohend zugleich klang. »Es war ausgemacht, daß Sie allein sind, Mann.«
    »Bin ich doch«, sagte Overby.
    »Und wer zum Teufel ist das?«
    Overby bat Cheyne Grace mit einem Blick um Entschuldigung und zuckte die Achseln. »Macht es Ihnen was aus?«
    »Nein«, sagte sie und erhob sich eilig. »Absolut nicht.«
    Als sie gegangen war, nahm der Mann neben Overby Platz und sagte: »Sie beobachtet uns noch.«
    »Gut.«
    »Wie war ich?«
    »Sie waren perfekt.«
    »Ich hab’ versucht, besonders viel Drohendes in den zweiten Satz zu legen: ›Und wer zum Teufel ist das?‹ Zuerst wollte ich sagen: ›Und wer zum Teufel ist sie?‹, aber das klingt zu gestelzt, meinen Sie nicht auch?«
    »Es war genau richtig so«, sagte Overby und langte in die Brusttasche seines Jacketts. »Beobachtet sie uns noch?«
    »Ja.«
    »Okay. Ich werde Ihnen jetzt einen unversiegelten braunen Umschlag überreichen. In dem finden Sie

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