Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.
Mr. Davidson von der Security Pacific Sie angerufen?«
Broach nickte.
»Ich hatte gehofft, daß er es tut.«
Broach beschloß, sie nicht zu fragen, warum sie das gehofft hatte. Statt dessen wollte er abwarten, ob sein Schweigen sie zu einer näheren Erklärung veranlassen würde. Es veranlaßte sie nicht dazu. Statt dessen nippte Georgia Blue wieder an ihrem Weinglas, schaute sich im Lokal um und sagte: »Ein paar von denen kommen mir bekannt vor. Kann das sein?«
»Kann schon sein.«
»Ich war seit fünf Jahren nicht mehr im Kino. Hab’ ich viel verpaßt?«
»Kommt drauf an, was Ihnen gefällt.«
»Komödien, in denen viel gesprochen wird.«
»Da haben Sie nichts verpaßt.«
»Was mögen Sie an Ihrem Job, Mr. Broach?«
»Das Geld. Die Geschäfte. Und hin und wieder sogar die Menschen und das, was sie zustande bringen.«
»Ich nehme an, Sie sind immer noch Ione Gambles bester Freund.«
»Das will ich jedenfalls hoffen.«
»Dann sollten Sie wissen, daß Sie es mit mir als Vermittlerin zu tun haben werden.«
»Und zwischen wem oder was wollen Sie vermitteln?«
»Zwischen ihr und denen, die versuchen werden, sie zu erpressen.«
Broach lehnte sich zurück in seinen Sessel und studierte Georgia Blues Gesicht. Schließlich sagte er: »Wenn es irgendeinen Versuch der Erpressung gäbe, hätte sie unter Garantie mit mir darüber gesprochen.«
»Sie weiß noch gar nichts davon.«
»Und was meinen Sie, wer versuchen wird, sie zu erpressen?«
»Hughes und Pauline Goodison.«
»Und was würden Sie in dem Fall als Iones Vermittlerin tun?«
»Hintergrundmaterial kaufen, das ihren Ruf und ihre Karriere ruinieren könnte.«
»Dann haben Sie meinen Segen.«
»Gut. Dann können wir jetzt über Geld reden.«
»Über das Geld, mit dem die Erpresser bezahlt werden sollen?«
»Ja. Genau über das Geld.«
»Wenn die Goodisons die Erpresser sein sollten, dann unterhalten Sie sich gerade mit dem falschen Mann. Sie sollten mit Enno Glimm reden.«
»Weil er garantiert hat, sie für jeden Schaden zu entschädigen, den die Goodisons ihr zufügen?«
»Das steht jedenfalls im Vertrag.«
»Aber es ist ja nur eine Vermutung, daß die Goodisons die Erpresser sein werden«, erwiderte Georgia Blue. »Was ist, wenn sie es nicht sind? Was ist, wenn sie vollkommen unschuldig sind?«
»Warum sind sie dann untergetaucht?«
Sie zuckte die Achseln. »Vielleicht hat sie jemand von der Bildfläche verschwinden lassen. Bevor Sie nicht bewiesen haben, daß die Goodisons die Erpresser sind, wird Enno Glimm Ihnen keinen müden Cent zahlen.«
»Und das bedeutet, Ione wird das Geld aufbringen müssen.«
Georgia Blue nickte.
Jack Broach probierte seinen Drink, dann stellte er ihn zur Seite, als verspürte er keinerlei Neigung, ihn noch einmal anzurühren. »Von wie viel Geld reden Sie?«
Georgia Blue starrte auf sein linkes Auge, als sie antwortete: »Ich rechne mit einer Million.«
»Deshalb haben Sie meiner Bank einen Besuch abgestattet, richtig?«
Sie hatte inzwischen mit einer genaueren Untersuchung seines rechten Auges begonnen. »Wir müssen doch wissen, ob genug Geld da ist, um das Lösegeld zu zahlen.«
»Und? Ist genug da?«
»Mr. Davidson ist sehr vorsichtig.«
»Glauben Sie, daß genug da ist?«
»Nein.«
»Warum nicht?«
Sie beendete die Untersuchung seiner Augen, trank ihr Glas aus, lächelte ihn an und sagte: »Die Daumiers. In Ihrem Büro. Ich meine die falschen Daumiers. Als ich sie sah, hab’ ich mich gefragt, warum ein Jack Broach sich falsche Daumiers an die Wand hängt. Meine Antwort: Er mußte die echten verkaufen, weil auch in Hollywood härtere Zeiten angebrochen sind.« Sie legte die Ellbogen auf die Tischplatte, lehnte sich ganz nah und vertraulich zu ihm hinüber, lächelte ihn wieder an und sagte: »Sie sind pleite, Jack, hab’ ich recht?«
»Bin ich das?«
Sie richtete sich wieder auf, zuckte die Achseln und schaute über seine rechte Schulter, als habe sie mitten im Lokal etwas Interessantes entdeckt. »Ich könnte ja noch ein bißchen herumschnüffeln. Aber ich könnte mir die Zeit auch sparen und Harold Mott bitten, Ione Gamble mitzuteilen, daß er eine genaue Aufstellung ihrer Vermögenswerte, Verbindlichkeiten und der verfügbaren Mittel an Bargeld benötige.«
Es entstand ein längeres Schweigen, dann sagte Jack Broach: »Warum diese Warnung?«
Sie schaute ihn mit völliger Unschuldsmiene an. »Reines Eigeninteresse.«
»Reden Sie weiter.«
»Wir wollen uns mal das Szenario des
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