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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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an, um 16.13 Uhr ist er tot.« Er holte den Blick wieder herunter. »Kann sich irgendeiner von euch einen Reim darauf machen?«
    Als niemand etwas sagte, schaute Wu nach links und sagte: »Jetzt bist du dran, Georgia.«
    Ihr Gesicht blieb ausdruckslos, als sie in neutralem Tonfall sagte: »Jack Broachs Firma steht vor dem Bankrott.«
    Artie Wu lehnte sich in seinen Sessel an der Stirnseite des Tisches zurück, verschränkte die Hände über dem Bauch, lächelte zufrieden und ließ die Zigarre im Mund, als er sagte: »Ich bin sicher, du hast noch mehr zu berichten.«
    »Hab’ ich«, antwortete sie. »Ich hab’ mich zuerst bei Broachs Bank erkundigt, und die sind überhaupt nicht glücklich über seine Geschäftslage. Danach hab’ ich mit Broach in Beverly Hills zu Mittag gegessen. Während des Essens hab’ ich ihm mitgeteilt, warum ich der Meinung bin, daß er kurz vor dem Ruin steht, und nachdem der Kaffee serviert wurde, hab’ ich ihm einen Vorschlag unterbreitet.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, sagte Durant.
    »Laß sie erzählen«, warf Overby ein.
    Durant zuckte mit den Achseln. Georgia Blue schaute ihn direkt an und sagte: »Nachdem ich Broach erklärt hatte, warum ich glaube, daß er pleite ist, fragte ich ihn, was passieren würde, wenn Ione Gamble zu ihm käme und ihn bitten würde, sagen wir, eine Million in bar für einen Erpresser lockerzumachen. Könnte er das zahlen, ja oder nein? Darauf sagte er nichts, kein Wort, und das überraschte mich nicht im geringsten. Also gut, sagte ich, wenn schon keine Million, können Sie dann wenigstens dreihunderttausend aufbringen? Wenn ja, dann könnte er ja zu Ione Gamble sagen, die Million läge für die Vermittlerin, meine Wenigkeit, bereit. Als Gegenleistung für die dreihunderttausend bot ich ihm das gesamte belastende Material der Erpresser, zusammen mit der persönlichen Garantie, daß die Erpresser, seien es nun mehrere oder nur einer, ihn nie wieder belästigen würden. Broach erwiderte, daß er wenig Vertrauen in eine solche Garantie hätte, weil er immer nur gehört habe, daß Erpresser den Hals nicht vollkriegen können. Ich antwortete ihm, daß sie Ruhe geben würden, wenn sie tot seien.«
    Es entstand eine längere Pause. Während dieser Pause verwandelte sich Otherguy Overbys leises Lächeln in sein hartes schneeweißes Grinsen. Durant schaute die Blue einfach nur an, mit ausdruckslosem Gesicht, wenn man von der dünnen Linie seiner zusammengepreßten Lippen einmal absah. Artie Wu nickte ein paarmal, völlig gedankenverloren, wie es den Anschein hatte. Booth Stallings schenkte sich lauwarmen Tee in eine Tasse, tat etwas Zucker dazu und trank ihn aus, während er die Blue über den Rand der Tasse hinweg anstarrte.
    Georgia Blue kümmerte sich nicht um die anderen. Sie nahm ihre Stäbchen zur Hand, um damit die letzten Reste auf dem Teller in ihren Mund zu befördern. Sie kaute langsam, beinahe nachdenklich, schluckte hinunter, legte die Stäbchen wieder auf den Tisch und tupfte sich mit einer Serviette die Mundwinkel ab. Dann lehnte sie sich zurück in ihren Sessel, lächelte höflich – als hätte es nur eine vorübergehende Flaute in der Unterhaltung gegeben – und wartete darauf, daß jemand etwas Interessantes sagen würde.
    Artie Wu brach das lange Schweigen mit einer Frage: »Wie hat Mr. Broach reagiert?«
    »Ich dachte, er hätte inzwischen Ione Gamble angerufen«, antwortete die Blue. »Oder ihren Anwalt, Mr. Mott. Oder vielleicht sogar euch. Aber offensichtlich ist meine Hoffnung enttäuscht worden.«
    »Nun komm schon, Georgia«, sagte Durant. »Hat er gesagt: ›Das ist mal ’ne phantastische Idee, Miss Blue‹, oder: ›Ich hab’ keine Ahnung, wovon Sie reden‹, oder sogar: »Passen Sie auf Ihr loses Mundwerk auf, Gnädigste‹?«
    »Was er getan hat?« sagte sie, wobei sie Durant ignorierte und direkt zu Wu sprach. »Er hat den Scheck unterschrieben, hat noch zwanzig Prozent Trinkgeld hinzugefügt, dann hat er gelächelt und gesagt: ›Solch ein Geschäft müssen wir bald wieder einmal abschließen, meine Liebe.«‹
    »Wann hat euer Mittagessen begonnen, und wann war es zu Ende?« fragte Wu.
    »Es hat nicht vor Viertel nach eins begonnen, weil ich zu spät gekommen bin, und um zwei waren wir fertig.«
    »Wohin bist du anschließend gegangen?« wollte Durant wissen.
    »Einkaufen. Ich hab’ mir ’n paar Sachen bei Saks gekauft, und eine Jeans und ein Sweatshirt bei Gap. Außerdem hab’ ich noch in einem Laden in Santa Monica

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