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Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD.

Titel: Wu & Durant 03 - Voodoo, LTD. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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vorbeigeschaut und dort ein Paar blaue Keds erstanden. Dann bin ich nach Hause gefahren und hier so gegen Viertel vor oder zehn vor fünf angekommen. Otherguy war schon hier.«
    »Hast du ihm von Jack Broach erzählt?« fragte Durant.
    »Kein Wort«, antwortete Overby.
    Stallings betrachte Georgia Blue immer noch nachdenklich, als er sagte: »Wenn ich dich recht verstanden habe, dann hast du angeboten, den oder die Erpresser zu töten, ihm oder ihnen das Zeug wegzunehmen, mit dem die Gamble erpreßt werden sollte, und das alles für ein Pauschalhonorar von dreihunderttausend Dollar. Richtig?«
    »Falsch«, sagte sie.
    »Laß mich mal, Georgia«, schaltete Artie Wu sich ein. »Was sie getan hat, Booth, war genau das, worum ich sie gebeten hatte: Sie hat Jack Broach nach allen Regeln der Kunst auf den Zahn gefühlt. Und dabei hat sie herausgefunden, daß er und seine Agentur finanziell gesehen in einem erbärmlichen Zustand sind. Wie erbärmlich, das kann man an seiner Reaktion sehen oder vielmehr am Fehlen einer Reaktion, als Georgia ihm diesen intriganten Vorschlag machte. Er hat ihn nicht sofort zurückgewiesen. Er war auch nicht empört. Er hat sie nicht daraufhingewiesen, daß er, als Anwalt, schließlich dem Gesetz verpflichtet sei – und mit den Bullen hat er ihr auch nicht gedroht. Für mich deutet sein Schweigen daraufhin, daß er interessiert war, wenn auch mit aller Vorsicht, einer verständlichen Vorsicht, denn schließlich mußte er damit rechnen, daß ihm eine Falle gestellt wurde, daß Georgia möglicherweise einen Sender bei sich trug.«
    »Da steckt noch mehr dahinter, Artie«, sagte Overby. »Du oder Quincy, einer von euch hat mir erzählt, daß Broach alle finanziellen Dinge für die Gamble regelt, richtig? Ich meine, er ist ihr Agent, ihr Manager und ihr persönlicher Anwalt. Er kümmert sich um ihre Investitionen, zahlt ihre Rechnungen, Kreditkarten, Abzahlungskonten, Versicherungsprämien, Hypotheken, Zinsen, alles, und vielleicht hält er sogar ihr persönliches Girokonto auf einem Stand von fünf- oder zehntausend Dollar. Sie selber muß also nicht einen einzigen Gedanken an Geld verschwenden. Ich meine, an gewöhnliches Kleingeld. Sie muß sich bloß darum kümmern, ob sie ihr für die nächste Filmrolle nun zwei, drei oder fünf Millionen zahlen. Stimmt’s?«
    Wu nickte.
    »Nehmen wir mal an, daß Broach ein paar schlechte Geldanlagen für sie getätigt hat und vielleicht sogar für sich selbst auch. Könnte ja sein, daß er ein paar Aktien ohne Deckung verkauft hat, und nun muß er für die Verluste aufkommen. Oder er hat sogar etwas von Ione Gambles Rücklagen ausgeborgt, um einen eigenen Engpaß zu überbrücken. Bis jetzt mußte er sich deshalb keine Sorgen machen, denn seine beste Klientin würde schließlich in einer Megaproduktion die Hauptrolle spielen, Regie führen und obendrein noch den milliardenschweren Produzenten ehelichen. Danach müßte sie sich bis an ihr Ende keine Sorgen mehr um Geld machen – was sie ohnehin bis dahin nicht mußte. Und plötzlich wird dieser Billy Rice erschossen, und die Gamble wird festgenommen, und unser Freund Jack Broach befindet sich auf einmal in der prekären Lage, Geld für eine Kaution, einen Staranwalt und zwei Hypnotiseure aufbringen zu müssen. Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, kommt ein Erpresser daher und verlangt eine Million Dollar. Die einzige, die bis jetzt noch kein Geld von ihm wollte, ist die Gamble selbst. Und nun kommt also Georgia mit ihrem eleganten, risikolosen Plan und bietet ihm die Chance, siebenhunderttausend Dollar von dem Geld abzuschreiben, das er sich von der Gamble geliehen oder ihr meinetwegen geklaut hat. Er sagt nicht ja zu diesem Vorschlag, er sagt auch nicht vielleicht, aber ganz sicher sagt er auch nicht nein dazu.«
    Booth Stallings starrte Georgia Blue weiter mit finsterem Blick an. »Ich bin wirklich neugierig auf Jack Broachs Reaktion auf dein Angebot. Wie hat er es aufgenommen? Wie ein ganz normales Angebot von einem angesehenen Mitglied der florierenden Dienstleistungsbranche dieses Landes?«
    Artie Wu lächelte und sagte: »Was hast du denn zu ihm gesagt? Du mußt es doch vorher einstudiert haben.«
    »Er sagte, er sei zwar kein Strafverteidiger, aber die Besten dieser Branche hätten ihm versichert, daß Erpresser niemals aufgeben. Und da hab’ ich eben geantwortet: ›Tun sie doch. Wenn sie tot sind.‹ An dieser Stelle fand unser Mittagessen ein schnelles Ende.«
    »Perfekt«, sagte Artie Wu.

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