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Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland

Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland

Titel: Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Meier
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hüpfte hoch und blieb in der Luft mit flatternden Flügeln stehen. „Ich hab’s“, rief er. „Ich werde auf einer Sternschnuppe reiten!“
    „Was? Auf einer Sternschnuppe?“ Ich sah ihn ungläubig an. „Wie willst du das denn machen?“
    Frill legte die Stirn in Falten. „Zugegeben, bisher habe ich das nie gemacht und eigentlich darf ich das nicht. Das ist erst erlaubt, wenn man die Sternschnuppenreitschule hinter sich hat. Ich meine jedoch, das ist eine besondere Situation, nicht wahr?“
    Ich dachte an wilde Pferde und an meinen Wunschzettel. „Jaaa“, sagte ich gedehnt. „Wenn es nicht zu gefährlich ist.“
    Der kleine Elf verzog das Gesicht, vermutlich dachte er über die Folgen und möglichen Strafen nach. Doch dann sprang er mit einem Satz auf das Fensterbrett und schaute in den nachtblauen Himmel. „Ich mache es! Die Voraussetzungen sind gut, es ist fast Vollmond, da sind viele von den jungen Sternschnuppen unterwegs. Wenn ich Glück habe, hört mich eine und ratz-fatz bin ich zu Hause. Ich muss runter auf die Wiese.“
    Eilig zog ich die Jeans an und griff nach dem Pullover. Frill sah mich an und krauste die Nase. „Hm … und wo willst du hin, Daniel?“
    „Ich komme mit! Das lass ich mir nicht entgehen, ich bin noch nie auf einer Sternschnuppe geritten.“
    „Das sind sehr scheue Wesen“, erklärte Frill, „und mitkommen kannst du auf keinen Fall. Es ist streng verboten, Menschen mit in die Werkstatt zu bringen. Darauf stehen hohe Strafen.“
    Im ersten Moment war ich enttäuscht. Nachdem ich eine Weile überlegt hatte, sagte ich: „Eigentlich will ich auch gar nicht weg. Ich würde Mama, Papa und meinen kleinen Bruder vermissen. Aber in den Garten darf ich mit und mir dein Sternschnuppenpferd ansehen?“
    Er atmete hörbar aus. „Okay, lass die Schnuppe nur nicht hören, dass du Pferd zu ihr sagst. Das hören sie nicht gerne!“
    Während ich auf Zehenspitzen die Treppe hinunter lief, flog Frill neben mir her. Wir huschten durch die Kellertür in den Garten. Nach zwei, drei Schritten stand ich auf der Wiese. Der Schnee war hart und knirschte unter meinen Füßen. „Und nun?“, fragte ich meinen neuen Freund. „Was jetzt?“
    „Lass mich nur machen“, flüsterte er. Mit beiden Händen bildete er einen Trichter vor dem Mund, blies die Wangen auf und gab einen lang gezogenen Laut von sich. Es klang wie das Zischen der Wunderkerzen gemischt mit leisem Trommelwirbel.
    „Und das hört eine Sternschnuppe?“, wunderte ich mich. Ich wollte noch sagen, dass ich anzweifelte, dass das überhaupt jemand hörte, da kam vom Himmel ein heller, sehr schneller Punkt direkt auf uns zu. Wenige Augenblicke später landete etwas im Garten, von dem ich überzeugt war, dass mir das später kein Mensch glauben würde. Vor uns stand ein Tier, mit einem Fell hell wie die Sterne am Himmel und prächtig geschmückt. Und es sah doch etwas wie ein Pferdchen aus, aber das würde ich nicht sagen. Ich wollte es ja nicht beleidigen.
    Es schüttelte die weiße Mähne und scharrte mit den Hufen. Frill ging zu ihm und streichelte behutsam über seine Nüstern und das Himmelstier rieb seinen Kopf an Frills Bauch. Der Elf sagte etwas in einer Sprache, die ich nicht verstand. Er drehte sich zu mir um und erklärte: „Schnuppe-12, so heißt sie“, und deutete mit dem Kopf in Richtung Sternschnuppe, „ist bereit, mich zum Nordpol zu bringen, und sie hat mir versprochen, langsam zu reitfliegen.“
    Er sagte tatsächlich „reitfliegen“ und ich verkniff mir ein Kichern. „Das ist nett von ihr“, stellte ich fest. „Hast du die Wunschzettel?“
    Frill nickte. „Ich habe sie in der Gürteltasche. Wenn deine Geschenke Weihnachten da sind, weißt du, dass alles geklappt hat.“ Er zwinkerte mir zu. „Auf Wiedersehen Daniel. Ach ja … und entschuldige bitte die Störung.“
    Damit drehte er sich um und schwang sich auf den Rücken der Schnuppe. Er winkte mir zu und die beiden rasten wie ein stummer Feuerwerkskörper in den Himmel.
    „Sie wollte doch langsamer reitfliegen“, murmelte ich und machte, dass ich in mein Bett kam.
    Monika Thaler ,
geboren im November 1954 in Essen, kam über das Lesen zum Schreiben. Ihr Großvater, der aufgrund einer Kriegsverletzung ans Haus gefesselt war, brachte ihr bereits vor Schuleintritt das Lesen bei. Im Schulalter wurden die ersten Geschichten verfasst und bei Feierlichkeiten, unter rührseligem Schniefen der Familie, vorgelesen. Sie schreibt seit Jahren, neben ihrer Arbeit als

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