Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland
kommt für Lena der große Augenblick. Sie kommt als Engel verkleidet langsam auf die Bühne. Sie sieht einfach umwerfend aus mit dem langen, weißen Kleid und einem Kranz im Haar. Große goldene Flügel sieht man.
Die Oma sagt leise zum Opa: „Lena sieht wirklich wie ein Engel aus.“ Opa nickt bedächtig mit dem Kopf.
Nun beginnt Lena mit heller Stimme ihr Lied zu singen:
Vom Himmel hoch da komm ich her
,
ich bring euch gute neue Mär
,
der guten Mär bring ich so viel
,
davon ich singen und sagen will
.
Euch ist ein Kindlein heute geboren
,
von einer Jungfrau auserkorn
,
ein Kindlein so zart und fein
,
das soll euer Freud’ und Wonne sein
.
Es ist der Herr Christ, unser Gott
,
der will euch führ’n aus aller Not
,
er will euer Heiland selber sein
,
von allen Sünden machen rein
.
Lob, Ehr’ sei Gott im höchsten Thron
,
der uns schenkt seinen ein ’gen Sohn
.
Des freuet sich der Engel Schar und singet
uns solch neues Jahr
.
Die Zuschauer sind gerührt, aber ganz besonders Lenas Eltern und Großeltern. Selbst die Lehrerin und ihre Klassenkameraden sind beeindruckt. Sie klatschen kräftig vor Begeisterung in die Hände.
Alle Kinder machen ihre Sache gut und bekommen zum Abschluss anhaltenden Beifall.
„Das haben die Kinder aber großartig gemacht“, sagt Lenas Vater und alle stimmen ihm freudig zu.
Die Kinder bekommen ein kleines Geschenk zum Abschluss von ihrer Lehrerin. Die Geschenke haben die Eltern mit der Lehrerin zusammen gebastelt, ohne dass die Kinder etwas davon ahnten. So wurde es eine richtige Überraschung.
Für Lena aber wartet zu Hause die schönste Überraschung. Puppe Susi sitzt mitten auf dem Küchentisch in einem neuen Kleid.
„Meine Susi ist wieder da“, ruft Lena und läuft schnell und nimmt ihre Lieblingspuppe in den Arm. „Mama, Papa, schaut mal, wie schick die Susi ist, aber wie kommt sie denn hierher? Es ist doch noch kein Weihnachten?“
„Na, das ist ja ein kleines Wunder. Ist denn keinerlei Nachricht dabei?“, fragt Mama.
Lena schaut nach und sieht jetzt einen kleinen Zettel. Darauf steht: „Weil du so fleißig gelernt hast, kommt deine Puppe Susi schon heute wieder zu dir. Das Christkind.“
Am nächsten Tag sagt die Lehrerin: „Kinder hört mal her. Unser Krippenspiel hat allen so gut gefallen und ich wurde gefragt, ob wir das nicht am Heiligen Abend in der Kirche aufführen wollen. Was meint ihr dazu?“
Die Kinder sind erstaunt, dass man ihnen das zutraut. Vor so vielen Leuten sollen sie ihr Krippenspiel aufführen? Aber dann jubeln sie und freuen sich ganz doll auf den Heiligen Abend. Ja, sie werden ihr Krippenspiel in der großen Kirche in der Stadt aufführen, damit alle ein wunderschönes Weihnachtsfest haben.
Seitdem wird jedes Jahr das Krippenspiel am Heiligen Abend in der Kirche aufgeführt.
Lore Buschjohann ist Jahrgang 1929. Sie hat zwei Kinder, acht Enkelkinder und ein Urenkelkind von 7 Jahren. Sie schreibt gerne Kindergeschichten, liebt den Tanz und leitet seit 27 Jahren eine Seniorentanzgruppe. Mit 79 Jahren hat sie ihren Lebensrückblick und das Kinderbuch „Geschichten für Kinder“ geschrieben. Gartenarbeit, fotografieren, lesen und Musik hören sind ebenfalls lieb gewonnene Hobbys von ihr
.
Norbert Scheitacker
Geregelte Weihnacht im Himmelspostamt
Der alte Postmeister Alfons hatte Tränen in den Augen. Heute war sein letzter Arbeitstag im Himmelspostamt. Nach mehr als sechs Jahrzehnten aufopfernder Tätigkeit ging er in seinen wohlverdienten Ruhestand. Auch die vielen Engelshelfer des Christkindes waren überaus traurig. Alfons war für sie nicht nur ein umsichtiger und liebevoller Vorgesetzter, sondern fast so etwas wie ein treusorgender Großvater gewesen.
Die Engel fragten sich, wie es nun weiter gehen sollte. Würde die Nachfolgerin, eine gewisse Rosina von Corpus-Callosum, die Weihnachtspost der Kinder auch so herzlich behandeln wie der alte Mann? Allein ihr Name ließ vielleicht eine adelige und sehr intelligente Dame erwarten. Man hatte nur gehört, dass sie bisher „die rechte Hand“ des Sandmännchens gewesen sein sollte. Sie war für die Nachbestellung des Schlafsandes und das Koordinieren der Einschlafzeiten verantwortlich, damit die Kinder in süße und tiefe Träume fielen.
Am 1. November trat die neue Oberpostmeisterin ihren Dienst an. Alle Engel hatten sich artig nebeneinander aufgereiht. Pünktlich um 7:00 Uhr stand eine etwa zwei Meter große, robuste und dunkelhaarige Frau in der Eingangstür des
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