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Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland

Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland

Titel: Wuensch dich ins Wunder-Weihnachtsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Meier
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Pfötchen sein.
    „Huhu“, tutete die alte Lok. „Wer seid ihr?“
    Die große Maus erstarrte vor Schreck und sah sich angstvoll um. „Wer bist du?“, fragte sie zaghaft zurück.
    „Ich bin doch Mina, der alte Zug. Ihr seid wohl nicht von hier, dass ihr mich nicht kennt! Viele, viele Jahre habe ich die Menschen von einem Ort zum anderen gebracht, aber jetzt brauchen sie mich nicht mehr und ich soll auf dem Abstellgleis ausruhen.“
    Die Maus nahm all ihren Mut zusammen und fragte: „Nimmst du denn wirklich gar keine Passagiere mehr auf? Wir haben letzte Nacht unsere Heimat verloren, eine Lawine hat unseren Bau zerdrückt, wir konnten gerade noch entkommen. Und nun wissen wir nicht, wohin in all dem Schnee und Eis.“
    „Wie schrecklich!“, rief der Dampfzug mitleidig. „Steigt einfach ein, die vordere Tür schließt nicht richtig, ihr passt sicher durch den Spalt. Im Waggon findet ihr bequeme Sitze, da könnt ihr euch vor der Kälte schützen. Die Polster sind ein bisschen aufgeplatzt. Ich habe nichts dagegen, wenn ihr euch aus der Füllung ein weiches Nest baut. Und bestimmt gibt es noch ein paar Krumen. Keiner hat nach den letzten Reisenden noch sauber gemacht.“
    „Meinst du das ernst?“, fragte die vordere Maus ungläubig. „Wir dürfen bei dir einziehen?“
    „Ja, natürlich“, brummte Mina. „Dann habe ich endlich wieder Passagiere und fühle mich sicher gleich viel weniger rostig!“
    Die Mäusemutter hob vorsichtig ein Mäuschen nach dem anderen auf die Stufen des alten Zuges. Geschickt krochen die kleinen Tierchen durch die schmale Ritze der Tür in den Waggon und begannen gleich, mit vereinten Kräften ein Nest in einem Sitz zu bauen. Wie das kitzelte und raschelte! Mina kicherte leise, als winzige Pfötchen ihre Polster kneteten und knuddelten.
    „Herrlich!“, seufzte sie. „Das gefällt mir.“
    „Ich bin so froh, dass wir Weihnachten ein Zuhause haben!“, lächelte die große Maus glücklich und schnupperte eifrig nach Bröckchen und Krumen.
    Bald saß die ganze hungrige Schar auf dem gedeckten Tisch und knusperte und knabberte um die Wette.
    Die Dämmerung brach herein und Mutter Maus bettete ihre Kinderschar zur Ruhe. Sie sang ihnen ein Schlaflied, von dem auch der alten Lok die Scheinwerferaugen zu fielen.
    „Gute Nacht!“, rief das Graufell leise und sprang durch den Türspalt in den Schnee.
    Mina schlief lange und selig und träumte vom Christkind. Leises Singen weckte den alten Zug. „Oh du Fröhliche!“, tönte es aus vielen Kehlen. Mina öffnete die Augen. Vor ihr im Schnee stand nicht nur die ganze Mäusefamilie, nein, auch Meisen, Amseln und eine Elster und eine magere Straßenkatze hatten sich versammelt und sangen froh.
    „Frohe Weihnachten, Mina!“, grüßte die Mausemutter, als sie sah, dass der Zug wach geworden war. „Schau mal, ich habe noch viel mehr Passagiere für dich gefunden. Sie alle hatten in der Winterkälte kein Zuhause und wären sehr froh, wenn sie auch bei dir einziehen dürften. Und stell dir vor, als ich eben durch die Straßen huschte, habe ich das Christkind getroffen. Es hat mich gefragt, wo denn seine gute, alte Freundin Mina nun wohnte, und es hat mir ein Geschenk für dich mitgegeben. Schau mal dort, die Amseln bringen es gerade!“
    Mina traute ihren Augen kaum. Zwei schwarze Vögel flatterten auf sie zu. Sie trugen zwischen sich die schönste Glocke, die der alte Zug je gesehen hatte. Ganz rot und glitzergold war sie, und sie bimmelte fröhlich, wenn die Vögel ihre Flügel bewegten.
    „Ist die für mich?“, jubelte der alte Dampfzug. „So eine habe ich mir schon immer gewünscht. Sie läutet beim Fahren ganz fröhlich und alle Leute wissen dann, dass ich komme und Reisende bringe. Aber ach, die Zeiten des Fahrens sind ja vorbei. Ich soll ja nur noch auf dem Abstellgleis stehen …“
    Plötzlich wurde Mina ganz traurig und eine dicke Träne kullerte über ihre rostigen Wangen.
    „Weine nicht!“, tröstete Mutter Maus und strich zart mit der Pfote über die Lok. „Für alles ist gesorgt. Wenn wir in dir wohnen dürfen, möchten wir natürlich auch mit dir unterwegs sein. Also haben wir alle zusammen Kohle gesammelt und in deinen Kohlenwagen gefüllt, als du schliefst. Mit ihren Feueraugen kann die Katze sie anzünden und hat versprochen, dein Heizer zu sein. Sie liebt ein warmes Feuer! Die Elstern haben ganz zufällig ein paar blinkende Schaufeln gefunden, und den Amseln macht es nichts aus, wenn sie vom Ruß noch ein bisschen

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