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Wuensch dir was

Wuensch dir was

Titel: Wuensch dir was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern Ursula C Sturm
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bis du erst meinen Büstenhalter gesehen hast.«
    »Kein Bedarf, danke«, gackerte sie.
    Ich grinste. »Ich will schon lange einen dieser hübschen Spitzen-Büstenhalter ohne Bügel.«

    Erst jetzt fiel mein Blick auf die Kerzen auf dem Kuchen, die beinahe vollständig heruntergebrannt waren.
    »Ach, verfl…«, stieß ich hervor und hastete zum Esstisch. »Da siehst du, was du angerichtet hast; jetzt brauche ich neue Kerzen.«
    »Glaubst du wirklich, wenn du den ganzen Zauber wiederholst und es dir ganz fest wünschst, wirst du wieder fünfundsiebzig?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Meine Güte, Grandmom … äh, Ellie … ich weiß gar nicht, wie ich dich nennen soll.«
    »Ich bin immer noch deine Großmutter.«
    »Nein, stimmt nicht. Du kommst mir eher vor wie eine Freundin, mit der ich um die Häuser ziehen kann. Egal. Viel wichtiger ist jetzt, was genau du dir gewünscht hast. Bist du ganz sicher, dass deine Verwandlung nicht auf Dauer ist?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Wie hast du denn deinen Wunsch formuliert?«
    »Ich … ich weiß es nicht mehr genau.«
    »Tja, das solltest du aber. Hast du dir gewünscht, den Rest deines Lebens neunundzwanzig zu sein? Oder bloß eine Woche? Oder nur einen Tag?«
    Ich dachte nach. »Ich glaube, ich erinnere mich jetzt wieder, aber du weißt doch, wenn ich es dir verrate, dann geht der Wunsch nicht in Erfüllung.«
    Sie sah mich mit einem komischen Blick an, bis bei mir der Groschen gefallen war.

    »Ach, stimmt ja. Da der Wunsch bereits in Erfüllung gegangen ist, kann ich dich wohl einweihen.«
    »Bingo.« Sie klatschte in die Hände.
    »Ich habe mir einen Tag gewünscht. Ich wollte noch einmal einen Tag lang neunundzwanzig sein.«
    »Na also. Ein Tag, und das war’s. Dann bleib doch einfach den Rest des Tages, wie du bist, und wir amüsieren uns ein bisschen.«
    Ich ließ mir ihre Worte durch den Kopf gehen. Nur ein Tag. Und Barbara musste es ja nicht erfahren.
    »Meinst du wirklich?«
    »Warum nicht?«, rief sie.
    »Ich wollte immer mal einen Bikini tragen«, sagte ich mehr zu mir selbst.
    »Dann besorgen wir dir einen!«
    »Und ich wollte dich immer in eins deiner Stammlokale begleiten.« Ich lächelte.
    »Dann lass uns gehen! Aber lieber nicht im Bikini.«
    In meinem Hirn fing es an zu rattern. Es gab so vieles, das ich tun wollte. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, mir diesen Tag zu verwehren? Ich würde diesen Tag genießen! Es war ohnehin nur ein einziger! Bei dem Gedanken an all die Möglichkeiten, die sich mir eröffneten, wurde ich ganz aufgeregt.
    »Ich will einen Joint rauchen!«, rief ich.
    Lucy zuckte zusammen. »Kommt nicht in die Tüte.«
    »Ich will aber etwas Verrücktes tun! Heute habe ich das Sagen, und überhaupt, ich bin immer noch deine
Großmutter, ganz egal wie ich aussehe«, erinnerte ich sie.
    »Okay, meinetwegen. Also, folgende Punkte stehen auf unserem Programm«, verkündete sie. »Erstens: ein Besuch beim Friseur. Deine Haare sehen aus wie ein Besen, Gram, und was soll dieses grässliche Haargummi?«
    »Ich weiß, du hast erzählt, dass man damit nicht vor die Tür gehen darf, aber ich musste meine Mähne irgendwie bändigen. Ich hab ausgesehen wie ein wildes Tier.«
    »Gut. Also, erst die Haare, dann die Dessous.«
    »Geht klar.« Ich lief in die Küche, um den Notizblock zu holen, der dort immer neben dem Telefon liegt.
    »Drittens: Mittagessen«, fuhr Lucy fort. »Oder weißt du was, wir gehen gleich nach dem Friseur essen. Ich bekomme schon jetzt Hunger.«
    »Ich hab noch kaltes Hühnchen da«, erinnerte ich sie.
    Lucy lachte. »Das ist echt verrückt. Einerseits bist du zweifellos meine Großmutter, andererseits auch wieder nicht.«
    Wir hielten einen Augenblick inne und starrten einander zum x-ten Mal an.
    »AHHHHH!«, kreischten wir und fielen uns erneut um den Hals.
    Just da ertönte hinter uns Fridas Stimme. »Lucy?« Wir fuhren herum. Frida, noch im Morgenmantel, sah
wie üblich zehn Jahre älter aus, als sie tatsächlich war, und wirkte seltsam fehl am Platz neben uns. Ich konnte ihr noch so oft einschärfen, in diesem Aufzug nicht vor die Tür zu gehen, sie hörte einfach nicht auf mich.
    »Hallo, Tante Frida«, sagte Lucy betont gelassen und schielte dann hilfesuchend zu mir. Was nun?
    »Entschuldige, dass ich einfach so reingeplatzt bin; ich habe einen Schlüssel. Ich wollte nur mal kurz bei deiner Großmutter vorbeischauen. Ellie klang heute Morgen so seltsam am Telefon, da wollte ich mal sehen, ob es ihr

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