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Wuensch dir was

Wuensch dir was

Titel: Wuensch dir was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern Ursula C Sturm
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bleiben.
    Wichtig war nur, dass ich eine von ihnen war. Ich war jung und frei, und das Leben hätte nicht aufregender sein können.
    Ich kniff mich noch einmal und streckte dann die Hand nach dem nächsten Stück Pizza aus.
    Doch Zach war schneller und legte es mir zuvorkommend auf den Teller.
    Ich strahlte ihn an.
    Er strahlte zurück.
    Und dann vernahm ich wie aus weiter Ferne das Klingeln von Lucys Mobiltelefon. Sie kramte es aus ihrer Tasche hervor, um einen Blick darauf zu werfen.
    »Mom. Schon wieder«, flüsterte sie mir kaum hörbar zu, ehe sie es zurück in die Tasche plumpsen ließ, wo es noch eine ganze Weile vor sich hin klingelte.

Mrs. Barbara Sustamorn
    F rida Freedburg war ein nervliches Wrack, und das schon vor dem Mittagessen.
    Nachdem sie zugesehen hatte, wie sich die Aufzugtüren schlossen, stand sie noch eine Weile verloren im Korridor. Keine Schlüssel – weder zu ihrer noch zu Ellies Wohnung, kein Geld, kein Ausweis, dabei hatte sie zumindest den sonst immer dabei. Frida war wie vor den Kopf gestoßen, und sie hatte das dumpfe Gefühl, dass sie gleich in Ohnmacht fallen würde. Sie brauchte Riechsalz. Obwohl es schon Jahre her war, seit sie ihr Riechsalz zuletzt verwendet hatte, trug sie stets ein wenig bei sich. Für einen Menschen wie Frida Freedburg, der chronisch ängstlich war, konnte es eigentlich gar nicht schlimmer kommen.
    Dass sie sich ausgesperrt hatte, war ihr bisher erst ein einziges Mal passiert, und das war schon eine Ewigkeit her. Damals hatte ihr Sohn genau in dem Augenblick die Tür hinter sich zugezogen, als Frida eingefallen war, dass ihr Schlüsselbund noch auf der Anrichte in der Küche lag. Sie hatte zu den Nachbarn
gehen und einen Schlüsseldienst anrufen müssen. Es war ein grauenhafter Tag gewesen, aber immerhin hatten sie bei der Nachbarin auf den Schlosser warten können. Heute jedoch war alles noch hundertmal schlimmer. Heute hatte sie sich den Zorn der Götter zugezogen, und die Rachegöttin hieß Barbara Sustamorn.
    Frida blieb gar nichts anderes übrig, als nach unten zu fahren und in der Empfangshalle auf Barbara zu warten, obwohl sie ihr explizit aufgetragen hatte, in Ellies Wohnung zu warten, bis Ellie wieder auftauchte. Doch Frida wusste, sie würde durchdrehen, wenn sie vor Ellies Tür stehen und zuhören müsste, wie drinnen das Telefon klingelte, ohne rangehen zu können. Nein, sie würde ihre Nerven schonen und am Empfang warten. Vielleicht spazierte Ellie ja binnen kürzester Zeit zur Tür herein, und damit hätte sich diese leidige Angelegenheit ohnehin erledigt.
    Frida trat aus dem Aufzug in die von Sonnenlicht durchflutete Lobby und ging auf Ken, den Portier, zu. »Tag, Ken.«
    »Hallo, Mrs. Freedburg«, erwiderte dieser lächelnd und musste sich sehr zusammennehmen, um nicht laut loszuprusten. Mrs. Freedburg sah aus wie Miss Piggy in dem rosa Jogginganzug, den sie heute trug. Aber das war immer noch besser als der Morgenmantel und die Gesundheitsschuhe, in denen sie sonst herumlief.
    Frida mochte Ken. Er half ihr stets bereitwillig mit
den Einkaufstüten. Allerdings fragte sie sich insgeheim oft, ob er etwas gegen sie hatte. Es kam ihr so vor, als wäre er eine Spur gesprächiger, wenn Ellie mit Paketen oder Einkaufstüten beladen zur Tür hereinkam. Ellie hatte einmal erwähnt, das könne daran liegen, dass er von Frida lediglich zehn Cent Trinkgeld bekam, wenn er für sie fünf schwere Tüten nach oben schleppte, doch Frida konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass das der Grund dafür war.
    »Ken«, sagte sie nun. »Ich fürchte, ich habe mich aus meiner Wohnung ausgesperrt.«
    »Kein Problem.« Er drehte sich zu dem Schränkchen um, in dem die Ersatzschlüssel aufbewahrt wurden.
    »Tja, meinen Ersatzschlüssel hat meine Freundin, Mrs. Jerome.«
    »Ach, richtig.« Es hatte fast den Anschein, als würde sich Ken über ihr Missgeschick amüsieren. Frida beschloss, sein Trinkgeld probehalber auf fünfundzwanzig Cent zu erhöhen, wenn sie das nächste Mal vom Einkaufen kam.
    »Sagen Sie, Ken, haben Sie Mrs. Jerome heute schon gesehen? Vielleicht als sie aus dem Haus gegangen ist?« Sie stockte und schob hoffnungsvoll hinterher: »Oder ist sie zufällig in den letzten paar Minuten zurückgekommen?«
    »Nein«, erwiderte er nachdenklich. »Soweit ich mich erinnere, ist sie mir heute noch nicht über den Weg gelaufen. Gut möglich, dass sie gegangen ist, bevor meine Schicht angefangen hat, aber seit ich hier bin,
ist sie nicht

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