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Wuensch dir was

Wuensch dir was

Titel: Wuensch dir was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern Ursula C Sturm
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Männer nämlich auf, das zu tun, und glaub mir, es wird dir fehlen.«

    Lucy musterte mich leicht erschrocken.
    »Entschuldige. War das zu deprimierend?«
    »Nein.« Sie lächelte sanft. »Ich schätze, wir lernen heute beide eine ganze Menge.«

Hach!
    I ch erinnerte mich noch genau an den Moment, in dem mir klar geworden war, dass ich Howard liebte. Es war weder bei unserer ersten Begegnung noch nach unserem ersten Date. Auch nicht nach dem zweiten, oder nach der Verlobung oder nach der Hochzeit. Ehrlich gesagt, hatte ich in dieser ganzen Zeit ständig schlaflose Nächte, weil ich fürchtete, einen Fehler zu machen. Wann immer ich das Thema aufs Tapet brachte, sagte meine Mutter bloß, meine Gefühle seien ganz normal. Ich glaubte ihr natürlich.
    Dass ich Howard liebte, wurde mir in dem Augenblick klar, als er mir zum ersten Mal einen Scheck in die Hand drückte, der auf den Namen meiner Mutter ausgestellt war. Vom Tag unserer Hochzeit an bis zu ihrem Tod gut fünfundzwanzig Jahre später ließ Howard meiner Mutter jeden Monat einen Scheck über zweihundert Dollar zukommen. Das war damals eine Menge Geld, müssen Sie wissen. Ich könnte mir vorstellen, dass er den Betrag sogar regelmäßig erhöhte, Inflationsausgleich sozusagen. Doch ich hatte damit
nichts am Hut; der Scheck wurde in seinem Büro ausgestellt. Ich wusste nur, dass Howard zu meiner Mutter gesagt hatte, sie solle das Geld nicht für Lebensmittel oder laufende Kosten verwenden; es sei allein für ihr persönliches Vergnügen bestimmt. Meine Mutter konnte sich damit eine Wohnung in Boca Raton, Florida leisten und nach Herzenslust Bridge spielen. Ich wusste lange nicht, ob sie Howard um das Geld gebeten hatte, quasi als Mitgift, oder ob er von selbst auf die Idee gekommen war, und ich habe auch nicht nachgefragt. Solche Fragen stellte man als Ehefrau damals nicht. Aber dafür, dass er mir diesen Scheck für meine Mutter gab, und für alle, die sie danach monatlich erhielt, dafür liebte ich ihn.
    Viele Jahre nach dem Tod meiner Mutter saßen Howard und ich einmal, wie so oft im Sommer, auf der Veranda hinter dem Haus. Er las die Zeitung, und ich blätterte in einem Modemagazin. Wir liebten dieses Plätzchen. Es war so herrlich friedlich. Ich hatte aus einem karamell- und dunkelbraun gestreiften Stoff wunderhübsche Sitzkissen für die Gartenmöbel genäht. Howard bedauerte im Gegensatz zu mir oft, dass wir keinen Pool hatten. Mir war das egal; ich mochte es nicht, wenn meine Haare nass wurden. Ich erinnere mich, wie ich kurz den Kopf hob und meine Hortensien bewunderte, die in voller Blüte standen; prächtige rosa und violette Dolden, soweit das Auge reichte. Aus dem großen Ahornbaum, der in einer Ecke des Gartens aufragte, ertönte Vogelgezwitscher. Die Kinder
waren beide bereits erwachsen und erfolgreich, und Howard und ich waren gerade sehr entspannt aus einer Woche Urlaub in Cabo San Lucas zurückgekommen.
    »Howard?«, sagte ich. »Du hast meiner Mutter doch jeden Monat einen Scheck über zweihundert Dollar zukommen lassen, nicht?«
    »Mhm.« Er blätterte die Seite um.
    »Hat sie dich eigentlich darum gebeten?«
    »Nein«, erwiderte er schlicht. »Sie hat mir erlaubt, dich zu heiraten, und dafür wollte ich mich erkenntlich zeigen.«
    Er hielt den Blick auf die Zeitung geheftet, und er hatte keine Ahnung, wie viel mir das, was er gerade gesagt hatte, bedeutete. Ich schniefte ein wenig vor Rührung.
    »Was ist?« Er sah noch immer nicht von seiner Zeitung hoch.
    Ich schlang mir meinen Kaschmirschal um die Schultern und holte tief Luft.
    »Danke«, sagte ich und lächelte ihn an.
    Erst da hob er kurz den Blick und tätschelte mein Bein.
    Es gab zwar so einiges, wofür ich Howard nicht liebte, aber dafür liebte ich ihn. Ich liebte ihn dafür, dass er für mich, meine Mutter und unsere Kinder sorgte.
    Trotzdem ließ mir selbst jetzt, Jahre nach seinem Tod, eine Frage keine Ruhe: Wie hätte mein Leben ausgesehen, wenn ich einen Mann geheiratet hätte, in
den ich verliebt war? Was für ein Mensch wäre ich geworden, wenn ich eine verwandte Seele geheiratet hätte? Hätte ich ein schöneres Leben geführt, wenn ich damals, vor all den Jahren, die Wahl gehabt hätte? Wenn ich auf mein Herz hätte hören können? Wenn mir meine Mutter nicht im Weg gestanden und von mir verlangt hätte, Howard zu heiraten? Wie hätten sich meine Kinder entwickelt? Wäre Barbara selbständiger geworden? Hätte Danny gelernt, eine Frau zu lieben, statt jede Nacht mit

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