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Wuensch dir was

Wuensch dir was

Titel: Wuensch dir was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern Ursula C Sturm
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einer anderen ins Bett zu gehen? Würde er Frauen als gleichberechtigt betrachten, wenn Howard mich nicht behandelt hätte wie einen Menschen zweiter Klasse?
    Liebe oder Sicherheit – was ist wichtiger im Leben? Keine Ahnung, vielleicht ist die Situation für die Frauen heutzutage anders. Man sehe sich nur Lucy an – sie konnte ihr Leben nach den eigenen Vorstellungen gestalten. Trotzdem glaube ich, solange sich die Erde dreht, werden die Menschen immer vor der uralten Entscheidung stehen: Heirat aus Liebe oder des Geldes wegen?
    Inzwischen war ich fünfundsiebzig, und ich wusste die richtige Antwort noch immer nicht. Von wegen mit zunehmendem Alter wird man klüger.
    »Johnny!«, rief Lucy quer durch das Restaurant, sobald wir eingetreten waren.
    Sie hätten mal Johnnys Gesicht sehen sollen, als er Lucy erblickte. So ein Lächeln hatte mir Howard all die Jahre, die wir verheiratet waren, nie geschenkt.

    Ich hörte, wie Johnny zu den Gästen, die er gerade bediente, »Entschuldigen Sie mich bitte kurz« sagte, dann kam er mit ausgebreiteten Armen auf uns zu und drückte Lucy kräftig an sich. »Hast du nicht heute deinen Termin mit dem Einkäufer von Barneys?« Er musterte sie besorgt.
    »Ja, aber erst in einer Stunde.« Sie lächelte ihn an. »Ich wollte nur noch schnell bei dir vorbeischauen. Du bringst mir bestimmt Glück.«
    Ich wandte diskret den Blick ab, als er sie erneut an sich drückte und ihr einen dicken Kuss auf den Mund gab. Ich muss schon sagen, Lucy hatte einen guten Geschmack. Dieser Johnny mochte zwar keinen anständigen Job haben, aber attraktiv war er, mein lieber Schwan.
    Jetzt hatte er mich bemerkt und streckte mir die Hand hin. »Entschuldige«, sagte er. »Hallo, ich bin Johnny.«
    »Oh, tut mir leid.« Lucy wandte sich zu mir um. »Das ist meine Freundin … äh, meine Cousine Ellie aus Baltimore.«
    »Chicago, meinst du wohl«, korrigierte ich sie.
    »Hab ich gerade Baltimore gesagt?« Sie kicherte nervös. »Ich meinte natürlich Chicago. Meine Cousine Ellie aus Chicago.«
    »Ah, ja. Die Ähnlichkeit ist unverkennbar«, stellte Johnny fest, während er mir die Hand schüttelte.
    »Das sagen alle«, erwiderten Lucy und ich wie aus einem Munde und glucksten.

    »Kommt mit.« Er bedeutete uns, ihm zu folgen. »Zach ist auch hier. Setzt euch doch zu ihm. Ich bringe euch gleich zwei Speisekarten.«
    Ich stieß Lucy mit dem Ellbogen an und flüsterte: »Zach? Ist das der Millionär?«
    »Ja. Pst«, zischte sie peinlich berührt. Was hatte sie denn? Es hatte uns doch keiner hören können.
    »Tag, Zach«, sagte Lucy.
    Zach hob den Blick von der Speisekarte und sah zu uns hoch. Er kam mir irgendwie bekannt vor.
    »Tag, Lucy«, sagte er und erhob sich, um ihr ein Küsschen auf die Wange zu geben. Dann wandte er sich mir zu. »Hallo.« Er wirkte ebenso verdutzt wie ich.
    »Darf ich vorstellen: meine Cousine Ellie aus Chicago«, verkündete Lucy, diesmal ohne sich zu verhaspeln.
    »Du kommst mir so bekannt vor«, bemerkte Zach. Im Sonnenlicht, das in das Restaurant schien, blitzten seine blauen Augen auf.
    »Du mir aber auch.« Doch woher? Ich zermarterte mir das Hirn.
    »Ah!« Er schnipste mit den Fingern. »Du bist doch die hübsche junge Dame aus der Bäckerei!«
    »Das kann doch nicht wahr sein!«, rief ich und klatschte in die Hände. »Unglaublich, wie klein die Welt ist.« Ich sah zu Lucy, die mir gleich bedeutete, ich solle mich beruhigen, dabei war das doch wirklich ein unglaublicher Zufall.
    Anscheinend fanden junge Menschen solche Zufälle
längst nicht so erstaunlich wie wir alten Leute. Vielleicht, weil sie mit Internet und Kabelfernsehen aufwuchsen; dadurch wurd die Welt ja wirklich irgendwie kleiner. Wie dem auch sei, Zach war der junge Mann mit den tollen blauen Augen, der mir morgens im Swiss Pastry Shop den Vortritt gelassen hatte! Ist das zu fassen?
    »Du hast eine neue Frisur.«
    »Ja«, ich tätschelte meine Haare. »Ich war bei Lucys Coiffeur.«
    »Sieht toll aus.« Er grinste. »Coiffeur, das klingt so schön antiquiert. Dieses Wort kannte ich bislang nur von meiner Großmutter.«
    Ich kicherte nervös. »Ich weiß auch nicht, wo das plötzlich herkam. Normalerweise sage ich Friseur.« Dabei wusste ich es sehr genau. Diese strahlend blauen Augen brachten mich total aus der Fassung!
    »In Chicago ist der Ausdruck noch ziemlich verbreitet«, schaltete sich Lucy ein.
    »Stimmt«, schwindelte ich.
    »Manche Leute sagen ja auch noch Sprudel statt Mineralwasser«, bemerkte Zach und

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