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Wuensch dir was

Wuensch dir was

Titel: Wuensch dir was Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Adena Halpern Ursula C Sturm
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sie ab. Sie brachte es nicht übers Herz, Hershel darüber aufzuklären, dass Ellie kein Interesse an ihm hatte.
    »Falls sie eine Anstandsdame mitbringen möchte, kann ich gern noch eine Karte für dich besorgen – das heißt, wenn du überhaupt mitkommen möchtest.«
    Frida nahm seinen Vorschlag erfreut zur Kenntnis. Sie liebte das Kimmel Center. Allerdings würde Ellie nicht begeistert reagieren, wenn sich Frida in derart persönliche Angelegenheiten einmischte.
    »Ich werde mal sehen, ob ich Ellie überreden kann. Ich sage dir dann Bescheid.«
    Hershel legte ihr die Hand auf den Arm.
    »Vielen Dank, Frida. Das ist sehr liebenswürdig.« Er lächelte sie an und begab sich zum Aufzug.
    Was hatte Ellie bloß gegen ihn?
    Frida vertiefte sich wieder in die Beobachtung von Ken, der jetzt an der Glastür stand und zusah, wie der Tag verging. Plötzlich wechselte seine Miene von zufrieden zu verdrießlich. Frida konnte sich lebhaft vorstellen, wen er gerade erspäht hatte.

    Sie erhob sich und gesellte sich zu ihm. Barbara war noch einen Häuserblock entfernt, an ihrem stampfenden Gang jedoch unschwer zu erkennen. Als sie näher kam, bemerkte Frida, dass sie ausnahmsweise keine ihrer charakteristischen schwarzen Fliege-Puck-Brillen trug, die praktisch das gesamte Gesicht verdeckten, sondern in die Sonne blinzelte. Obwohl es draußen um die siebenundzwanzig Grad sein musste, war sie wie üblich von Kopf bis Fuß in Schwarz gehüllt, und ihren strengen Pferdeschwanz zierte wie immer eine große schwarze Schleife. Ken fand, mit ihren protzigen Goldketten und den riesigen Diamantringen an den Fingern sah Barbara Sustamorn aus wie das übergewichtige, weiße, weibliche Pendant zu dem Rapper Flavor Flav von Public Enemy.
    Er setzte ein künstliches Lächeln auf, öffnete die Tür und rief: »Tag, Mrs. Sustamorn.«
    Frida wurde von einer Hitzewelle erfasst.
    Wie sollte sie Barbara beibringen, warum sie in der Lobby saß?
    »Ken!« Als der Portier Barbaras laute, nasale Stimme vernahm, wurde sein Lächeln noch eine Spur breiter. »Ich bin auf der Suche nach meiner Mutter. Haben Sie sie gesehen?«
    »Nein, Ma’am, aber Mrs. Freedburg sitzt hier bei mir in der Lobby«, gab er zurück.
    Barbara trat ein und verharrte einen Augenblick an der Tür, worauf es in der Lobby merklich dunkler wurde. Sie holte tief Luft, als sie Frida erblickte, so dass
diese unwillkürlich das Gefühl hatte, von einer Sekunde auf die andere wäre der gesamte Sauerstoff aus dem Foyer gesaugt worden.
    Barbara ließ ihre überdimensionale Louis-Vuitton-Tasche auf den Boden fallen und stemmte die Hände in die Hüften. »Hab ich dir nicht gesagt …«
    Frida hob abwehrend die Arme, wie ein Boxer in Erwartung eines rechten Hakens. »Reg dich bitte nicht auf, Barbara.«
    »Was machst du denn hier unten?«
    »Tja, mir ist vorhin ein kleines Missgeschick passiert. Ich habe dummerweise meine Handtasche in meiner Wohnung liegen lassen.«
    »Aber die Schlüssel hast du doch wohl mitgenommen.«
    »Die waren in der Tasche.«
    »Und Moms Schlüssel?«
    Frida hatte nicht die Kraft zu antworten.
    »Oh, Frida.« Barbara schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Wie gut, dass ich einen Schlüssel zu Mutters Wohnung habe.«
    Frida atmete erleichtert auf.
    »Ken, es geht um eine sehr ernste Angelegenheit. Ich nehme an, Mrs. Freedburg hat Sie bereits gefragt, ob Sie meine Mutter heute schon gesehen haben.«
    »Hab ich aber nicht«, erwiderte Ken und hastete zur Tür, um sie einem hereinkommenden Pärchen aufzuhalten. »Wie ich bereits zu Mrs. Freedburg sagte: Vielleicht ist sie ja schon vor meiner Schicht ausgegangen.«

    »Wann hat denn Ihre Schicht begonnen?«, erkundigte sich Barbara in Sherlock-Holmes-Manier.
    »Um sechs Uhr morgens.«
    Frida fühlte sich erneut der Ohnmacht nahe, als sie Barbara nach Luft schnappen hörte.
    Barbara machte einen Schritt auf Ken zu und musterte ihn geringschätzig. »Sind Sie ganz sicher, dass Sie Mrs. Jerome nicht gesehen haben?«
    Ken wich zurück. »Ich habe Mrs. Jeromes Enkelin gesehen, falls Ihnen das irgendwie hilft.«
    »Und, hat Lucy irgendetwas über den Verbleib meiner Mutter gesagt?«, fragte Barbara.
    »Ach so, Sie meinen Lucy. Lucy habe ich auch gesehen, aber ich habe eigentlich von der anderen Enkelin gesprochen, die zurzeit bei Ihrer Mutter zu Besuch ist.«
    »Die aus Chicago«, fügte Frida erklärend hinzu.
    Barbara verdrehte die Augen. »Ja, danke, Frida.«
    »Genau, die. Sie ist heute Morgen aus dem Haus gegangen und

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