Wuensche Dir alles
lassen.
Weisheitsgeschichte
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Drei Frösche packte die Sehnsucht nach Erleuchtung. Sie machten sich auf den Weg zu einem Gipfel im Himalaja, um dort die göttliche Stille zu genießen. Nach einer Weile war das Flüstern eines Berggeistes zu hören: »Geht nicht weiter! Unterwegs gibt es Schlangen, sie werden euch auffressen.« Ein Frosch machte kehrt, aber die beiden anderen blieben tapfer bei ihrem Vorhaben und hüpften weiter.
Nachdem sie mehr als die Hälfte des Wegs zurückgelegt hatten, flüsterte wieder der Berggeist, dass die Schlangen für sie gefährlich werden könnten. Der eine Frosch bekam nun doch Angst und kehrte um. Der dritte Frosch aber hüpfte unverzagt weiter. Er begegnete keiner giftigen Schlange, sondern kam heil auf dem Gipfel an, genoss die Stille und kehrte glücklich zurück. Dieser Frosch war nämlich taub und hatte nichts gehört! So ist es manchmal ratsam, sich taub zu stellen gegenüber den vielen Meinungen und Warnungen der eigenen Gedanken oder der Menschen, die nicht verstehen, was uns antreibt.
Weg und Ziel gehören zusammen
Wenn wir Weg und Ziel als zwei Seiten einer Medaille betrachten, bekommt unser Tun die rechte Natürlichkeit. Verantwortung und Bestimmung treffen sich wie Weg und Ziel. Sein Leben zu akzeptieren, heißt, seine Verantwortung zu akzeptieren. Wir werden nur die Dinge vortrefflich tun, für die wir aus vollem Herzen die Verantwortung übernehmen. Vor allem aber können wir nur die Dinge auf vortreffliche Weise tun, die unserer eigenen Natur entsprechen. Wenn wir uns danach richten, finden wir den Weg zu unserer Bestimmung mit Sicherheit. Eine Mutter, die die Verantwortung für ihre kleinen Kinder ganz annimmt, wird sich auch später eher darüber im Klaren sein, was sie vom Leben will. Ein Mann, der seiner Verantwortung in der Familie gewissenhaft und herzlich nachkommt, wird sich freier fühlen, auch andere persönliche Ziele zu verfolgen.
Wir sind Teil der Natur und unterliegen deren Gesetzen. Die Natur bestimmt, wie wir denken, atmen und reagieren. Wir können sie zwar erforschen und die Art und Weise unseres Zusammenwirkens mit ihr gestalten. Wir können uns aber ihrem Kreislauf nie entziehen. Sie schützt uns, wenn wir im Einklang mit ihr schwingen, und wirft uns aus der Bahn, wenn wir ihren Rhythmen Widerstand leisten. Verantwortung und Bestimmung sind Gesetze der Natur, auf deren Wellen wir reiten sollten! (Diese Atemübung > hilft Ihnen, mehr Gefühl für diese natürlichen Rhythmen zu bekommen.)
Die eigene Natur annehmen
Um zu spüren, was unsere eigene Verantwortung oder Aufgabe ist, sollten wir uns die Freiheit nehmen, wir selbst zu sein: das heißt, unsere Natürlichkeit zu bewahren und unserem innersten Wesen zu folgen. Vor allem sollten wir keine Seite an uns als schlecht verurteilen. Fragen Sie sich: »Welche angenehmen und unangenehmen Eigenschaften sind für mich typisch? Kann ich auch in den problematischen Eigenschaften etwas sehen, das sich nicht negativ auswirkt?« Wenn Sie zum Beispiel zur Ungeduld neigen, versuchen Sie nicht nur, geduldiger zu werden, sondern auch, Ihre Ungeduld als einen Überschuss von Energie zu betrachten und diese sinnvoller einzusetzen.
Das heißt nicht, dass wir unsere Schattenseiten fraglos bejahen sollten. Wenn wir aber für deren Auswirkungen die Verantwortung übernehmen, werden wir lernen, sie zu beherrschen und zu mildern. Jeder, der seine Verantwortung würdig trägt, ist ein würdevoller Mensch. Wenn wir geradestehen für die Folgen unserer Taten, Verantwortung tragen für das, was wir bewirken, belastet uns keine »Schuld«.
Weisheitsgeschichte
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Ein großer Meister sah eines Tages in einer blitzartigen Vision seine nächste Geburt. Da rief er seinen treuen Schüler und bat ihn: »Ich werde morgen sterben und in sieben Wochen als Letztes eines Wurfs von jenem Schwein dort geboren. Du wirst mich an diesem Zeichen am Hals wiedererkennen. Nimm dir ein Messer und beende sofort mein Schweineleben, sodass es für mich in einer schöneren Existenz weitergeht.« Der Meister starb bald darauf, und tatsächlich kamen die Ferkel wie angekündigt zur Welt. Der gute Schüler nahm ein Messer, packte das jüngste und lief mit ihm beiseite. Da rief das Ferkel: »Halt, halt! Töte mich nicht!« Der Schüler war entsetzt, das Ferkel mit menschlicher Stimme sprechen zu hören. »Töte mich nicht! Schweinsein ist gut. Ich möchte leben!«
(Aus: Folktales from India, A. K. Ramanujan)
Der Meister hatte in seinem
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