Wuensche Dir alles
wissen, was die Folgen wären, wenn sie ihre Arbeit einfach liegen ließen.
Als Kind war ich unsportlich und ging nicht wie die anderen nach der Schule zum Training, sondern begleitete meine Mutter und meine Großmutter oft bei der häuslichen Tätigkeit. Was ich hier alles über das Leben, die Lebensmittel, die Gesundheit, die Ernährung und die Heilung lernen konnte sowie über Themen wie Organisation und Logistik, war für mich von größter Bedeutung für meinen Beruf.
Nein, häusliche Arbeit dreht sich nicht nur im Kreis, sondern strahlt aus! Sie dient dem Wohl des Ortes, an dem viele der wichtigsten Ereignisse unseres Lebens stattfinden, und aller Menschen, die dort leben. Für mich steht außer Zweifel: Häusliche Arbeit ist wertvoll und muss belohnt werden. Die Belohnung ist aber trotzdem nicht die Lösung für das Problem der Hausfrau. Erfüllt sein wird sie durch ihre Arbeit erst dann, wenn sie von sich aus ihre Tätigkeit schätzt, die Verantwortung dafür gerne trägt, ohne den Lohn oder das Lob zur Bedingung zu machen. Erst wenn sie ihre Verantwortung ohne äußere Motivation bejaht, wird sie sich darüber freuen können, dass sie alles so erhalten und pflegen kann, wie sie es sich wünscht. SO WIRD SIE DIE WÜRDE GEWINNEN, DIE IHR ZUSTEHT. Zu Recht kann hier eine Hausfrau stolz den indischen Poeten Rabindranath Tagore zitieren: »Die Sterne fürchten sich nicht, wie Leuchtkäfer zu erscheinen.«
Die Arbeit ist keine Bürde
Das trifft aber nicht nur auf Hausfrauen zu. Die Realität des Hausfrauendaseins gilt für uns alle, egal welchen Beruf wir ausüben. Wer seine Arbeit als lästige Bürde wahrnimmt und sie richtig, aber doch nur gezwungenermaßen ausführt, spürt keine Erfüllung. Dies ist das Los vieler Menschen, die ihre Arbeit genau und gut machen müssen. Sie wünschen sich zwar den beruflichen Erfolg und setzen sich dafür ein, empfinden das ganze Tun aber letztendlich als Zwang. Es gibt hier nur einen Weg: Wir sollten die Verantwortung für das, was wir tun – egal ob wir es uns genau so gewünscht haben oder nicht –, gerne und fröhlich tragen!
Kinder brauchen Lohn und Lob, sodass sie lernen, Verantwortung zu tragen. Wir Erwachsenen können das zwar auch oft gut gebrauchen, um mehr Antrieb für unser Tun zu bekommen. Wenn wir es aber immer weiter von Lohn und Lob abhängig machen, ob wir Verantwortung gerne tragen, vergeben wir die Chance, unser Selbstwertgefühl eigenständig zu stärken und wirklich erwachsen zu werden. Ob als Hausfrau oder als berufstätiger Mensch, vom Beispiel einer Mutter mit einem kleinen Kind können wir uns inspirieren lassen.
»Eine Aufgabe lustlos zu erledigen, macht uns blöd, sie gierig und besessen zu verfolgen, macht uns unruhig. Am besten gehen wir ihr bewusst nach, ohne Erwartungen an sie zu knüpfen.«
[ Bhagavadgita 18.26–28 ]
Zum Beispiel Mutter werden
Es ist verblüffend, wie schnell die meisten Mütter sich an den Umgang mit ihrem Baby gewöhnen, auch wenn es ihr erstes Kind ist. Eine Frau, die sich über ihre Schwangerschaft freut, nimmt alle Mühsal, die damit auch verbunden ist, gern in Kauf. Wenn sie dann in den letzten Monaten eine besonders schöne Ausstrahlung bekommt, heißt es, die Schwangerschaftshormone würden sie so glücklich stimmen. Ist das tatsächlich eine rein biochemische Auswirkung von sogenannten Glückshormonen? Gibt es nicht auf einer subtileren Ebene etwas, weshalb die Schwangere Glücksgefühle erlebt? Ich würde sagen, es gibt mehr als das Biochemische, und es ist auch nicht einfach nur das Glück, bald ein Kind zu bekommen. Es hat etwas mit dem ANKOMMEN in der eigenen Haut und IN EINER EIGENEN AUFGABE zu tun. Eine glückliche Schwangere hadert nicht mit der Verantwortung, die sie dem Embryo gegenüber trägt. Sie nimmt sie an, sieht das regelrecht als Teil ihrer Natur und geht mit den damit verbundenen Aufgaben selbstverständlich um. Sie wägt nicht die Anstrengung, die Umstände oder die Ungewissheit über das Ergebnis gegen ihre Vorteile ab. Da ist eine bedingungslose Bereitschaft, die Verantwortung zu tragen, die Schwangerschaft durchzustehen und das Kind auszutragen.
Selbstverständlich – und beglückend!
Ist das Kind dann da, beginnt eine neue Phase der Verantwortung für die Mutter. Sie muss jederzeit bereitstehen, rund um die Uhr, wenn das Kind sie ruft. Dabei handelt es sich nicht um eine einfache oder mechanische Aufgabe, die sie nebenbei erledigen könnte, sondern um eine, die Achtsamkeit und
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