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Wünsche (German Edition)

Wünsche (German Edition)

Titel: Wünsche (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tobias Jäger
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nachgedacht.«
    »Oh.«
    Sein Gesicht nahm einen enttäuschten Ausdruck an.
    »Warum fragst du?«
    »Nur so«, sagte er, bevor er den Blick senkte und seinen Schoß studierte. Es wurde mir klar, dass mehr dahinter steckte.
    »Julian, ich sehe doch, dass du etwas fragen möchtest. Was ist es? Du kannst alles fragen, was du möchtest.«
    »Sie würden mich nur für dumm halten«, flüsterte er, seinen Blick noch immer gesenkt haltend.
    Ich legte den Finger unter sein Kinn und schob seinen Kopf nach oben. Dann schaute ich ihm wieder tief in diese blauen Augen.
    »Ich verspreche dir, dass du mich alles fragen kannst, ohne dass ich dich für dumm halte«, sagte ich.
    Er lächelte schüchtern. Dann holte er tief Luft.
    »Also ... ich habe mich gefragt ... ich meine ... wenn ich nicht sterben würde und so ... würden Sie mich adoptieren wollen?«
    »Ja«, antwortete ich, ohne zu zögern.
    Ich bin in meinem Geschäft nicht durch impulsive Entscheidungen erfolgreich geworden. Aber mir war sofort klar, dass ich über diese Frage nicht nachdenken konnte. Also antwortete ich aus dem Bauch heraus. Und es war nicht gelogen.
    »Wirklich?«, fragte Julian erstaunt.
    »Wirklich«, versicherte ich ihm lächelnd und verwuschelte ihm die Haare. Julian sagte nichts, aber er grinste.

Kapitel 6
    Wir verbrachten den ganzen Nachmittag zusammen. Eine Zeit lang plauderten wir im Wintergarten, dann las ich Julian in seinem Zimmer ein Stück aus einem Buch vor, das er selbst gelesen hatte, bevor er nicht mehr sehen konnte.
    »Er ist wirklich außergewöhnlich, oder?«, fragte mich Dr. Hartmann.
    Wir sahen beide auf Julian, der in seinem Bett lag und friedlich schlief.
    »Außergewöhnlich ist eine Untertreibung«, sagte ich.
    »Sie haben einen kleinen Jungen heute sehr glücklich gemacht, indem Sie ihm seinen Wunsch erfüllt haben.« Er lächelte mich an. »Danke, dass Sie so viel Zeit mit ihm verbracht haben.«
    Ich lächelte zurück, unsicher was ich sagen sollte.
    »Ich habe mich wirklich in Ihnen getäuscht«, sagte er nachdenklich. »In den Medien wirken Sie immer wie ein kaltherziger, berechnender Bastard.«
    »Um ehrlich zu sein, ich wollte das hier anfangs auch nur so schnell wie möglich hinter mich bringen. Doch dann hat mich Julian einmal angelächelt und damit sofort mein Herz erobert. Ich hasse es, gehen zu müssen, während er schläft.«
    »Dann wecken wir ihn doch«, sagte Dr. Hartmann. »Ich bin mir sicher, dass er sich verabschieden möchte.«
    Er streckte seine Hand aus und begann, Julian sanft zu schütteln. Kaum hatte er ihn berührt, fing Julian an zu grinsen.
    »Ich habe euch reingelegt«, kicherte er, als er die Augen öffnete.
    »Ah, ein Schauspieler«, sagte Dr. Hartmann und lachte. Er drehte sich zu mir um und streckte mir die Hand entgegen. »Vielen Dank nochmal«, sagte er.
    Ich schüttelte Dr. Hartmanns Hand und sah ihm kurz nach, als er Julians Zimmer verließ.
    »Sie sind nicht sauer, oder?«, fragte Julian.
    Ich drehte mich zu ihm um.
    »Sauer? Warum sollte ich sauer sein?«
    »Weil ich so getan habe, als ob ich schlafen würde.«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte ich und strich ihm durch die blonden Haare.
    »Müssen Sie jetzt gehen?«, fragte er mit einem traurigen Blick.
    »Ja, leider«, antwortete ich. »Ich muss nachher noch zu einem Abendessen, das ich nicht absagen kann.«
    »Sie können nicht hier bleiben?«
    »Ich glaube nicht, dass mich die Ärzte hier übernachten lassen würden.«
    Ich musste schmunzeln, aber Julian runzelte die Stirn.
    »Kommen Sie morgen wieder?«
    Seine Augen verrieten mir, wie wichtig es ihm war. Er konnte damit zwar nicht mehr sehen, aber sie sagten mehr als Worte.
    »Ja, ich komme morgen wieder«, versprach ich ihm und wurde mit einem breiten Grinsen belohnt.
    Ich streichelte ihm noch einmal sanft über den Kopf.
    »Schlaf gut, Julian«, sagte ich und ging zur Tür.
    »David?«
    »Ja?«, fragte ich und ging zum Bett zurück.
    »Darf ich Sie zum Abschied umarmen?«, fragte er schüchtern.
    Ich beugte mich über ihn.
    »Leg deine Arme um meinen Hals«, sagte ich.
    Er tat genau das und ich schob meine Arme unter seinen Rücken. Ich umarmte ihn fest und drückte Julian an mich. Ich achtete aber darauf, ihm nicht wehzutun. Julian legte seinen Kopf an meine Schulter und schien mich nicht mehr loslassen zu wollen.
    »Zumindest einer meiner Wünsche ist heute wahr geworden«, murmelte er an meiner Schulter.
    »Nur einer?«, fragte ich.
    Ich spürte, wie er an meiner Schulter

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