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Würfelwelt (German Edition)

Würfelwelt (German Edition)

Titel: Würfelwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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Piepen zu hören. Doch ich bin zu müde, um darüber nachzudenken.
     
    „He, wer bist du? Wie bist du hier reingekommen?“
    Ich schrecke hoch. Traumbilder ziehen durch meinen Kopf: eine fremdartige Welt voller fließender, weicher Linien; ein Gesicht, tränenzerflossen. Ich will sie festhalten, doch sie verflüchtigen sich wie Dunst in der Morgensonne.
    Vor mir steht ein Kastenmann. Er trägt so etwas wie eine Ritterrüstung. Sie funkelt, als sei sie mit Juwelen besetzt. Sein Vollbart sieht aus wie aufgemalt.
    „Wer du bist, Mann!“, sagt der blaue Ritter mit einem nervösen Unterton.
    Ich muss über die Frage nachdenken. „Marko, glaube ich.“
    „Marko, glaubst du!“ Der Kastenritter schnaubt verächtlich. „Und wie bist du reingekommen?“
    „Da draußen waren Monster, und ... die Tür war nicht abgeschlossen“, stammele ich. Ich kann ihn ja verstehen: Ich wäre auch nicht begeistert, wenn ich eines Tages einen Fremden in meinem Bett fände.
    „Doch nicht, wie du in die Hütte gekommen bist, Idiot!“, herrscht er mich an. „Wie hast du meinen Server gehackt?“
    „Was?“
    „Und wieso hast du keinen Nametag?“
    „Was?“
    Der Kastenmann schnaubt. „Mann, hör auf mit dem Mist und verzieh dich aus meinem Server! Ich drehe hier gerade ein Let’s Play!“
    „Was?“
    „Kannst du auch noch was anderes sagen als ‚Was‘?“
    „Äh ...“
    „Warte, bin mal kurz AFK.“
    „Was?“
    Der Kastenmann steht reglos da und glotzt mich an, als wäre er in eine Art Wachkoma gefallen. Ich überlege, ob ich mir rasch noch ein paar Sachen aus der Truhe schnappen und abhauen soll, bevor er wieder zu sich kommt – besonders freundlich wirkte er ja nicht. Aber irgendwie erscheint mir das nicht richtig. Also warte ich einfach.
    Nach kurzer Zeit kommt Leben in ihn. „Also nochmal, wer zum Kuckuck bist du, und was willst du hier?“
    „Ich ... ich bin nicht sicher.“
    „Was weißt du denn eigentlich?“
    „Ich glaube ... ich habe mein Gedächtnis verloren. Kann sein, dass ich Marko heiße. Du kennst nicht zufällig eine Amelie, oder?“
    „Äh, nein. Ich kapiere immer noch nicht, wie du auf meinen Server gekommen bist! Die Firewall hab ich gerade erst neu installiert!“
    Ich würde ja mit den Schultern zucken, aber das geht nicht. Das alles wäre weniger schlimm, wenn ich nicht das Gefühl hätte, dass die Begriffe, die er benutzt, irgendwo tief in mir eine Bedeutung haben. Nur kann ich mich beim besten Willen nicht daran erinnern.
    „Weißt du, was der Nether ist?“, frage ich.
    „Klar weiß ich, was der Nether ist. Du nicht?“
    Sonst hätte ich ja wohl nicht gefragt, denke ich. „Nein.“
    „Bist‘n Newbie, was? Ein Newbie, der sich in einen Server mit State-of-the-Art Firewall hackt! So was hab ich echt noch nicht erlebt!“
    Ich weiß nicht, was ich darauf antworten soll.
    „Kannst du mir wenigstens sagen, wo du gerade bist?“
    „Hier?“
    „Himmelherrgott, in welcher Stadt, meine ich. Hamburg? Berlin? Köln?“
    Die Namen sagen mir etwas. Aber sie scheinen fern zu sein, wie in einer anderen Welt ... „Ich ... ich weiß nicht ...“
    Der Kastenritter seufzt. „Also schön. Wer weiß, wo das noch hinführt, aber vielleicht kommt ja was Lustiges dabei raus. Du hast doch nichts dagegen, wenn ich das hier mitschneide, oder?“
    Ich habe wieder mal keine Ahnung, wovon er redet. Ich betrachte argwöhnisch das Schwert, hoffe, dass „Mitschneiden“ kein Synonym für „Aufschlitzen“ ist, und sage: „Nein.“
    „Gut. Also, liebe Zuschauer, ihr werdet’s garantiert nicht glauben, ich glaub’s ja selbst kaum, aber Marko hier hat sich in meinen Server gehackt. Ich habe keine Ahnung, wie er das gemacht hat und wer er ist, aber vielleicht finden wir das ja noch raus. So sind Computerspiele nun mal: Man muss mit allem rechnen!“
    Ich sehe mich um, doch es ist niemand da, zu dem er reden könnte. Vielleicht ist der glitzernde Ritter verrückt? Das würde manches erklären.
    „Willst du den Zuschauern was über dich erzählen, Marko?“
    Ich will ihn nicht verärgern, also sage ich: „Ich heiße Marko, glaube ich jedenfalls. Ich suche ein Mädchen. Sie hat mich gerufen. Sie heißt Amelie, glaube ich jedenfalls.“
    „Aha. Eine klassische Quest: Held hat Gedächtnis verloren und muss gefangenes Mädchen aus den Klauen des Bösewichts befreien!“
    Er nimmt mich nicht ernst. Aber das ist nur fair, ich nehme ihn ja auch nicht ernst.
    „Wie heißt du?“, will ich wissen.
    Er antwortet etwas,

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