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Würfelwelt (German Edition)

Würfelwelt (German Edition)

Titel: Würfelwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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das wie eine Kombination aus dem Knurren eines schlecht gelaunten Dobermanns und dem Stöhnen eines Zombies klingt.
    „Gronkh?“, wiederhole ich.
    „Ja, Gronkh! Sag bloß, du bist hier auf meinem Server und weißt nicht mal, wem der gehört?“
    „Ich ... ich weiß schon, dass die Hütte hier dir gehört, aber ...“
    „Die Hütte! Du bist echt gut, Mann!“
    „Kannst du mich zum Nether bringen, Ritter Gronkh?“
    Der Kastenmann bekommt einen Lachkrampf. „Ritter Gronkh! Woher nimmst du bloß deine Ideen?“
    „Na ja, ich dachte ... wegen der Rüstung und des Schwertes ...“
    Er sieht mich einen Moment an. „Okay, warte mal.“
    Er öffnet die Kiste, nimmt einige Sachen heraus und hantiert an der Werkbank herum. Kurz darauf spuckt er mehrere Gegenstände auf den Boden der Hütte. Ich nehme sie auf und erkenne, dass es Teile einer blau schimmernden Rüstung sind, so wie er sie trägt.
    Ich lege sie an und bewundere meine glitzernden Kastenarme und –beine. „Danke!“
    „Gern geschehen, Ritter Marko.“ Er kichert. „Also pass auf, das ist der Deal: Ich muss hier noch eine Adventure Map durchspielen, so ein alter versunkener Tempel. Das geht ratzfatz, wenn wir zu zweit sind. Und danach zeige ich dir, wie du in den Nether kommst. Einverstanden?“
    „Einverstanden!“ Ich strecke den Arm aus, bevor ich merke, dass Gronkh keine Hand hat, die ich schütteln könnte.
    Ich denke an die rätselhafte Stimme. Am liebsten wäre es mir, wir würden sofort zu diesem Nether aufbrechen, was immer das ist. Aber Ritter Gronkh scheint nett zu sein, und er kennt sich hier offensichtlich aus. Außerdem brauche ich bestimmt alle Hilfe, die ich bekommen kann.
     

 
    9.
     
    Als wir Gronkhs Behausung verlassen, werden wir bereits von einer wütenden Monsterhorde erwartet. Ich verspüre den dringenden Wunsch, mich zurück in die Hütte zu flüchten, doch der tapfere Ritter läuft direkt auf sie zu. Pfeile bohren sich in seine Rüstung, können ihn jedoch nicht aufhalten. Er wirbelt das Schwert herum und drischt auf Zombies, Skelette und Riesenspinnen ein, dass es eine Freude ist, ihm dabei zuzusehen. Selbst eine Killergurke erschreckt ihn nicht. Als sie anfängt, zu zischen, schlägt er dreimal zu, bis sie den Geist aufgibt und einen kleinen Haufen schwarzes Pulver zurücklässt.
    Er dreht sich zu mir um. „Was stehst du da rum, Mann? Du hättest ruhig mal mithelfen können!“
    „Tut mir leid ... ich glaube, ich bin nicht so ein geübter Kämpfer wie du ...“
    „Ach Quatsch! Einfach draufhauen! Ist doch nicht schwierig!“
    „Das sagst du so! Aber diese Killergurken ...“
    Er starrt mich einen Moment lang an. Dann bricht er in schallendes Gelächter aus. „Killergurken!“ Er hüpft lachend im Kreis herum. „Oh Mann, Killergurken! Das ist echt gut!“
    Als er sich einigermaßen beruhigt hat, erklärt er mir, dass die Gurkenmonster in Wirklichkeit Creeper heißen. Sie zählen zu den gefährlichsten Wesen der Würfelwelt, weil sie auch am Tag herumlaufen und keine Geräusche machen. Doch im Nether, einer Art Unterwelt, gibt es angeblich noch schlimmere Gefahren.
    Was er mir erzählt, macht den Nether nicht gerade zu einem verlockenden Ziel. Doch als ich mir gerade ernsthaft überlege, ob ich die Suche danach nicht lieber abbrechen soll, höre ich wieder diese rätselhafte Stimme von fern hallen: „Marko! Oh Marko!“, gefolgt von einem leisen Schluchzen.
    „Amelie?“, rufe ich.
    „Was?“, fragt Gronkh.
    „Hast du das nicht gehört? Die Stimme?“
    „Welche Stimme?“
    „Sie hat ‚Marko, oh Marko‘ gerufen.“
    Er sieht mich einen Moment an. „Ich hab nichts gehört.“
    „Merkwürdig.“
    „Ja, merkwürdig. Nun komm, wir haben noch eine Ruine zu erforschen!“
    Wir wandern durch die Dunkelheit. Hin und wieder stoßen wir auf einzelne Zombies, Skelette und Spinnen, doch mit Gronkh an meiner Seite stellen sie keine große Gefahr dar.
    Wir folgen dem Flusslauf, bis wir eine hohe Mauer aus moosbewachsenen Steinen erreichen, die offensichtlich künstlichen Ursprungs ist. Davor erstreckt sich ein drei Blöcke breiter Streifen Sand, der ein wenig deplatziert wirkt.
    „Siehst du hier irgendwo einen Öffnungsmechanismus?“, fragt Gronkh.
    „Können wir nicht einfach ein Loch in die Mauer schlagen?“, erwidere ich.
    „Könnten wir, aber das wäre gegen die Regeln.“
    „Was für Regeln?“
    „Na, die Regeln für diese Adventuremap eben. Keine Blöcke entfernen. Sonst macht es doch keinen Spaß.“
    Ich bin

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