Würfelwelt (German Edition)
stünde dann auf einer frei in der Luft schwebenden Brücke. Doch ich traue mich nicht, das auszuprobieren.
Nun kommt der letzte Teil meines Plans: Ich werfe die Angel aus.
Die Schnur sirrt durch die Luft. Ein rotweißer Schwimmer tanzt auf dem Strom. Ich beobachte ihn gebannt. Als er unter Wasser gezogen wird, reiße ich an der Angel, und schwupps habe ich einen Fisch im Kopf.
Ich kehre zurück zur Höhlenwand, wo ich eine kleine Behausung aus dem Stein schlage. Für einen erfahrenen Würfelweltler wie mich ist es kein Problem, eine Werkbank und einen Ofen herzustellen, letzteren mit Kohle zu befeuern und den Fisch darin zu grillen. Er schmeckt vorzüglich.
Gestärkt wandere ich bis zum Ende meiner Brücke und angele noch ein bisschen. Die Monster unter mir beachten mich gar nicht.
Als ich gerade den vierten Fisch aus dem Fluss ziehe, höre ich eine Stimme, die wie aus großer Ferne durch die Höhle hallt: „Marko!“
Vor Schreck mache ich einen Schritt rückwärts.
8.
Platsch. Es dauert einen Moment, bis ich begreife, dass ich von der Brücke gefallen bin. Ich stehe am Rand des Flusses. Die Strömung an meinen Beinen will mich in die Dunkelheit ziehen – dorthin, wo die rätselhafte Stimme herkam.
Marko. Den Namen kenne ich irgendwoher. Auch die Stimme klang seltsam vertraut, obwohl sie durch die Akustik der Höhle verzerrt war.
Ein erfreutes „Unngh!“ erinnert mich daran, dass ich nicht allein bin. Die Monster haben mich entdeckt.
Ich hüpfe los, wobei ich dem Flusslauf folge. Das Licht der Fackeln, die ich an der Höhlenwand platziert habe, reicht leider nicht sehr weit. Leider habe ich keine mehr bei mir und keine Zeit, neue herzustellen. Mir bleibt nichts anderes übrig, als blind durch die Dunkelheit zu hasten, gefolgt von den aufgeregt stöhnenden und klickenden Monstern.
Ein Skelettpfeil trifft mich. Offenbar können diese Dinger im Unterschied zu mir im Dunklen sehen.
Ich renne blindlings weiter. Plötzlich trete ich ins Leere. Zum Glück falle ich nur ein kurzes Stück und lande wieder im Wasser, ohne mich zu verletzen. Es war nur ein kleiner Wasserfall.
Die Monster scheint er nicht aufzuhalten. Pfeile sirren an mir vorbei, und nun höre ich zu allem Überfluss auch noch das schnarrende Geräusch, das ich mit einer Riesenspinne verbinde.
Nehme ich dort vor mir einen schwachen Schimmer wahr, oder ist das bloß Einbildung? Ist das vielleicht ein Ausgang aus der Höhle?
Zapp – schon wieder erwischt mich ein Pfeil und entzieht mir Energie. Ein Treffer noch, höchstens zwei, dann ist meine Batterie auf null.
Verzweifelt renne ich weiter.
Jetzt erkenne ich, dass der Fluss und die Felswände vor mir eine Biegung machen. Als ich sie umrunde, weitet sich die Höhle zu einem mindestens fünfzig Blöcke breiten Areal. Auf der rechten Seite entdecke ich zu meiner Verwunderung einen umzäunten Garten mit Bäumen, Blumen und einem kleinen Kornfeld. Daneben erhebt sich ein Gebäude aus Stein. Mindestens ein Dutzend Fackeln an den Wänden und auf dem Boden verströmen einladendes Licht.
Ich renne darauf zu, immer noch verfolgt von einer Meute gieriger Bestien. Ein weiterer Pfeil zischt an mir vorbei. Buchstäblich mit letzter Kraft erreiche ich die Tür des Hauses. Zum Glück ist sie nicht verschlossen. Ich trete ein und schließe die Tür hinter mir.
Der Raum ist innen größer, als er von außen wirkte, weil er in die Felswand hineinragt. Mehrere Fackeln spenden Licht. An der Rückwand prasselt ein Kamin.
An einer Seite stehen ein Ofen, eine Werkbank und eine große Kiste, auf der anderen ein Bett. Bilder an den Wänden zeigen eine Killergurke und eine Landschaft mit Kastenbäumen.
Wer immer hier wohnt, ist nicht zuhause.
Ich öffne die Kiste und finde eine Menge nützliche Dinge: Holzwürfel, Kohle, Barren aus hellem Metall, bläulich glitzernde Steine und sogar Goldbarren. Einen großen Haufen rotes Pulver. Lauter Gegenstände, deren Sinn ich noch nicht so recht einordnen kann. Und vor allem Brot, Unmengen von Brot.
Ich stille meinen gröbsten Hunger, dann schließe ich die Kiste wieder, ohne die anderen Schätze anzurühren. Ich bin schließlich kein Dieb.
Vielleicht kann ich mich einen Moment hier ausruhen und zu Kräften kommen, bevor ich mich wieder den Gefahren der Dunkelheit da draußen stelle.
Das Bett sieht sehr verlockend aus. Ich mache einen Schritt darauf zu liege im nächsten Moment darin. Kurz bevor ich einschlafe, meine ich, von fern ein leises, regelmäßiges
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