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Würfelwelt (German Edition)

Würfelwelt (German Edition)

Titel: Würfelwelt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Olsberg
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nicht zum Spaß hier, will ich antworten. Aber ich habe das Gefühl, dass das nur zu einem dieser Dialoge führen würde, bei denen ich ganz oft „Was?“ sage. Also suche ich gemeinsam mit Gronkh nach einem Hinweis darauf, wie man durch die Mauer gelangen könnte.
    Nach kurzer Zeit finde ich in einem der Mauersteine einen kleinen, rechteckigen Vorsprung, der aussieht, als könne man ihn eindrücken. „Ich glaube, ich hab den Öffnungsmechanismus gefunden!“, rufe ich Gronkh zu.
    „Warte. Nein, nicht da draufdrück...“
    Sein Einwand kommt zu spät. Nachdem ich den Knopf gedrückt habe, erklingt ein knirschendes Geräusch. Der Sand unter mir gibt nach. Ich versuche, mich mit einem beherzten Sprung auf festen Boden zu retten, leider vergeblich.
    Gemeinsam mit Gronkh stürze ich in die Tiefe, auf ein rötliches Leuchten zu. Sieht aus wie Lava, ist mein letzter Gedanke.
     

 
    10.
     
    Irgendetwas stimmt nicht, aber ich weiß nicht, was.
    Ich weiß nicht einmal, woher ich weiß, dass etwas nicht stimmt. Da ist nur dieses merkwürdige Gefühl, dass die Welt nicht so ist, wie sie sein sollte.
    Die Welt, das ist ein rechteckiger Raum, der von Fackeln an den Wänden beleuchtet wird. In einem Kamin prasselt ein gemütliches Feuer. An einer Wand stehen ein Ofen, eine würfelförmige Werkbank und eine große Kiste, auf der anderen Seite ein Bett. An den Wänden hängen Bilder. Sie zeigen ein grünes Kastenwesen, dessen Anblick mir aus irgendeinem Grund Unwohlsein verursacht, und eine kubistische Landschaft.
    Ich blicke an mir herab und ein Schreck durchzuckt mich. Wo sind meine Hände? Da, wo sie eigentlich sein müssten, enden meine Arme in rechteckigen Stümpfen.
    Rechteckig. Das ist es, was mich stört: Die Welt ist eckig. Genau wie das seltsame Männchen, das vor mir steht. Es hat einen würfelförmigen Kopf, auf den Augen und ein Vollbart aufgemalt sind.
    „Du Idiot!“, sagt das Männchen.
    „Was?“
    „Oh nein, nicht schon wieder! Du spielst mir jetzt nicht mehr den Ahnungslosen!“
    „Was?“
    Der Kastenmann streckt seine Armstümpfe in die Luft. „Mann! Du machst mich echt fertig!“
    „Wer ... wer sind Sie?“
    Er blickt mich stumm an. „Du bist doch nicht etwa eine KI, oder?“
    „Was?“
    „Nein, kann nicht sein. Eine KI würde Dinge sagen wie ‚Ich verstehe die Eingabe nicht‘ und nicht bloß ‚Was?‘.“
    „Wie bitte?“
    „Wie heißt du?“
    „Ich bin nicht sicher.“
    „Oh Mann! Du bist echt anstrengend. Aber was tut man nicht alles, um das Publikum glücklich zu machen. Also schön, ich tue mal so, als würde ich dir die Sache mit dem Gedächtnis-Reset abkaufen.“
    Der Kastenmann erzählt mir, dass ich plötzlich auf seinem Server aufgetaucht bin – so nennt er anscheinend seine Behausung. Dass er genau wie ich keine Ahnung hat, wie ich hierhergekommen bin. Dass ich ihm erzählt habe, ich hieße Marko, und dass ich nach einer gewissen Amelie suche, deren Stimme ich angeblich draußen in der Höhle gehört habe.
    Bei der Erwähnung der beiden Namen durchzuckt mich ein Déjà-vu-Gefühl, so als sei ich tatsächlich schon einmal hier gewesen. Ein weinendes Gesicht erscheint vor meinem geistigen Auge. Ist das Amelie? Sie ist hübsch!
    „Hörst du mir überhaupt zu?“, fragt der Kastenmann, der sich als Gronkh vorgestellt hat.
    „Was?“
    „Ich sagte gerade, dass du mir erzählt hast, diese Amelie sei im Nether.“
    „Was ist denn ein Nether?“
    Der Kastenmann seufzt. Anstatt zu antworten, geht er zu der großen Kiste, öffnet sie und starrt hinein. „Ich habe leider keine Diamanten mehr. Wir werden mit Eisenrüstungen vorlieb nehmen müssen.“ Aus irgendeinem Grund hat seine Stimme einen vorwurfsvollen Unterton.
    Er hantiert eine Weile an der Werkbank herum. Plötzlich verändert sich sein Aussehen: Wo vorher ein hellblaues Hemd und eine dunkelblaue Hose waren, ist jetzt blankes Metall zu sehen. Ein Helm aus demselben Material bedeckt seinen Kopf.
    Kurz darauf spuckt er mehrere Gegenstände aus. Sie schweben dicht über dem Boden. Ich beuge mich vor, um das merkwürdige Phänomen näher zu betrachten, da verschwinden die Gegenstände plötzlich. Sie sind jetzt in meinem Kopf!
    Ich bin verwirrt. In was für eine seltsame Welt bin ich hier geraten?
    „Zieh die Rüstung an!“, sagt Gronkh.
    Es dauert eine Weile, bis ich begreife, was er meint.
    Einige Zeit später stehen wir vor einer drei Blöcke breiten Kluft, hinter der sich eine hohe Mauer aus moosbewachsenen Steinen erhebt.

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