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Würstelmassaker

Würstelmassaker

Titel: Würstelmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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die große Stunde des Rudi Weickert zu werden versprach, sollte für Harry Bachler, den in London weilenden Sohn Palinskis, den ersten echten Schock seines Lebens bedeuten. Harry war nach einem lustigen Abend mit Freunden in die Wohnung seiner Gastfamilie zurückgekehrt. Auf seinem Zimmer hatte er, wie er das öfters zu tun pflegte, BBC eingeschaltet und erfahren, dass ein »Mister Mario Palinski offensichtlich vom meistgesuchten Verbrecher am Kontinent, dem Schlächter von Döbling, unfreiwillig entführt worden ist .«
    »Na net, freiwillig wird er sich entführen haben lassen« schoss es Harry durch den Kopf, ehe ihm bewusst wurde, von wem da überhaupt die Rede war.
    Nachdem er einige Minuten benötigt hatte, um sich etwas zu beruhigen und wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, holte er sein Handy heraus und tippte eine Nummer ein.

     
    *

     
    Florians Nachdenken schien sich auszuzahlen. Plötzlich war er sich ziemlich sicher, den Namen »Atelier Quartier de Vin« schon einmal gehört zu haben. Er glaubte sich zu erinnern, dass die Person, die davon gesprochen hatte, über die bombastisch klingende französische Übersetzung für das heimische Weinviertel ausgesprochen belustigt gewesen war. Aber wer war diese Person gewesen? In welchem Zusammenhang hatte dieses Gespräch stattgefunden?
    Nachdem er alle Möglichkeiten durchgegangen war, blieb als einzige Option seine Mutter übrig. Hatte sie nicht im Zusammenhang mit einer Fotoausstellung in ihrer Bank darüber gesprochen? Um ganz korrekt zu sein, in der Bank, in der sie arbeitete. Florian fand die Vorstellung, irgendjemand könnte annehmen, seine Mutter hätte eine Bank, belustigend. Aber auf eine eher peinliche Art.
    Er blickte kurz auf die Uhr. »Ich glaube, meine Mutter kann uns weiterhelfen«, informierte er den ungeduldig wirkenden Werner. »Also werde ich sie jetzt wecken müssen .«
    Es dauerte einige Zeit, bis Frau Nowotny das Gespräch angenommen und das Problem verstanden hatte. Ja, sie konnte sich noch gut an den ungewöhnlichen Namen des Ateliers erinnern, obwohl sie nicht unmittelbar mit der Ausstellung zu tun gehabt hatte. Dafür wär ihre Freundin Iris zuständig gewesen, die Sekretärin des Filialdirektors. Nein, die Adresse kannte sie nicht, sie wusste nur, dass das Atelier in der Nähe von Korneuburg liegen musste. Natürlich würde sie sofort alles versuchen, um die genaue Anschrift herauszufinden. Und ihren Flo dann sofort zurückrufen.
    Florian überlegte, was Palinski jetzt als Nächstes machen würde? Das war eigentlich nicht schwer zu beantworten. Und so rief der Polizeischüler den schon wie ein süchtiger Junkie auf Informationen wartenden Oberinspektor Wallner an und informierte ihn. Dann machten sich auch Werner und Florian auf den Weg nach Korneuburg.

     
    *

     
    Der Oberinspektor hatte die Wartezeit genützt und sich eine Nachtfluggenehmigung für den Hubschrauber organisiert, um sofort losfliegen zu können. Wenn er bloß wüsste, wohin. Während Wallner und Rudi Weickert gleich nach dem Anruf Florians abhoben, um nach Korneuburg zu fliegen, setzte sich der übrige Tross auf der Straße in Bewegung. Ein stattlicher Konvoi übrigens, der neben den Fahrzeugen der Polizei und des Sondereinsatzkommandos auch noch die Pkws der zahlreichen Journalisten umfasste, die durch Rudis Reportage von der aktuellen Entwicklung erfahren hatten. Natürlich wollten auch die anderen Medien ihr Stück von dem sensationell zu werden versprechenden Kuchen ergattern.
    Dem »Flotten Heinzi« ging es inzwischen wieder recht gut. Obwohl die mit Gift präparierte Pfeilspitze seinen Hut durchschlagen und die Kopfhaut leicht geritzt hatte, hatten sich bisher keinerlei Beeinträchtigungen bei ihm gezeigt. Und so hatte er seinen Optimismus wieder gewonnen und wäre am liebsten mit nach Korneuburg gekommen. Aber der Notarzt hatte abgewinkt. Bei allem Verständnis, aber der Heinz musste schon zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht werden. Sonst …, man konnte ja nicht wissen. Sicher ist sicher, und das war das Einzige, was ganz sicher war.

     
    *
    Wilma und Franca hatten einen sehr netten Abend miteinander verbracht und sich über Gott, die Welt und vor allem ihre Männer ausgetauscht. Und es war sehr spät geworden, als Franca endlich doch ans Gehen gedacht hatte. Da ihr Mann Helmut aber angekündigt hatte, die Nacht wegen der aktuellen Ereignisse in seinem Büro verbringen zu wollen, hatte sie Wilmas Angebot, in einem der beiden freien

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