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Würstelmassaker

Würstelmassaker

Titel: Würstelmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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ihn aber überaus maßvoll mit dem Geschoss umgehen.
    Bis zur Floridsdorfer Brücke hatte sich der Abstand zwischen dem Transporter und seinen Verfolgern bei etwa 100 Meter eingependelt. Dank des um diese Tageszeit recht schwachen Verkehrs war der direkte Sichtkontakt auf diese Entfernung jederzeit gegeben.
    Die Fahrt führte sie jetzt durch die Floridsdorfer Hauptstrasse Richtung Spitz. Die klare Sicht, die milde Temperatur und der immer schwächer werdende Verkehr ließen die weitere Verfolgung problemlos erscheinen und zu einem zumindest fahrerischen Vergnügen werden.
    Leider hatte sich Werner aber zu früh gefreut. Denn ein plötzlich rechts aus einer Seitengasse einbiegender schwerer Lastwagen mit Anhänger zwang die Yamaha zum starken Abbremsen, das sogar kurzzeitig zum totalen Stillstand führte. Bloß, als die beiden Verfolger endlich an dem Lastzug vorbei waren, war von dem verfolgten Transporter weit und breit nichts mehr zu sehen. Da der Schlächter aber mit größter Wahrscheinlichkeit die Brünner Straße geradeaus weiter gefahren war, setzten Werner und Florian nach wenigen Sekunden des Überlegens ihre Fahrt auf dieser Straße fort.
    Alleine, nach mehr als 5 Minuten beschleunigter Fahrt konnten sie das Fahrzeug noch immer nicht vor sich entdecken. Labuda ließ die Maschine langsam ausrollen und brachte sie schließlich ganz zum Stillstand.
    »Was jetzt ?« , er nahm den Helm ab und kratzte sich am Kopf. »Wo kann der Kerl hin verschwunden sein ?«
    »Da bleibt eigentlich nur die Prager Strasse«, meinte Florian, der diese Ecke Wiens besser kannte als sein derzeitiger Partner. »Aber warte einen Augenblick. Vielleicht fällt mir etwas Besseres ein .«

     
    *

     
    Rudi Weickert, der Mann vom Wiener Privatradio, hatte seine Chance darin gesehen, der Polizei die Mitarbeit seines Mediums anzubieten. Da der Sender über etwas verfügte, was dem Oberinspektor durchaus hilfreich sein konnte, nämlich über einen Hubschrauber, hatte sich Wallner rasch entschlossen, auf dieses Angebot einzugehen. Nicht, dass er nicht auch über das Innenministerium ein solches Fluggerät hätte beschaffen können. Aber alleine die Genehmigung eines derartigen Ansuchens würde kaum vor Morgen Mittag erfolgen.
    Weickert dagegen hatte sich sofort ans Telefon geklemmt und seinen obersten Boss aus einer delikaten Situation heraus geklingelt. Der hatte das Potenzial der Story trotz eines erheblichen Alkoholspiegels und des unfreiwilligen Koitus Interruptus sofort erkannt und den Hubschrauberpiloten aus dem Bett geschmissen. Bereits knapp 60 Minuten, nachdem der Schlächter geflüchtet war, würde die leichte, wendige Alouette II auf der bereits jetzt speziell dafür gesperrten Gürtelkreuzung landen.
    Was Wallner am meisten zu schaffen machte, war, dass er im Augenblick nicht viel mehr tun konnte als warten. Warten auf Informationen, die er sich per Handy von Palinski oder einem der beiden Verfolger auf dem Motorrad erhoffte.
    Die Aufschrift »Atelier Quartier de Vin« deutete auf die nördlich von Wien liegende Region Weinviertel hin. Allerdings war das Gebiet viel zu groß, um sich ohne nähere Hinweise auf gut Glück auf die Suche zu machen. Die Recherchen im Telefonbuch hatten auch zu keinem Ergebnis geführt. Unter diesem Namen war kein Anschluss vermerkt. Auch nicht mit Geheimnummer.
    Um sich die quälende Zeit der zwangsweisen Untätigkeit etwas zu vertreiben, hatte sich Wallner ausführlich mit dem gewitzten Reporter unterhalten. Der hatte sofort über Handy mit seiner Reportage begonnen und auf Wallners Initiative hin auch eine Durchsage an die Bevölkerung im Norden Wiens und der angrenzenden Gebiete Niederösterreichs veranlasst, in der um sachdienliche Hinweise gebeten wurde.
    »Das wird um diese Nachtzeit zwar kaum etwas bringen«, reduzierte er die überhöhten Erwartungen Weickarts, »aber schaden kann es auch nicht. Und vielleicht hört ja wirklich jemand zu, der weiß, wo sich das Atelier mit dem französischen Namen befindet .«
    Wie groß das Interesse an diesem spektakulären Fall in Europa, ja sogar weltweit war, bewies die Tatsache, dass innerhalb einer Stunde nicht nur zwei weitere österreichische, sondern drei deutsche, ein schweizer und ein italienischer Sender die Berichte aus Wien live übernahmen und acht weitere in ihren Nachrichten auszugsweise darüber berichteten. Darunter auch die BBC London, die in ihrem deutschsprachigen Programm schließlich sogar in den Livebericht einstieg.

     
    *

     
    Was

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