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Würstelmassaker

Würstelmassaker

Titel: Würstelmassaker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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vermuten ließ, dass er ihn auch noch für taub hielt. »Dann kommt der Notarzt und der ganze Spuk wird – Schwubsdiwubs – vorbei sein .« Das eigenartige Wort, das er eben verwendet hatte, dessen eigentlichen Sinn er aber gar nicht kannte, schien ihm instinktiv geeignet, dem sprach- und bewegungslosen Mann etwas von jenem Gefühl der »Leichtigkeit des Seins« zu vermitteln, das ihn selbst gerade erfüllte.
    Plötzlich hörte er Schüsse, drei, falls er richtig gezählt hatte. Gut, Freund Helmut war also schon da, dachte er, der Oberinspektor war schon immer ein flinker Bursche gewesen.
    »Ich komme gleich wieder«, rief er, wieder viel zu laut, dem Mann zu und wollte beschwingt aus dem Laderaum springen, um Wallner zu berichten und den Notarztwagen anzufordern.
    Dass er so schnell zurück sein würde, hätte er allerdings nicht gedacht. Gerade als er aus dem Wagen klettern wollte, fuhr dieser mit einem so genannten »Kavalierstart« los. Palinski konnte gerade noch sein linkes Bein an Bord ziehen, ehe die Prachtkarosse des »Ateliers Quartier de Vin« auch schon mit quietschenden Pneus bei Rot in den Gürtel Richtung stadtauswärts einbog.

     
    *

     
    Werner Labuda hatte den Schlächter noch verfolgen wollen, doch der Bursche war schnell und sein Vorsprung zu groß gewesen. So war er bei Florian stehen geblieben, der sich um den »Flotten Heinzi« kümmerte. Als der VW-Bus mit der seltsamen Aufschrift jetzt mit quietschenden Reifen davon jagte, stellte der Polizeischüler eine interessante Frage. »Wo ist eigentlich Mario geblieben ?«
    Trotz der herrschenden Dunkelheit war deutlich zu erkennen, dass Palinski nicht da war. Die Schlussfolgerung, dass er dann eigentlich nur noch an Bord des sich immer weiter entfernenden Transporters sein konnte, brauchte aber noch einige Schrecksekunden.
    Für jemanden, auf den eben ein Mordanschlag erfolgt war, war Heinz erstaunlich klar bei Verstand. »Kann einer von Euch beiden mit einem Motorrad umgehen ?« , wollte er von seinen Samaritern wissen. Als beide nickten, holte er einen Startschlüssel aus der Tasche seines Arbeitsmantels.
    »Die Yamaha hinter dem Stand. Nehmt sie und holt euch das Schwein .« Nach diesem Auftritt beschloss er weiter zu leiden und ließ sich wieder zu Boden sinken.
    2 Minuten, nachdem sich Florian und Werner auf die starke Maschine geschwungen und die Verfolgung aufgenommen hatten, traf Oberinspektor Wallner mit 8 Mann der Spezialeinheit am Tatort ein.

     
    *

     
    Rudi Weickert, Reporter bei einem Wiener Privatradio, hatte zufällig gerade in dem Moment die Kreuzung Gürtel/Nußdorfer Straße passiert, als der Kriminalbeamte einen eindrucksvollen Beweis seiner Zielsicherheit geliefert und die lokale Stromversorgung für einige Zeit lahm gelegt hatte. Weickert, der eine gute Story erkannte, wenn sie sich vor seiner Nase abspielte, hatte seinen Wagen angehalten und sich über das Geschehen informiert.
    Der Journalist, der eine noch bessere Story zu erkennen glaubte, ließ den Kurzschluss Kurzschluss sein und setzte sich mit seinem Wagen hinter die Yamaha und damit auf die Spuren des Schlächters von Döbling. Geil, dachte er, das müsste eigentlich den erhofften Karrieresprung bedeuten. Dann begann er, über sein Handy eine Livereportage zu liefern, die bis in die frühen Morgenstunden gehen und schließlich über acht deutschsprachige Sender direkt ausgestrahlt bzw. übernommen werden sollte. Schließlich sogar vom deutschsprachigen Dienst des BBC London.

     
    *

     
    Die absolute Dunkelheit, die in dem fensterlosen Laderaum des Transporters herrschte, trug nicht gerade dazu bei, Palinskis Stimmung zu heben. Er war kein sonderlich ängstlicher Mensch und immer wieder durchaus bereit, gewisse Risken einzugehen. Wie hätte er sonst überhaupt in diese Situation geraten können.
    Die jetzige Situation im stockdunklen Laderaum eines von einem der blutrünstigsten Killer der Gegenwart gelenkten Fahrzeuges, in Gesellschaft mit einem zombieähnlichen Opfer des Wahnsinnigen am Steuer, das war ein bisschen viel für den lieben Mario. Noch hatte er die volle Kontrolle über sich und sein Denken, glaubte oder hoffte er. Aber in den hinteren Windungen seines wie verrückt rotierenden Gehirns machten sich die ersten Anzeichen von Angst bemerkbar.
    Palinski versuchte zu erkennen, wohin die Fahrt ging. Anfänglich schien ihm das sogar zu gelingen. Er konzentrierte sich auf den vor seinem geistigen Auge ausgebreiteten Straßenplan und war ziemlich sicher,

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