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Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Wuesten - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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seine Augenwülste und die rüsselartig erweiterte, knapp über das Maul hängende Nase. Der in diesem Aufsatz entstehende Hohlraum ist eine besondere Anpassung an die Kälte, denn dort wärmt die Saiga ihre Atemluft vor. Zudem filtert sie in diesem aufgeblähten Beutel den Staub aus der Luft. Auch die im Gegensatz zu allen anderen Antilopen ausgesprochen kurzen, rundlichen Ohrmuscheln sind eine Anpassung an das Leben in den winterkalten Grasebenen.
    Zur Paarungszeit im November und Dezember bilden die Böcke Harems mit fünf bis zehn Geißen. Im April ziehen die Herden zu den Geburtsplätzen in die Halbwüsten, die mit kurzen Gräsern bewachsen sind und wesentlich mehr Nahrung bieten als Vollwüsten. Dort setzen die Geißen meist zwei Lämmer. Die Mutter legt sie kurz nach der Geburt zunächst ab. Doch folgen ihr die Lämmer nach wenigen Tagen zur Herde.
    Zwar sind die Sippen dauernd auf Wanderschaft und legen weidend Dutzende von Kilometern am Tag zurück. Doch erreichen die Herden selbst in den Winterquartieren keine frostfreien Gebiete. Und die kleinere, extrem seltene mongolische Unterart der Saiga verlässt ihre Weideregion am Westrand der Gobi und angrenzender Halbwüsten gar nicht. Vor den eisigen Winden schützt die Tiere ihr wolliges, weißlich graues Winterfell. Im Sommer tragen die Antilopen ein kurzes falbfarbenes bis braunes Haarkleid.
    Saiga-Antilopen können ausgezeichnet sehen und erkennen Feinde bereits auf 1 km Entfernung. Dagegen hören sie für ein Wildtier nur mäßig, auch ihr Geruchssinn ist wenig ausgeprägt. Doch »fühlen« sie große Wetterumschwünge, die ihnen gefährlich werden können, sehr früh. Dann versuchen sie, dem Wetter großräumig auszuweichen.
    Saigas sind tagaktiv und können mit der Feuchtigkeit aus ihrer Gräser- und Kräuternahrung auskommen. Gelegentlich werden sie an Wasserstellen angetroffen, doch scheint der Nasenrüssel beim Trinken eher hinderlich zu sein – sie müssen ihn zur Seite drehen.
    Flinke Läufer: die Langohrigel
    Steppen, Halbwüsten und Wüsten, vom Sahararand und Arabien bis über die Wüste Gobi hinaus ostwärts, sind der Lebensraum des Langohrigels (
Hemiechinus auritus
). Allzu trockene, völlig pflanzenlose Gebiete und ausgesprochene Wüstengebirge meidet er aber. Dieser geschickte Insektenfresser ist der Langstreckenläufer unter den Igeln. Bis zu 9 km Wegstrecke in einer Nacht haben Forscher an seinen Spuren gemessen. Er läuft flinker als andere Igel und kann sogar rennen. Zu dieser Leistung befähigen ihn seine recht langen, unbehaarten Beine, die das Stachelknäuel deutlich vom Boden abheben. Zudem ist er etwas kleiner als derEuropäische Igel und mit knapp 500 g Gewicht auch deutlich leichter. Überhaupt wirkt der Langohrigel schlanker und zarter. Seine Unterseite ist sehr hell bis weiß, Gleiches gilt für Schnauze und Gesicht. Er hat eine schwarze kugelige Nase und schwarze Knopfaugen. Sein Stachelkleid wirkt grau meliert, da jeder Stachel schwarz-cremeweiß gebändert ist. Wie seine Verwandten trippelt auch der Langohrigel in der Dämmerung und nachts durchs offene Gelände, immer auf der Suche nach Fressbarem. Denn Igel brauchen erstaunlich viel Nahrung, solange sie aktiv sind; alle Tiere aus der Ordnung der Insektenfresser haben recht hohe Stoffwechselraten. Zum Ausgleich verfällt der Langohrigel zeitweise regelrecht in Lethargie: In seiner selbst gegrabenen Röhre oder tief unter einem Strauch verborgen, fährt er tagsüber Atmung und Kreislauf herunter – während des Winterschlafs sogar für mehrere Wochen.
    Nahrung erschnüffelt er mit seiner feinen Nase, bzw. er ortet sie mit seinen großen Ohrmuscheln, die weit über die Körpersilhouette hinausragen. Beim Langohrigel sind sie etwa so lang wie der ganze Kopf und beweglich. Mit seinem kräftigen Gebiss knackt der Einzelgänger überwiegend Wirbellose wie Schwarzkäfer, Heuschrecken, Grillen und Spinnen. Selbst wehrhafte Skorpione und für andere Tiere ungenießbare Insekten frisst er, z. B. Ölkäfer, die das hochgiftige Cantharidin enthalten. Auch Vogeleier, Jungvögel und Reptilien gehören zu seiner Beute.
    Im Sommer bringt das Weibchen in seinem Bau ein bis fünf Junge zur Welt, die sich schneller entwickeln als die Jungen anderer Igelarten. So öffnen sie ihre Augen bereits nach einer Woche, ihre europäischen Vettern hingegen brauchen dazu fast drei Wochen.
    Steppenadler ziehen bis Südafrika
    Ein extremer Fernzieher ist der große, sehr dunkel gefärbte Steppenadler

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