Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
bedingt durch die Lage im Inneren Asiens, weit entfernt von den Küsten. Ebenso zählt sie zum Typ der Regenschattenwüsten, denn sie ist fast vollständig von Gebirgen umschlossen.
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Wildpferde in der Wüste Gobi
Von Gebirgen umgeben
Die Gobi ist eine riesige Beckenlandschaft in Zentralasien und nahezu komplett von Gebirgen umsäumt. Im Westen bildet das Altai-System, d. h. der Mongolische Altai und der Gobi-Altai die natürliche Grenze, im Osten reicht sie bis zum Großen Chingan, einem 1700 km langen und rd. 2000 m hohen Gebirgszug, dessen tief abfallende Ostseite bereits den ostasiatischen Landschaften angehört. Vom Chingan zweigt der Yin Shan gegen Südwesten ab und trennt das Becken vom südlich gelegenen Ordos ab. Im Süden reicht die Gobi bis an den Huang He, den Gelben Fluss, im Südwesten bilden die Gebirge Qilian Shan und Bei Shan ihre Begrenzung. Ihre nördlichen Ausläufer reichen bis Südsibirien, so dass die Gobi auch als nördlichste Wüste der Erde bezeichnet wird. Zu ihren Ausläufern gehören im Westen die Dsungarei bis zum östlichen Teil des kirgisisch-chinesischen Grenzgebirges Tian Shan, ebenso die Gebiete westlich des Flusses Ruo Shui, wo ein Korridor südlich des Bei Shan zum Tarimbecken überleitet, das selbst nicht mehr zur Gobi zählt. Das Qaidambecken südlich der Gebirge Altun Shan und Qilian Shan sowie die Wüste Tengger westlich des Ordos schließen die Randgebiete der Gobi ab.
Kies, Schutt und Sand
Man kann sich die Gobi als eine riesige Mulde vorstellen, deren Oberfläche eben bis flach gewellt ist. Die sehr trockenen westlichen und südwestlichen Bereiche sind steinig, abwechselnd mit Kies, Schotter, Steppen oder Sand bedeckt. Die Steppen haben ein wechselvolles Gesicht, sie zeigen sich mal als saftiges Grasland, vor allem in den nordöstlichen Teilen, mal als Federgras- oder magere
Artemisia
-Steppe. Die Senken sind gelegentlich mit Wasser, Sümpfen und Salzpfannen gefüllt. Das Becken der Gobi ist weitgehend abflusslos. Nennenswert ist nur der Fluss Kerulen weit im Nordosten; der früher bedeutende Ruo Shui im Südwesten führt seit Jahren im Unterlauf kein Wasser mehr. Wie die Sahara bildet die Gobi eine Vielzahl von Landschaften, die durch Erosion, Kälte und Wind geformt werden. Anders als in der Sahara sind hier Sand und Dünen die Ausnahme; sie nehmen nur rd. 4–5 % der Oberfläche ein. Charakteristisch für die Gobi sind Steinwüsten; es sind Reste von Gebirgen, die im Lauf der Jahrmillionen abgetragen wurden. Vor allem die westlichen Gebirge wie der Gobi-Altai zeigen Formen der Wüstenverwitterung; sie »ersticken« fast in ihrem eigenen Verwitterungsschutt, der sich am Gebirgsfuß aufhäuft. Das Innere der Gobi ist fast ausschließlich mit Ablagerungen bedeckt, die aus Schutt, Geröll oder Löss und Lösstonen besteht. In den gebirgigen Randgebieten treten Granite, vulkanische Gesteine wie Basalt und Trachyt und auch Sandsteine auf, in denen sich, wie im Nemengt-Becken, überaus gut erhaltene Dinosaurier- wie auch frühe Säugetierfossilien erhalten haben.
Im Süden und Südwesten der Gobi herrscht Treibsand vor, der von den winterlichen Nordwinden immer wieder über den Süd- oder Ostwestrand der Wüste hinaus bis nach China getragen wird, wo er Sandstürme verursacht.
Die Sandwüsten der Gobi
Die Sandwüsten liegen vorwiegend in den Gebieten südlich des Altai-Systems in der Inneren Mongolei, die bis auf wenige bewohnte kleine Oasen nahezu menschenleer sind. Dort beträgt die Niederschlagsmenge oft nicht einmal 50 mm im Jahr. Es handelt sich vor allem um die Wüste Badain Jaran östlich des Ruo Shui sowie die Wüste Tengger, die bis zum Gelben Fluss reicht. Andere Flüsse oder Bäche fließen nur periodisch nach Niederschlägen, Grundwasser hingegen ist an vielen Stellen vorhanden.
Vor allem die Badain Jaran ist eine unvergleichliche Sanddünenlandschaft, die für den schwedischen Forschungsreisenden Sven Hedin im frühen 20. Jahrhundert fast zum Verhängnis wurde und auch für heutige Wüstenabenteurer eine große Herausforderung ist, weil sie kaum Oasen aufweist. In diesem Gebiet, mit rd. 44 000 km 2 etwa so groß wie die Schweiz, liegen Dünen, die zu den höchsten der Erde zählen. Die komplexen Sandbauten können nur deshalb Höhen von einigen hundert Metern erreichen, weil die Sandkörner gleich groß sind und weil in ihren Zwischenräumen Tau- und Wassertröpfchen festgehalten werden, die Pflanzenwuchs erst ermöglichen.
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