Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
erhielt die gesamte Unterordnung der Schwielensohler (Tylopoda) ihren Namen. Wildkamele sind ausgesprochene Fluchttiere. Über kurze Strecken können sie sogar Geschwindigkeiten von über 60 km/h erreichen. Die Tiere leben abhängig vom Nahrungsangebot in kleinen, standorttreuen Herden von meist weniger als zehn Tieren. Nur an Wasserstellen, oder wenn die Tiere vor den eisigen Winterwinden in der Kältewüste Schutz suchen, tun sich die Wildkamele zu größeren Ansammlungen zusammen. Die Führung einer Kamelherde hat ein Leithengst inne.
Hitze und Sandstürmen trotzen
Die Beine der Trampeltiere sind besonders lang. Auf diese Weise werden die lebens-wichtigen Organe vor der bodennahen heißen Luftschicht geschützt. Die hochkantige Form des Rumpfes ist ebenfalls eine Anpassung an die heiße Wüstensonne. Steht diese am Mittag im Zenit, treffen die Sonnenstrahlen nur auf einen kleinen Bereich der vom schmalen Rücken steil abfallenden Flanken. So wird gewährleistet, dass sich der Körper so wenig wie möglich aufheizt. Wenn sich die Tiere auf dem heißen Boden niederlegen, lassen sie sich meist auf den Knien nieder. Hier schützen harte Polster vor Hitze und scharfkantigen Steinen. Auch ihren Kopf tragen Trampeltiere so hoch wie möglich. Bei den immer wieder auftretenden Sandstürmen ist es wichtig, dass keine Sandkörner in die empfindlichen Sinnesorgane eindringen. Da die meisten Stürme den Sand nur bis zu einer Höhe von 2 m aufwirbeln, ragt der Kopf der Kamele in den meisten Fällen darüber hinaus. Außerdem sind die Augen der Trampeltiere durch besonders lange, dicht stehende Wimpernund die Ohren durch eine starke Behaarung gegen das Eindringen von Sandkörnern geschützt. Ihre Nüstern können die Tiere zum Schutz vor Sand willkürlich schließen. Als Anpassung an das kontinentale Klima tolerieren Trampeltiere ohne Probleme Schwankungen der Umgebungstemperatur von –30 °C bis +50 °C. Im Winter wärmt sie ihr dichtes, wolliges und zottig langes Fell. An der Unterseite ist das Haarkleid dünner. Da hier unmittelbar unter der Haut besonders viele Blutgefäße verlaufen, können die Tiere einen Teil ihrer überschüssigen Wärme an die kühlere beschattete Luft unter ihrem Körper abgeben.
Abkühlung durch einen Wärmetauscher
Trampeltiere schützen das gegen Überwärmung höchst empfindliche Gehirn mithilfe eines effizienten Wärmeaustauschsystems zwischen venösem und arteriellem Blut, das nach dem Gegenstromprinzip funktioniert. Zunächst einmal hecheln Kamele, wenn ihnen zu heiß wird. Ihre besonders stark aufgefalteten Nasenschleimhäute bieten einerseits eine große Verdunstungsfläche zur Erzeugung von Verdunstungskälte; andererseits gewährleisten sie auch, dass ein großer Teil der verdunsteten Flüssigkeit wieder resorbiert werden kann. Dennoch würden Trampeltiere besonders auf ihren langen Wanderungen durch permanentes Hecheln zu viel kostbare Feuchtigkeit verlieren. Da ihr Wärmeaustauschsystem in Form eines sog. Wundernetzes aber eine Überhitzung des Zentralnervensystems verhindert, können sie ihre Atemfrequenz auch bei Hitze deutlich niedrig halten: Während ein Rind bei Hitze bis zu 250-mal in der Minute atmet, lässt ein Kamel die Zahl seiner Atemzüge in der gleichen Zeit kaum über 16 ansteigen. Als zusätzliche physiologische Anpassung haben Trampeltiere eine extrem hohe Temperaturtoleranz entwickelt. Ihr Organismus kann eine Schwankung der Körpertemperatur um 22 °C im Lauf eines Tages vertragen. Ohne die Körperfunktionen zu gefährden, lassen die Tiere über Nacht ihre Temperatur weit unter den Normalwert absinken; am Tag heizen sie ihren Körper bis zum Extremwert von 41 °C auf.
Extreme Wassersparer – gierige Trinker
Ein großer Vorteil für Kamele ist, dass sie viele Tage lang ohne Trinkwasser auskommen. Bis zu 40 % ihres eigenen Körpergewichts können die Tiere an Körperflüssigkeit verlieren, ohne Schaden zu nehmen. Diese hohe Toleranz ist darauf zurückzuführen, dass die Kamele nicht nur ihrem Blut, sondern auch allen übrigen Körperflüssigkeiten Wasser entziehen können. So bleibt ihr Kreislauf selbst bei großer Wasserknappheit längere Zeit funktionsfähig. Flüssigkeitsdefizite gleichen die Tiere sehr schnell wieder aus: Sie können auf einmal bis zu 150 Liter Wasser aufnehmen. Allerdings besitzen sie weder im Höcker noch im Magen einen Wasserspeicher, sie haben lediglich eine größere Toleranz gegenüber starkem Wasserverlust. Die leistungsstarken Nieren
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