Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
(
Aquila nipalensis
). Er bewohnt im Sommer die baumlosen Steppen und Halbwüsten Zentralasiens. Auf der Jagd kreist er in mittlerer Höhe oder lauert auf erhöhten Sitzwarten. In den Steppengebieten erbeutet er zumeist Ziesel, Kolonien bildende Nager, die ausgedehnte Gangsysteme graben. Doch überwältigt er auch jungeAntilopen und Gazellen und er geht an Aas. Der Adler dringt von Steppenstreifen am Fuß der etwas feuchteren Gebirgszüge auch in die Halbwüsten vor.
Ende August verlässt er sein Brutgebiet und zieht quer durch den Trockengürtel Asiens über Israel ins afrikanische Überwinterungsgebiet. Die Altvögel erreichen die Savannen Ostafrikas, die Jungvögel ziehen bis Namibia. Im Überwinterungsgebiet schließen sie sich zu kleinen Gruppen zusammen und nutzen jede Nahrungsquelle: von schwärmenden Termiten über Nager bis zu Kolonien von Kleinvögeln wie den Webern.
Wüstenwarane halten Winterruhe
Mit 1,5 m Länge von der Schnauze bis zur Schwanzspitze ist der Wüstenwaran (
Varanus griseus
) eine imposante Erscheinung. Der elegante Einzelgänger ist nicht nur in der Gobi die größte Echse, sondern in fast allen Wüsten der Alten Welt. So bewohnt er die Sahara ebenso wie die Arabische Wüste. Sein lang gestreckter, graugelber Körper ist mit dunklen Mäanderflecken gezeichnet und »schwebt« dank kräftiger, langer Beine hoch über dem heißen Boden. Seine Zunge ist wie bei den Schlangen sehr lang und tief gespalten. In den Kiefern sitzen kräftige Zähne.
Seine Beute jagt der Waran vorzugsweise morgens und abends in einem ausgedehnten Revier, das er gegen Artgenossen verteidigt. In diesem Areal tourt er nach Möglichkeit auf festen Routen zu den potenziellen Nahrungsplätzen. Vor der Mittagshitze versteckt er sich.
Mit gemächlichem Schritt und leicht pendelndem Kopf sondiert er Nagerbaue, die er mit den mächtigen Krallen an den fünfzehigen Füßen aufgräbt. Daneben frisst er Insekten, andere Echsen und Schlangen, von denen er auch giftige überwältigen kann. Denn seine derbe Haut ist mit körnigen, noppenartigen Schuppen besetzt, die z. B. die Giftzähne einer Sandrasselotter nicht durchdringen können. Bei Gelegenheit räubert er auch Vogelnester am Boden aus. Die Nasenlöcher liegen beim Wüstenwaran dicht vor den Augen, so dass er mit der Schnauze im Sand nach untergetauchten Tieren stöbern kann, ohne die Luft anhalten zu müssen. Die Nächte verbringt er in einem Unterschlupf, etwa in einem alten Nagerbau, dessen Erbauer er zuvor möglicherweise verspeist hat. Der Wüstenwaran kann sich aber auch selbst eine Röhre graben. Für die Winterruhe verschließt er den Eingang. Im Frühjahr paaren sich die Warane, nachdem die Männchen, auf den Hinterbeinen stehend, regelrechte Ringkämpfe ausgefochten haben: Wer umfällt, hat verloren. Das Weibchen legt im Juni bis zu 20 Eier in eine Grube, die es dann zuscharrt und von der Sonne wärmen lässt. Die Jungen schlüpfen erst im folgenden Frühjahr. Hüten muss sich der Wüstenwaran vor Adlern, Raben und Füchsen. Fühlt er sich bedroht, bläst er Kehlsack und Lunge auf und streckt die Beine, um seine Silhouette zu vergrößern. Dabei zischt und faucht er. Schließlich stellt er sich auf die Hinterbeine. Ist der Gegner dann noch immer nicht eingeschüchtert, geht er zum Angriff über, indem er um sich beißt und mit seinem langen Schwanz blitzschnelle Peitschenhiebe ausführt.
Das Land des Saxaulstrauchs
In den sandigen Arealen, Halbwüsten und felsigen Cañons der Gobi hält der Saxaul (
Haloxylon ammondendron
) seine knorrige Gestalt in den Wind. Dieser fast blattlose Strauch oder niedrige Baum ist eine Charakterpflanze der Gobi. Wie die Akazien in den afrikanischen Wüsten bildet er ausgedehnte horizontale Wurzeln knapp unter der Bodenoberfläche aus sowie eine Pfahlwurzel, die viele Meter tief reichen kann, um an Grundwasser zu gelangen. Im Süden der Mongolei haben sich bis in die 1990er Jahre lockere »Wälder« aus Saxaulbäumen gebildet, die 45 000 km 2 solcher Wüstenböden bedecken.
Zwischen dem Wurzelwerk des Saxauls graben nachtaktive Springmäuse und andere Nager ihre verzweigten Röhren in den Boden. So sind die Eingänge windgeschützt und weniger auffällig für Beutegreifer. Dort sind mehrere Arten der sprunggewaltigen Pferdespringer (Gattung
Allactaga
) zu Hause, die zu den Springmäusen zählen. Sie haben riesige Ohren, Kängurubeine und einen langen Schwanz mit kontrastreicher Steuerquaste. Zwei charakteristische Vogelarten
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