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Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Wuesten - Tierparadiese unserer Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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nach Norden und Süden aus, so dass die Mittagssonne möglichst wenig Angriffsfläche hat. Die etwa 5 cm langen Walzenschrecken der Gattung
Cylindracheta
können weder springen noch fliegen; mit ihren schaufelförmigen Vorderbeinen graben sie Gänge in den Sandboden. Sie ähneln den europäischen Maulwurfsgrillen und fressen Pflanzenwurzeln.
    Da im Outback viele Fliegen und Falter unterwegs sind, bietet sich auch Spinnen reiche Beute, doch wo sollen sie ihre Netze aufspannen, wenn es kaum Bäume gibt? Die Bola- oder Lassospinne (
Dicrostichus magnificus
) schwingt an einem 5 cm langen Seidenfaden, den sie mit einem ihrer Laufbeine festhält, einen dicken Leimtropfen im Kreis, um Insekten aus der Luft zu fangen.
    Agile Wüstenechsen
    Insekten und Spinnen sind Nahrungsgrundlage einiger Kriechtiere in den trockenen Landstrichen. Die Familie der Skinke oder Glattechsen stellt mit 309 Arten den größten Anteil der etwa 680 Reptilien Australiens, gefolgt von den Geckos mit 97 und den Agamen mit 63 Arten. Der gut 50 cm lange, walzenförmige Gewöhnliche Blauzungenskink (
Tiliqua scincoides
) jagt in den Halbwüsten, im Grasland und im Savannenwald Wirbellose und kleine Kriechtiere, verschmäht aber auch saftige Pflanzenteile nicht. Er reagiert flexibel auf das Klima: Bei großer Hitze ist er nachtaktiv, bei moderaten Temperaturen jagt er tagsüber.
    Kleine Skinke (
Egernia inornata
) werden nur 20 cm lang. Sie sind überwiegend tagaktiv und suchen, sobald die Morgensonne sie aufgewärmt hat, in der Nähe ihrer selbst gegrabenen Baue nach Insekten und Spinnen. So können sie sich oft noch in Sicherheit bringen, wenn sie von Feinden attackiert werden. Die ebenfalls zu den Skinken zählende Tannenzapfenechse (
Tiliqua rugosa
) hat kurze Gliedmaßen und bewegt sich entsprechend langsam fort, weshalb sie oft Dingos, Greifvögeln und auch Buschfeuern zum Opfer fällt.
    Sehr agil ist hingegen die bis zu 70 cm lange Bartagame (
Amphibolurus barbatus
): Je wärmer es ist, desto schneller huscht sie auf Futtersuche über den Boden. Einige Agamen beherrschen über kurze Strecken das Laufen auf den Hinterbeinen und verringern so den Kontakt mit dem aufgeheizten Wüstenboden.
    Die Auferstehung der Frösche
    Frösche würde man im Outback eigentlich nicht erwarten, denn sie brauchen gewöhnlich viel Wasser. Doch der nur 3,5 cm langeRote Australienlaubfrosch (
Litoria rubella
) ist so anpassungsfähig, dass er in den zentralaustralischen Trockengebieten ebenso leben kann wie im tropischen Regenwald. Tags ruht er in einem Astloch oder einer Spalte, nachts klettert er auf Bäume und Felsen, um Insekten zu fangen. Allerdings braucht er regelmäßig etwas Regenwasser, das sich z. B. in einer Nische gesammelt hat.
    Die übrigen Wüstenfrösche sind von plumper Gestalt. Der gelbe Katholikenfrosch (
Notaden bennettii
) hat ein schwarzes Kreuz auf dem Rücken und einen fast kugelrunden Körper mit kaum abgesetztem Kopf. Seine kurzen Beine tragen scharfe Hornschaufeln, mit denen er sich während der Trockenzeit rückwärts durch den Boden gräbt. Die meiste Zeit verharrt er aber reglos in einer kleinen Höhle, um Wasser und Energie zu sparen. Nach starken Regenfällen kommt er an die Oberfläche, frisst sich mit Ameisen und Termiten voll, paart sich und legt seinen Laich in flache Tümpel. Der platte, fast quadratische Schildkrötenfrosch (
Myobatrachus gouldii
) mit seinen grotesken Stummelbeinen gräbt sich nicht rückwärts, sondern mit dem Kopf voran durchs Erdreich und geht nicht ins Wasser. Die Eier werden im Erdboden abgelegt.
    Ein Fisch auf dem Trockenen
    In einigen periodisch Wasser führenden Flusssystemen Südwestaustraliens ist der Salamanderfisch (
Lepidogalaxias salamandroides
) zu Hause. Wenn die Sonne das Wasser verdunsten lässt, kann er Luft schlucken, um nicht zu ersticken. Mit den langen, elastischen Strahlen seiner Bauchflossen robbt der Fisch an Land umher. Wie die afrikanischen und südamerikanischen Lungenfische gräbt er sich in den Schlamm des Flussbetts ein: Er drückt das Material durch Stöße mit dem beweglich am Körper ansitzenden Kopf beiseite und dreht sich dann mit der Vorderhälfte wieder nach oben, bis Kopf und Schwanz nebeneinanderliegen. Die Öffnung verschließt er mit Schleim. Bis zur nächsten Regenzeit harrt er mit reduziertem Stoffwechsel in seinem Kokon aus. Im Nordosten von Queensland gibt es auch einen echten Lungenfisch.
Neoceratodus forsteri
wird 175 cm lang und gut 40 kg schwer. Mit seiner

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