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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Deckaufbaus erreichte, konnte er an der Reling ein halbes Dutzend Männer stehen und ins Wasser schießen sehen. Er duckte sich und lief eilig zu einer Seitentür, hinter der sich eine Treppe befand. Mit wild schlagendem Herzen rannte er die Stufen hinunter, passierte dabei drei Decks, ehe er in einen breiten Laufgang gelangte. Eine Tür zum Maschinenraum befand sich gleich vor ihm. Er näherte sich ihr und öffnete sie langsam. Er wurde von einem Schwall warmer Luft und einem dumpfen mechanisch erzeugten Dröhnen empfangen, während er über die Schwelle trat und sich wachsam umsah.
    Hammet hatte die ganze Zeit gehofft, dass die Entführer für ihre
Einwegfahrt
keinen Hilfsmaschinisten engagiert hatten, und er hatte sich nicht getäuscht. Der Maschinenraum war leer. Schnell stieg er eine Treppe mit geriffelten Stufen hinunter, stand schließlich vor dem mächtigen Dieselmotor des Schiffes und überlegte, was er tun solle. Es gab verschiedene Möglichkeiten, die Maschine zu stoppen, aber ein plötzliches Versagen würde sicherlich sofort einen Alarm auslösen. Er brauchte also einen Verzögerungseffekt, damit die Mannschaft genug Zeit hätte, um vorher zu fliehen.
    Dann blickte er an der Maschine vorbei zu zwei großen Dieseltanks, die den Raum vor der Maschine wie zwei riesige liegende Getreidesilos ausfüllten.
    »Natürlich«, murmelte er vor sich hin und setzte sich mit einem Funkeln in den Augen in Bewegung.
63
    Nach weniger als zehn Minuten hatte Hammet die Treppe wieder erklommen und ließ den Blick über das Achterdeck schweifen. Die Schüsse waren längst verstummt, und er sah keinen der Janitscharen, was ihn beunruhigte. Jenseits der Heckreling entdeckte er den Schatten eines kleinen Boots, das langsam von dem Tanker wegtrieb und, wie er zu Recht annahm, das Ziel des Gewehrfeuers gewesen war.
    Eilig ging er an der Rückwand des Deckaufbaus entlang zur Backbordseite. Ein Blick um die Ecke verriet ihm, dass es hier leer war. Zwei Seile, die an der Reling verknotet waren und über die Seite hinabhingen, machten ihm Hoffnung, dass die Mannschaft bereits hatte fliehen können. Aber sein Mut sank, als er das aufblasbare Rettungsfloß noch immer in seinem Gestell vor der Wand des Deckaufbaus liegen sah. Er schob sich vorsichtig näher heran, blickte über die Reling, um nachzuschauen, ob noch jemand an den Seilen hing. Doch er sah unter sich nur Wasser.
    Ein Schuss erklang, ehe er ihn spürte, ein kurzer, knapper Schlag, erzeugt von einer Pistole ganz in der Nähe. Blut rann an seinem Bein hinab, ehe er den brennenden Schmerz spürte, der durch seinen Oberschenkel pulsierte. Sein Bein wurde schnell wabbelig und gab nach, und er sackte auf das andere Knie, während eine Gestalt aus dem Wandschatten heraustrat.
    Maria kam herüber und hielt die Pistole auf Hammets Brust gerichtet.
    »Ein bisschen spät für einen Spaziergang, Kapitän«, sagte sie kühl. »Sie sollten sich lieber zu Ihren Kameraden begeben.« Hammet starrte sie zutiefst enttäuscht an. »Warum tun Sie das?«, rief er.
    Sie ignorierte seine Frage, während zwei Janitscharen, von den Schüssen alarmiert, angerannt kamen. Auf Marias Befehl packten sie Hammet, schleiften ihn über das Deck und deponierten ihn in der Schiffsmesse. Dort traf er seine verzweifelte Mannschaft mit langen Gesichtern auf dem Boden sitzend an. Ein Wächter marschierte mit schussbereiter Maschinenpistole vor den Gefangenen auf und ab.
    Die Janitscharen ließen den Kapitän brutal fallen und bezogen dann wieder ihre Posten rechts und links neben der Tür. Der Erste Offizier der
Dayan
kam eilends herüber und half Hammet, sich hinzusetzen, während ein Sanitäter der Mannschaft seine Beinwunde notdürftig versorgte.
    »Ich hatte gehofft, Sie nicht mehr hier anzutreffen«, sagte Hammet und zuckte zusammen, als ein stechender Schmerz durch sein Bein fuhr.
    »Entschuldigung, Käpt’n. Diese Männer am Heck haben aufgehört zu schießen, gerade als wir die Leinen über die Reling warfen. Wir wurden entdeckt, ehe wir auch nur die Chance hatten, das Rettungsfloß zu Wasser zu lassen.«
    Obwohl die Blutung seiner Beinwunde gestoppt worden war, spürte Hammet, wie sein Körper in den Schock zu gehen drohte. Er atmete mehrmals tief durch und versuchte sich zu entspannen.
    »Hat Ihr Plan wenigstens geklappt?«, fragte der Erste Offizier.
    Der Kapitän betrachtete sein verwundetes Bein, dann zwang er sich zu einem mühsamen Kopfnicken.
    »Ich glaube, das könnte man sagen«, erwiderte er,

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