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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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stattfinden wird.«
    »Exzellent. Die Jacht ist unterwegs. Sie sollte dich in Kürze abholen. Kommst du zu mir?«
    »Nein«, erwiderte Maria. »Ich denke, es ist besser, wenn die Mannschaft und ich mit der
Suitana
für eine Weile in der Versenkung verschwinden. Wir werden das Boot zur sicheren Aufbewahrung nach Griechenland bringen, aber ich bin dann rechtzeitig zur Wahl zurück.«
    »Unser Ziel kommt näher, Maria. Schon bald werden wir die Früchte unserer Arbeit ernten und genießen können. Lebewohl, Schwester.«
    »Bis später, Ozden.«
    Während sie die Verbindung unterbrach, dachte sie kurz über ihre seltsame Beziehung nach. Sie waren zusammen auf einer einsamen griechischen Insel aufgewachsen und hatten sich naturgemäß als Geschwister nahe gestanden. Diese Nähe hatte sich noch verstärkt, als ihre Mutter schon in jungen Jahren gestorben war.
    Ihr strenger, fordernder Vater hatte hohe Erwartungen in sie beide gesetzt, aber er hatte Ozden stets wie einen König im Wartestand behandelt. Vielleicht war sie deshalb immer die stärkere Persönlichkeit von beiden gewesen, die sich mit geballten Fäusten durch ihre Jugend kämpfen und für ihren Vater eher ein zweiter Sohn als eine Tochter sein musste. Selbst jetzt, während ihr Bruder sein luxuriöses Büro aufsuchte, war sie es, die das Kommando über das Schiff hatte und die Mission leitete. Sie hatte schon immer im Hintergrund gekämpft, während ihr Bruder in der ersten Reihe saß. Aber das machte ihr nichts aus, denn sie wusste nur zu gut, dass Ozden ohne sie nichts war. Wie sie auf der Kommandobrücke stand und über den breiten Bug des Tankers auf die Lichter von Istanbul blickte, spürte sie, dass jetzt gerade sie es war, in deren Händen alle Macht lag, und sie würde jede Minute davon auskosten.
    Doch ihre Selbstsicherheit erhielt einen kleinen Riss, als das Funkgerät des Schiffes plötzlich zu plärren begann.
    »Küstenwache Istanbul ruft Tanker
Dayan
. Küstenwache Istanbul ruft Tanker
Dayan
. Bitte melden Sie sich.«
    Ein wütender Ausdruck glitt über ihr Gesicht, dann wandte sie sich um und befahl dem Rudergänger: »Ruf die Janitscharen.«
    Sie ignorierte den Funkruf, drehte sich um, studierte den Schirm des Tanker-Radars und bereitete sich geistig auf die bevorstehende Auseinandersetzung vor.
    Die mitternächtlichen Warnungen aus Israel und den Vereinigten Staaten, auf diplomatischem Weg übermittelt, wurden sofort an die türkische Küstenwache weitergeleitet. Deren Kommandozentrum in Istanbul versicherte, dass alle sich nähernden Schiffe weit vor der Stadt gestoppt und sorgfältig durchsucht werden würden. Ein schnelles Patrouillenboot wurde eilends losgeschickt, um – begleitet von einem Polizeiboot – südlich des Bosporus Wache zu halten.
    Die Spannung erhöhte sich noch, als ein großes unbekanntes Schiff mit Kurs nach Norden auf dem Radarschirm erschien. Es erregte sofort Verdacht, als man feststellte, dass der Sender des Automatischen Identifikationssystems deaktiviert war. Als wiederholte Funkrufe unbeantwortet blieben, wurde das kleinere und schnellere Polizeiboot abkommandiert, um das Schiff zu kontrollieren.
    Während sich das Boot dem Schiff näherte, erkannte die Polizei schon bald an seinen Umrissen und den Fahrlichtern, dass es sich um einen Tanker der gleichen Größe wie die
Dayan
handelte. Das Polizeiboot flitzte unter den hohen Flanken des Tankers entlang und umrundete dann sein Heck. Der Polizeikommandant registrierte die israelische Flagge, die am Mast an achtern flatterte, während er den in weißen Lettern aufgemalten Schiffsnamen auf dem Heckspiegel las.
    »Es ist die
Dayan
«, teilte er über Funk dem Patrouillenboot der Küstenwache mit.
    Das allerdings sollten die letzten Worte gewesen sein, die er in seinem Leben gesprochen hatte.
62
    Das Deck der
Dayan
und ihre Fahrlichter verdunkelten sich, kurz bevor der Geschosshagel losbrach. Eine Reihe bewaffneter Janitscharen erschien an der Heckreling des Tankers und eröffnete sofort das Feuer auf das kleine Polizeiboot. Der Kapitän des Bootes starb als Erster, niedergemäht von einem direkten Feuerstoß durch die Windschutzscheibe der Kommandobrücke. Ein anderer Polizeibeamter, der auf dem Deck stand, wurde nur einen kurzen Moment später niedergestreckt. Er erhielt einen Treffer in den Rücken, ehe er überhaupt wusste, was geschah. Ein anderer Mann auf dem Deck, ein erfahrener Polizeioffizier, reagierte schneller, ging mit einem Sprung hinter dem Dollbord in

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