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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Deckung und erwiderte das Feuer mit seiner Dienstpistole. Aber auch er fand den Tod, als das Boot seitlich wegtrieb, er seine Deckung einbüßte und alle Janitscharen ihre Feuerstöße auf ihn konzentrierten.
    Die Schüsse verstummten für einen Moment, als der vierte und letzte Mann an Bord des Polizeiboots von unten heraufstieg. Er sah seine Kameraden und kam mit hoch erhobenen Händen an Deck. Er war jung und noch nicht lange im Dienst, und seine Stimme zitterte, als er die Mörder anflehte, nicht zu schießen. Doch seine Bitte wurde mit einer kurzen Salve beantwortet, und er brach auf dem Deck zusammen, mit seinen Kameraden im Tod vereint.
    Das ausgestorbene Polizeiboot schlingerte mehrere Minuten lang wie ein verwaistes Entenküken hinter dem Tanker her. In seinem Steuerhaus krächzten wiederholt Anfragen der Küstenwache aus dem Lautsprecher, Rufe, die auf tote Ohren trafen. Das Kielwasser des großen Tankers schob seinen Bug schließlich zur Seite, und das schwimmende Leichenhaus schaukelte dem westlichen Horizont ziellos entgegen.
    Der Lärm der Schüsse war Hammets Weckruf. Der israelische Tankerkapitän befand sich seit Stunden in einem Zustand tiefster Qual und Angst, seit er und seine Mannschaft gezwungen worden waren, in die Messe zurückzukehren, nachdem sie die Sprengstoffkisten an Bord gebracht hatten und in See gestochen waren. Er wusste, dass die bewaffneten Türken, wer auch immer sie sein mochten, sein Schiff in eine Selbstmordbombe verwandelt hatten, und dass die israelische Mannschaft gleich mit in die Luft gesprengt werden würde.
    Der Kapitän und sein Erster Offizier hatten sich zwar leise über Fluchtpläne unterhalten, doch ihre Möglichkeiten waren begrenzt. Das Wächterpaar an der Tür erschien erheblich aufmerksamer als vorher und wurde alle zwei Stunden gegen ein neues Paar ausgetauscht.
    Das Essen war den Gefangenen gestrichen worden, sie durften sich nicht mehr der Seitenwand der Messe nähern und aus dem Bullauge blicken.
    Um diese späte Uhrzeit ruhte der größte Teil der Tankermannschaft auf dem Fußboden und schlief. Hammet lag zwischen seinen Männern, aber Schlaf war das, wozu er jetzt am wenigsten aufgelegt war. Er stellte sich jedoch schlafend, als die Tür aufging und ein Mann den Wächtern aufgeregt etwas zuflüsterte. Die beiden Männer standen auf, gingen sofort hinaus und ließen die israelischen Seeleute für eine Weile unbewacht zurück.
    Hammet sprang augenblicklich auf die Füße.
    »Alles aufwachen«, sagte er leise und schüttelte den Ersten Offizier und die Männer in seiner Nähe wach.
    Während die halb benommene Mannschaft schwankend auf die Beine kam, versammelte Hammet sie in der Nähe der Tür und skizzierte in knappen Worten einen Plan.
    »Zev, nehmen Sie die Männer und sehen Sie zu, ob Sie mit ihnen unbemerkt das Rettungsfloß an achtern flottmachen und damit verschwinden können«, befahl er seinem Stellvertreter. »Ich schleiche mich runter in den Maschinenraum und sehe nach, ob ich das Schiff irgendwie lahmlegen kann. Sie haben den Befehl, ohne mich von Bord zu gehen, wenn ich nicht innerhalb von zehn Minuten zu Ihnen stoße.«
    Der Erste Offizier wollte schon protestieren, als ein Lärm von heftigem Gewehrfeuer vom Schiffsheck herüberdrang.
    »Nutzen Sie diesen Moment«, schnitt ihm Hammet eilig das Wort ab. »Überqueren Sie mit den Männern das Deck und versuchen Sie, das Schlauchboot an Backbord flottzumachen. Vielleicht müssen Sie es auch nur über Bord werfen, weil wir ja im Augenblick Fahrt machen.«
    »Das wird für einige Männer aber ein verdammt gefährlicher Sprung ins Meer.«
    »Holen Sie sich ein paar Rettungsleinen und Schwimmwesten aus den Geräteschränken, dann können sie sich langsam runterlassen. Und jetzt Tempo!«
    Hammet wusste, dass ihnen allenfalls Minuten, wenn nicht nur Sekunden blieben, und so drängte er die Männer hastig aus der Schiffskantine. Als ihn der letzte Mann passiert hatte, trat er aufs Deck hinaus und schloss die Tür hinter sich. Sie standen an der Basis des hohen Heckaufbaus in der Nähe der Steuerbordreling.
    Der Erste Offizier führte die Mannschaft schnell nach vorn und über das Deck, wobei sie sich dicht am Heckaufbau hielten, um von der Kommandobrücke aus nicht gesehen zu werden. Hammet machte kehrt und entfernte sich in die andere Richtung, um sich einen sicheren Weg zum Maschinenraum zu suchen.
    Der Lärm von Maschinengewehrfeuer zerhackte noch immer die Luft, und als er die Rückseite des

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