Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
Ende stand Lazio an den hydraulischen Kontrollen und zog die Rampe hoch.
    »Erschießt ihn!«, kreischte Maria, als sie den Kommandosoldaten entdeckte.
    Die aufgeschreckten Janitscharen legten sofort mit ihren Waffen auf Lazio an und feuerten. Der israelische Elitesoldat hatte die Reaktion der Männer beobachtet und wandte sich ab, um sich von der Reling zurückzuziehen. Aber er verharrte einen Moment zu lange an den Kontrollen, da er die Rampe außer Reichweite seiner Gegner bringen wollte. Dieses Zögern musste er teuer bezahlen, als ihn eine Kugel aus einem der Gewehre in der Schulter erwischte.
75
    Er verlor augenblicklich das Gleichgewicht, kippte nach vorne auf die Kontrollen, ehe er sich aufs Deck rutschen ließ, um weiteren Kugeln zu entgehen. Sein linker Arm war taub, und er verspürte einen brennenden Schmerz in der Schulter, aber seine Sinne waren noch immer intakt, als er von unten ein lautes Krachen hörte.
    Während er sein Gewehr mit einer Hand festhielt, robbte er zur Reling, stand auf und warf einen schnellen Blick nach unten.
    Zu seiner Enttäuschung sah er, dass das untere Ende der Treppe vom Tanker weg geschwungen war und nun genau über der Jacht schwebte. Dann sah er genauer hin und erkannte, dass sie sich in die Jacht gebohrt hatte.
    Als er auf die Kontrollen gekippt war, hatte er unabsichtlich das Zugkabel für das untere Ende gelöst. Die schwere stählerne Plattform war wie ein Pfeil abwärts gerauscht. Nur anstatt ins Wasser einzutauchen war sie durch das Dach der Jacht geschlagen und tief in die darunter liegende Kabine eingedrungen.
    Trotz der Schäden und des ungünstigen steileren Winkels waren zwei Janitscharen bereits auf die Rampe gesprungen und schickten sich an, so schnell wie möglich hinaufzusteigen. Lazio zielte auf die Stahltreppe und gab einen langen Feuerstoß ab, der beide Männer zurückkippen und ins Wasser stürzen ließ.
    Vom hohen Blutverlust plötzlich benommen, rollte Lazio sich auf dem Deck zusammen und suchte in den Taschen seines Kampfanzugs nach einem Erste-Hilfe-Set.
    Indem er gegen den Drang ankämpfte, sich einfach auszustrecken und zu schlafen, sagte er sich, dass er die Jacht nur ein paar wenige Minuten lang in Schach halten musste. Dann schaute er zur Kommandobrücke hoch und fragte sich, wie viel Zeit Pitt tatsächlich brauchen würde.
    Zeit war etwas, womit Pitt in diesem Moment am wenigstens im Bunde stand. Als er das letzte Mal nachgesehen hatte, waren ihm weniger als sechs Minuten bis zur Explosion geblieben, doch er versuchte gar nicht daran zu denken. Sein einziges Ziel bestand darin, den Tanker ein kurzes Stück von der Galata-Brücke wegzulenken.
    Seit die Maschine den Dienst quittiert hatte, wurde das Schiff von seinem eigenen Schwung angetrieben. Mehrere Generatoren an Bord lieferten zusätzliche Energie, so dass Pitt wenigstens das Ruder bedienen konnte. Aber die mächtige Schraube hatte ihre letzte Umdrehung vollzogen. Die leichte Strömung des Goldenen Horns drückte sacht gegen das Heck des Tankers, und Pitt hoffte, dass sie ausreichte, um wenigstens noch für einige Minuten Fahrt zu machen. Wäre genügend Zeit vorhanden, dann wäre die Strömung am Ende sogar in der Lage, den Tanker sicher bis ins Marmarameer zu tragen.
    Aber Zeit stand in diesem Moment ebenso wenig zur Verfügung wie Treibstoff für den Schiffsmotor.
    Mit qualvoller Langsamkeit wurde der südliche Bogen der Galata-Brücke im vorderen Fenster der Kommandobrücke größer, und Pitt stellte zu seiner Erleichterung fest, dass die
Dayan
immer noch mit sieben Knoten dahintrieb. Gelegentliches Gewehrfeuer lenkte ihn wieder ab, er wagte einen schnellen Blick aus dem Fenster.
    Die Jacht befand sich so dicht beim Tanker, dass er nur einen kleinen Teil des Bootes sehen konnte. Er entdeckte Lazio, der in der Nähe des Treppenkopfes lag, und war einigermaßen beruhigt, dass der Tanker zumindest für diesen Augenblick immer noch sicher war.
    Schon bald wölbte sich über ihm die Unterseite der Brücke und warf für einen kurzen Moment einen breiten Schatten auf Schiff und Kommandobrücke. Pitt trat an die Steuerkonsole und korrigierte die Stellung des Ruders mit nervösen Fingern. Den Rest müsste nun Giordino erledigen, dachte er schicksalsergeben.
    »Ich hoffe nur, dass du deinen Teil der Abmachung einhalten kannst, Partner«, murmelte er laut, dann verfolgte er, wie der Schatten der Brücke immer weiter hinter ihm zurückblieb.
76
    Mit einer Länge von einhundertfünfzig Metern war

Weitere Kostenlose Bücher