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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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drohte.
    »Können Sie mit mir klettern?«, wollte Pitt von Lazio wissen.
    Der zähe Kommandosoldat nickte, und nachdem er einen Arm um Pitts Taille geschlungen hatte, arbeitete er sich mit schwankenden Schritten das schräge Deck hinauf.
    Hinter ihnen schoss Maria weiter. Nun war ihr Ziel wieder die verbogene Treppe. Mehrere gut gezielte Schüsse auf das Drehgelenk der Treppe schwächten den Stahl, der sich durch den sinkenden Tanker immer stärker verbog. Als sie mehrmals mit dem Fuß ausholte und gegen die Rampe trat, brach das Scharnier schließlich ganz, so dass der obere Teil der Treppe gegen den Rumpf des Tankers peitschte.
    Endlich frei, bedachte Maria den Tanker vom Bug der langsam sinkenden Jacht mit einem abfälligen Grinsen.
    Der Tanker würde noch ein gutes Stück treiben, ehe er explodierte, und sie hätte vielleicht sogar noch genügend Zeit, um auf der Kommandobrücke der Jacht ein wenig Schutz zu suchen. Aber zumindest, so dachte sie, würden Pitt und Lazio zusammen mit dem Schiff untergehen.
    Sie hätte vielleicht mit ihrer Einschätzung recht gehabt, nur konnte sie nicht mit der ganz eigenen Rachsucht der
Dayan
rechnen.
80
    Aus dem zwanzigsten Stock seines Bürohochhauses am östlichen Ufer des Bosporus verfolgte Ozden Celik die Entwicklung der Ereignisse mit zunehmendem Grauen.
    Er hatte kaum den Schatten des Tankers erkennen können, als er sich Istanbul im ersten schwachen Licht des Tages näherte. Aber der sich allmählich grau färbende Himmel hatte seinen Panoramablick erweitert, bis die hoch aufragenden Minarette der Süleyman-Moschee auf der anderen Seite der Meerenge deutlich zu erkennen waren.
    Durch ein Fernglas mit extremer Vergrößerung, das auf einem Stativ ruhte, betrachtete er die
Dayan
in genau dem Moment, als ihr Rettungsboot vom Heck ins Wasser rutschte. Entsetzt verfolgte er, wie der Tanker unter der Galata-Brücke hindurchfuhr, während neben ihm die
Suitana
erschien und offensichtlich in eine Schießerei verwickelt wurde. Celik konnte den Schlag seines Herzens spüren, als er sah, wie der Tanker dann eine komplette Wende ausführte und am anderen Ende der Brücke wieder auftauchte.
    »Nein, du sollst bei der Moschee auf Grund laufen und am Ufer liegen bleiben!«, beschimpfte er laut das schwerfällige Schiff.
    Sein hilfloser Zorn steigerte sich noch, als wiederholte Mobiltelefonanrufe bei Maria unbeantwortet blieben. Er verlor die Jacht aus den Augen, als der Tanker wendete und seine Masse das kleinere Schiff vor seinen Blicken verbarg. Celik hielt den Atem an und hoffte, dass die Jacht umgekehrt war und durch das Goldene Horn flüchtete, um der Explosion zu entgehen, die jetzt unmittelbar bevorstand. Aber die Augen quollen ihm fast aus dem Kopf, als die
Dayan
dicht an dem Baggerschiff vorbeizog, dann Kurs auf den Kanal nahm und zu erkennen war, dass sich die Jacht noch immer an ihrer Steuerbordflanke befand.
    Das Fernglas erneut scharf stellend sah er seine Schwester auf dem Bug der Jacht, von wo aus sie zuerst auf den Tanker schoss und dann auf die Stahltreppe.
    Celik konnte nicht übersehen, dass der Tanker Schlagseite bekam und sich bedrohlich über sie neigte.
    »Flieh! Verschwinde doch!«, rief Celik seiner Schwester aus gut drei Kilometern Entfernung zu.
    Die Augenmuscheln gruben sich in seine Stirn, als er das Geschehen voller Entsetzen weiterverfolgte. Maria hatte es endlich geschafft, die Jacht aus der Umklammerung der Stahltreppe zu befreien, aber sie kam nicht sehr weit. Celik hatte keine Ahnung, dass die Motorjacht ihrer Schrauben beraubt worden war und selbst im Begriff war zu sinken. Verwirrt durch das, was er sah, konnte er nicht verstehen, warum die Jacht so nahe bei dem schwer krängenden Tanker blieb.
    An seinem Aussichtspunkt auf der anderen Seite der Meerenge konnte Celik die Sinfonie von Knarr- und Stöhnlauten aus dem Innern des Tankers nicht hören, während sich sein Schwerpunkt verlagerte. Der massive Wassereinbruch über die gesamte Länge der
Dayan
verstärkte die Schlagseite nach Steuerbord, bis das Deck wie ein steiler Berg aufragte. Ein Klirren und Krachen hallte durch den Tanker, als Geschirr, Möbel und Ausrüstungsgegenstände den Kampf mit der Schwerkraft verloren und gegen die Steuerbordwände krachten.
    Als die Steuerbordreling das Wasser berührte, rollte sich der mächtige Tanker vollends auf die Seite und blieb für mehrere Sekunden in dieser Lage. Die
Dayan
hätte auseinanderbrechen oder einfach auf der Seite liegend versinken können,

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