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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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unserem beinahe tödlichen Abenteuer ist das für mich okay«, meinte Loren versonnen. »Übrigens, was haben sie eigentlich gestohlen?«
    »Sie haben sich mit einer Kriegsfahne aus dem Staub gemacht, die Mohammed gehört haben soll. Offenbar wäre die öffentliche Reaktion noch heftiger ausgefallen, wenn du den zweiten schwarzen Sack nicht gerettet hättest.«
    »Und was befand sich darin?«
    »Der Mantel Mohammeds, auch der Mantel des Propheten genannt, sowie ein Brief, den er geschrieben hat.
    Das alles sind Objekte, die zu den heiligen Reliquien gehören.«
    »Es ist wirklich schlimm, dass jemand auf die Idee kommen konnte, diese Reliquien zu stehlen«, sagte Loren und schüttelte den Kopf.
    »Komm jetzt, wir sollten uns lieber die Stadt noch einmal ansehen, ehe etwas anderes verschwindet.«
    Sie verließen die Lobby des Hotels und betraten die mit pulsierendem Leben erfüllten Straßen von Alt-Istanbul. Pitt bemerkte einen Mann mit verspiegelter Sonnenbrille, der Loren unverfroren anstarrte, als er an ihr vorbei ins Hotel ging. Mit ihrer schlanken und ballerinagleichen Figur zog sie die Blicke der Männer geradezu magisch an. Bekleidet mit einer hellen Hose und einer amethystfarbenen Bluse, die fast die gleiche Farbe wie ihre Augen hatte, sah sie trotz der mehr als unruhigen Nacht, die sie hinter sich hatte, frisch und munter aus.
    Sie gingen ein oder zwei Straßen weiter, blieben vor einem exklusiven Teppichladen namens Punto stehen und bewunderten einen edlen Serapi-Teppich, der im Schaufenster hing. Dann spazierten sie weiter bis zum Ende der Straße und durchquerten das Hippodrom, einen lang gestreckten schmalen Park, in dem in byzantinischer Zeit Wagenrennen veranstaltet worden waren.
    Gleich dahinter sahen sie die Moschee von Sultan Ahmet I.
    Fertig gestellt im Jahr 1617, war sie die letzte der großen Moscheen Istanbuls. Sie bestand aus stufenförmig angeordneten Kuppeln und Halbkuppeln von ungewöhnlicher Pracht, die von einer mächtigen zentralen Kuppel überragt wurden. Als Pitt und Loren den Innenhof der Moschee mit seinen dekorativen Arkaden betraten, waren die meisten Teilnehmer am Morgengebet von fotografierfreudigen Touristen abgelöst worden.
    Sie begaben sich in die Gebetshalle, deren weiter Innenraum durch hoch angesetzte Reihen bunter Glasfenster matt erleuchtet wurde. Über ihnen waren die Kuppeln mit aufwendig gemusterten Fliesen ausgekleidet, viele davon in den verschiedensten Blauschattierungen, denen die Moschee ihren Namen – Blaue Moschee – verdankte. Pitt studierte einen Bogengang mit geblümten Fliesen, die in Iznik gebrannt worden waren.
    »Sieh dir mal das Muster an«, sagte er zu Loren. »Es ist fast identisch mit dem auf der Keramikschatulle, die wir aus dem Schiffswrack geholt haben.«
    »Du hast recht«, meinte Loren, »obwohl die Farbgebung ein wenig abweicht. Herzlichen Glückwunsch, das ist ein weiterer Beweis, dass dein Wrack um sechzehnhundert gesunken sein dürfte.«
    Pitts Freude war nur von kurzer Dauer. Als er eine grün gekachelte Wand auf der gegenüberliegenden Seite der Gebetshalle betrachtete, entdeckte er einen Mann mit Sonnenbrille, der in seine Richtung schaute. Es war derselbe Mann, der Loren vor dem Hotel angestarrt hatte.
    Ohne ein Wort schob Pitt Loren langsam zum Ausgang und hielt sich dabei nahe bei einer Gruppe deutscher Touristen, die an einer Führung teilnahmen. Unauffällig ließ er den Blick über die Besucher der Moschee wandern, um in Erfahrung zu bringen, ob Sonnenbrille irgendwelche Komplizen hatte. Pitt gewahrte einen hageren Perser mit buschigem Schnurrbart und finsterer Miene, der ganz in der Nähe umherschlenderte. Er wirkte zwischen den anderen Touristen, die sich die Hälse verrenkten und zur Decke der Moschee blickten, völlig fehl am Platze. Es kam ihm zwar unwahrscheinlich vor, dass die Topkapi-Diebe sie so schnell gefunden haben sollten, doch Pitt erinnerte sich auch an die Drohung der Frau in der Zisterne. Er beschloss, der Frage auf den Grund zu gehen.
    Indem sie mit den Deutschen die Gebetshalle verließen, schlüpften Pitt und Loren wieder in ihre Schuhe, die sie vorher ausgezogen hatten, und folgten den Deutschen auf den Innenhof hinaus. Pitt beobachtete aus den Augenwinkeln, dass der Perser das Gleiche tat.
    »Blei!, hier«, sagte Pitt zu Loren, dann machte er kehrt und ging schnell über die Marmorplatten zu dem Mann hinüber.
    Der Perser drehte sich sofort um und tat so, als würde er eine Säule hinter sich betrachten. Pitt

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