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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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trat auf den Mann zu, der einen Kopf kleiner war als er, und schaute auf ihn herab.
    »Verzeihen Sie«, sagte Pitt. »Können Sie mir verraten, wer in Atatürks Grabmal liegt?«
    Anfangs wich der Mann Pitts Blick aus und sah stattdessen zum Ausgang der Gebetshalle hinüber, wo Sonnenbrille jetzt stand. Als dieser leicht den Kopf schüttelte, fuhr der Mann herum und musterte Pitt hasserfüllt.
    »Woher soll ich wissen, wo dieser Hund begraben ist«, stieß er hervor und funkelte Pitt auf eine überheblich drohende Art und Weise an, wie man sie nur bei jemandem antreffen konnte, den ein entbehrungsreiches Leben auf der Straße abgehärtet hatte. Ein Undercoveragent der Polizei war er ganz gewiss nicht. Als Pitt die verräterische Ausbuchtung einer Pistole in einem Schulterhalfter unter dem weiten Hemd des Mannes bemerkte, entschied er, die Angelegenheit nicht weiter zu verfolgen. Er hatte noch einen letzten warnenden Blick für den Mann, dann machte er kehrt und entfernte sich.
    Dabei rechnete er fast mit einer Kugel in den Rücken und hoffte, dass die Besucherscharen und der Sicherheitsdienst der Moschee ausreichten, um eine sofortige Attacke zu verhindern.
    »Was hatte das zu bedeuten?«, fragte Loren, als er wieder bei ihr war.
    »Ich habe nur nach der Uhrzeit gefragt. Komm, sehen wir zu, dass wir ein Taxi finden.«
    Die deutschen Moscheebesucher bewegten sich langsam zum Hofausgang, aber Pitt ergriff Lorens Hand und zog sie an ihnen vorbei und gelangte hinaus, ehe sich die Gruppe im Ausgang drängte und ihn versperrte. Pitt machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen und zurückzublicken, da er mit Sicherheit wusste, dass Sonnenbrille und der Perser sie verfolgen würden. Als er mit Loren auf die Straße hinaustrat, hatte er Glück und fand auf Anhieb ein Taxi, aus dem soeben ein älteres Touristenpaar ausstieg.
    »Zur Anlegestelle der Eminönü-Fähre, und zwar so schnell Sie können«, wies er den Taxifahrer an.
    »Weshalb die Eile?«, fragte Loren, als Pitt sie hastig in den Wagen schob.
    »Ich glaube, wir werden beschattet.«
    »Von diesem Mann, mit dem du in der Moschee gesprochen hast?«
    Pitt nickte. »Und von einem anderen Kerl mit Sonnenbrille, den ich schon vorher vor unserem Hotel gesehen habe.«
    Während sich das Taxi in den fließenden Verkehr einfädelte, schaute Pitt aus dem Heckfenster. Eine kleine orangefarbene Limousine mit einem einsamen Fahrer stoppte mit quietschenden Reifen am Bordstein. Pitt ließ den Blick zum Ausgang der Moschee wandern, der immer noch von den deutschen Touristen verstopft wurde.
    Er grinste unwillkürlich, als er beobachtete, wie sich der Perser mühsam durch das Gedränge kämpfte.
    »Warum gehen wir nicht zur Polizei?«, fragte Loren mit einer Stimme, in der ein Anflug von Angst mitschwang.
    Pitt lächelte sie beruhigend an. »Sollen wir uns unseren einzigen Ruhetag in Istanbul verderben?«
11
    Das gelbe Taxi tauchte schnell im Verkehr unter und ließ die Moschee mit ihrer prächtigen Kuppel und ihren schlanken Minaretten im Rückspiegel kleiner werden.
    Hätte sich der Fahrer nach Norden gewandt und sich einen Weg durch das belebte Labyrinth der historischen Altstadt gesucht, hätte er die orangefarbene Limousine leicht abschütteln können. Doch in seinem Bemühen, möglichst schnell ans Ziel zu gelangen, lenkte der umsichtige Taxifahrer seinen Wagen nach Süden zu einer Schnellstraße mit Mittelstreifen namens Kennedy Caddesi.
    Verzweifelt versuchten die Verfolger aufzuholen. Die orangefarbene Limousine kurvte in rasanter Fahrt von der Moschee weg, nachdem sie die beiden Passagiere aufgegabelt hatte, und wäre beinahe von einem Reisebus abgedrängt worden, als sie sich durch den dichten Verkehr schlängelte.
    »Ich glaube, sie sind nach rechts abgebogen«, sagte der Fahrer zögernd.
    »Fahr«, befahl Sonnenbrille auf dem Beifahrersitz und bedeutete dem Fahrer mit einem Kopfnicken, er solle seinem Instinkt gehorchen.
    Der Wagen wandte sich nach Süden, überfuhr eine auf Rot geschaltete Ampel, ehe er hinter einer langsam dahinkriechenden Autoschlange bremsen musste. Der Perser, der auf dem Rücksitz saß, deutete plötzlich die Straße hinunter, wo er ein gelbes Taxi entdeckte, das zwei Blocks entfernt auf die Kennedy Caddesi abbog.
    »Das muss ihr Taxi sein«, rief er.
    Der Fahrer nickte und umklammerte das Lenkrad fester, so dass seine Knöchel weiß hervortraten. Er konnte nicht viel mehr tun, als sich durch die verstopften Straßen zu wühlen, und bedachte die

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