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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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anderen Fahrzeuge ringsum mit wüsten Flüchen, während die Sekunden vertickten. Als er endlich eine Lücke im Gegenverkehr ausmachte, raste er einen Block weit über die linke Fahrbahn und fädelte sich dann wieder auf der rechten Spur ein. Der Verkehr kam erneut in Bewegung, also bog er eilig auf die Caddesi ab, trat das Gaspedal durch und raste wie ein Rennfahrer die Schnellstraße hinunter.
    Die Schnellstraße wand sich um die östliche Grenze des Topkapi-Komplexes und verlief parallel zum Bosporusufer. Der Verkehr bewegte sich auf der Straße zügig nach Norden und dann nach Westen am Goldenen Horn entlang, einer lang gestreckten Bucht, die den europäischen Teil Istanbuls durchschneidet. Pitt blickte auf den Wasserweg hinunter und beobachtete ein großes grünes Baggerschiff, das die Fluten nicht weit vom Ufer aufwühlte. Während sich das Taxi der Galata-Brücke näherte, die sich über das Goldene Horn spannte und im Beyoglu endete, tauchte plötzlich eine langgezogener Pulk von Reisebussen und Automobilen auf und drosselte das Tempo auf Kriechgeschwindigkeit. Das Taxi verließ die Caddesi bei der nächsten Gelegenheit und rollte zu einer Anlegestelle unweit der Brückenbasis hinunter.
    »Bogaz Hatti-Kai in Eminönü«, verkündete der Taxifahrer. »Die nächste Fähre legt gleich da drüben ab«, fügte er mit einer Bewegung seines Arms hinzu. »Wenn Sie sich beeilen, erwischen Sie sie noch.«
    Pitt bezahlte den Fahrer, legte ein großzügiges Trinkgeld dazu und warf dann einen Blick auf die Straße hinter ihnen, während er aus dem Taxi ausstieg. Da er die orangefarbene Limousine nirgendwo sehen konnte, spazierte er mit Loren gemütlich zum Fahrkahrtenschalter.
    »Das Wasser zieht dich wirklich magisch an, nicht wahr?«, sagte Loren und ließ den Blick über eine ganze Flotte größerer Fähren wandern, die an einem Kai vertäut lagen.
    »Ich dachte mir, dass eine gemütliche Kreuzfahrt über den Bosporus genau das ist, was uns der Arzt jetzt verschreiben würde.«
    »Das klingt tatsächlich verlockend«, gab sie zu und freute sich auf eine ausgedehnte Besichtigungsfahrt.
    »Aber nur wenn wir allein sind und am Ende ein Mittagessen wartet.«
    Pitt grinste. »Für das Mittagessen kann ich garantieren. Und unsere Freunde haben wir offenbar ebenfalls abgehängt.«
    Nachdem sie ihre Tickets gelöst hatten, gingen sie zu einer der Anlegebrücken, enterten eine moderne Personenfähre und suchten sich Platz an einem Fenster. Ein dreifaches Hornsignal kündigte die Abfahrt der Fähre an, ehe die Gangway zur Seite gezogen wurde.
    Auf der Uferstraße stoppte die orangefarbene Limousine mit kreischenden Bremsen. Ihre beiden Passagiere sprangen heraus. Sie rannten am Fahrkartenschalter vorbei und auf die Landungsbrücke, nur um zusehen zu müssen, wie die Fähre bereits in die Meerenge kreuzte.
    Mühsam nach Luft ringend starrte Sonnenbrille hinter der Fähre her und drehte sich dann zu dem Perser um.
    »Beschaff uns ein Boot«, zischte er. »Auf der Stelle!«
    Mit zwanzig Meilen Länge und nur selten mehr als eine Meile breit, ist der Bosporus eine der schönsten und am dichtesten befahrenen Wasserstraßen der Welt. Istanbul in zwei Hälften teilend war er von Anfang an eine historische Handelsroute, die von den alten Griechen, Römern und Byzantinern eifrig genutzt wurde. In moderner Zeit hatte er sich zu einer wichtigen Verbindungsader für Russland, Georgien und andere Länder, die an das Schwarze Meer grenzten, entwickelt. Tanker, Frachter und Containerschiffe verstopfen ständig den engen Wasserweg, der die Kontinente Europa und Asien voneinander trennt.
    Das Fährschiff stampfte unter einem klaren blauen Himmel mit gemütlichem Tempo nach Norden, vorbei an der imposanten Skyline Istanbuls. Das Schiff passierte schon bald die Bosporus-Brücke und später auch die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke, beides hoch aufragende Hängebrücken, die sich in eleganten Bögen über die Wasserstraße spannten. Pitt und Loren tranken heißen Tee, während sie den Schiffsverkehr und die auf den Uferhügeln erbauten Villen betrachteten. Der belebte Uferstreifen ging nach und nach in eine Folge stattlicher Villen, ausländischer Botschaften und ehemaliger Paläste über, die vor einem Hintergrund saftig grüner Waldlandschaft ihre gediegene Pracht entfalteten.
    Die Fähre legte mehrere gemütliche Zwischenstopps ein, ehe das Schwarze Meer in Sicht kam.
    »Möchtest du zum Oberdeck hinaufsteigen, um besser sehen zu können?«, fragte

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