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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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dem Mann den Schein in die Hand, dann deutete er auf die Fahrertür.
    »Steigen Sie ruhig ein«, sagte er. »Wenn jemand in dem Wagen sitzt, wird sich bestimmt niemand daran zu schaffen machen.«
    Der Mann stellte sein Popcorn-Tablett ab und schwang sich bereitwillig auf den Fahrersitz, offensichtlich stolz, in einem derart eleganten und alten Automobil sitzen zu dürfen.
    »Ich bin gleich wieder zurück«, versprach Pitt mit einem Augenzwinkern und eilte dann zur Treppe hinüber.
    Er stieg zum Oberdeck hinauf und drängte sich durch die Passagiere zum Schiffsheck. Der Kleinlaster rollte gerade die Rampe hinauf, als er über die Seitenreling blickte und feststellen konnte, dass alle drei Männer noch im Führerhaus saßen.
    Der Pick-up war das letzte Fahrzeug, das an Bord gekommen war, und die Hafenarbeiter zogen die Auffahrrampe ein, während die Schiffscrew eine Barriere am Heck aufstellte. Pitt spürte unter seinen Füßen ein Zittern, als der Schiffsmotor in Gang gesetzt wurde, dann kündigte ein dreifaches Hornsignal die bevorstehende Abfahrt der Fähre an. Er ging weiter bis zur Heckreling und wartete darauf, dass sich die Schraube zu drehen begann. Dann blickte er zum Vorderschiff.
    Am oberen Ende der mittleren Treppe sah er Sonnenbrille auftauchen, der die Passagiere hastig kontrollierte.
    Pitt konnte sich die dummen Gesichter seiner Verfolger gut vorstellen, als sie sich an den Delahaye anschlichen und einen Popcornverkäufer hinter seinem Lenkrad antrafen. Er hatte jedoch keine Zeit, um sein Amüsement auszukosten, da das Schiff unter seinen Füßen plötzlich zu schwanken begann und das Wasser am Heck der Fähre aufschäumte.
    Nun kletterte er eilig über die Reling und verursachte unter den Passagieren einige Unruhe, die sofort die Aufmerksamkeit seines Verfolgers mit der Sonnenbrille erregte. Der Mann rannte über das Deck, doch Pitt verschwand bereits außer Sicht. Er turnte abwärts, bis er mit ausgestreckten Armen an einem Geländerpfosten hing und sich dann auf das Unterdeck fallen ließ. Er landete in einer Hocke, sprang auf, flankte über die Heckabsperrung und machte einen verzweifelten Satz in Richtung Kai.
    Die Fähre hatte sich bereits ein paar Schritte weit vom Festland entfernt, als Pitt zu seinem Sprung ansetzte. Er erreichte den Rand der Autorampe mit einer Fußspitze, katapultierte sich nach vorn und schlug einen Purzelbaum. Dann rollte er die Rampe hinunter, kam zur Ruhe und erhob sich langsam. Die Fähre nahm zügig Fahrt auf, zwischen ihrem Heck und dem Kai klaffte bereits eine Lücke von gut fünf Metern.
    Pitt verfolgte, wie Sonnenbrille auf dem Oberdeck der Fähre zur Heckreling rannte und deprimiert auf den wachsenden Abstand zwischen Schiff und Festland starrte. Der Verfolger richtete seinen Blick auf Pitt, griff instinktiv zum Pistolenhalfter, das er unter seiner leichten Sommerjacke trug, ehe er auf sein Vorhaben verzichtete.
    Amüsiert betrachtete Pitt die Gestalt, dann winkte er ihr freundlich zu, als wäre sie ein alter Freund. Sonnenbrille stand reglos da und erwiderte Pitts Blick, das Gesicht war eine eisige Maske aus Granit, während die Fähre Kurs auf das gegenüberliegende Ufer nahm.
13
    Die untergehende Sonne zauberte einen goldenen Schimmer auf die von Westen auflaufenden Brecher, die gegen die israelische Küste brandeten. Dankbar, dass die Hitze des Tages endlich nachgelassen hatte, blickte Sophie zum blauen Horizont, wandte sich dann um und betrat das Zelt mit den Ausgrabungsfunden. Professor Haasis beugte sich über eine Papyrusrolle. Sein Gesicht strahlte, während er versuchte, den uralten Text zu entschlüsseln. Sophie musste unwillkürlich lächeln, denn der Mann erinnerte sie an ein Kind in einem Süßwarenladen.
    »Gönnen Sie Ihrem Gehirn eine Ruhepause, Professor«, sagte sie. »Das alles ist morgen auch noch hier.«
    Haasis schaute mit einem verlegenen Lächeln hoch.
    Auf einem langen Tisch waren mehr als ein Dutzend Keramikbehälter vor ihm aufgestellt. Jeder enthielt mehrere kleine Papyrusrollen. Widerstrebend wickelte er die Rolle, die er gerade untersuchte, auf und legte sie in einen der Behälter zurück.
    »Ja, ich denke, ich sollte mal eine Pause machen, um zu essen«, sagte er. »Aber ich kann nicht anders. Es sind so erstaunlich viele Daten. Auf dieser letzten Rolle, zum Beispiel«, sagte er und tippte auf die Porzellanbox, »wird geschildert, wie ein anatolisches Handelsschiff, beladen mit Getreide aus Ägypten, einen sicheren Hafen aufsuchen

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