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Wuestentochter

Wuestentochter

Titel: Wuestentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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Bogenschützen sie bemerkt hatten und ahnten, was sie vorhatten, aber jetzt wusste sie auch, wo sie sie zu suchen hatte. Sie griff nach ihrem Bogen für kurze Reichweiten und legte einen Pfeil an die Sehne. Zahirahs Zügel hatte sie vor sich verknotet und lenkte die Stute nur mittels Schenkeldruck. Zahirah hatte sich in der Ausbildung sehr gelehrig gezeigt und schien Khalidahs nächstes Kommando schon zu ahnen, bevor es erfolgte. Nach kurzer Zeit entdeckte sie den Mann, der auf sie geschossen hatte; er kehrte ihr jetzt den Rücken zu, um den bedrängten Rittern zu Hilfe zu kommen. Er war nur leicht bewaffnet und so gekleidet, dass er mit dem Wald zu verschmelzen schien. Khalidah hob den Bogen, und Zahirah, die die Bewegung und deren Bedeutung ahnte, erstarrte und gab keinen Laut von sich. Der Pfeil traf den Mann genau in den Nacken, er kippte langsam vorneüber und regte sich nicht mehr.
    Khalidah trieb Zahirah auf ihn zu. Plötzlich spürte sie, wie ein Pfeil in den Rückenteil ihrer Rüstung einschlug, und kurz darauf bohrte sich ein zweiter in das Leder und ritzte ihre Haut. Sie wirbelte herum, als der Schütze gerade den nächsten Pfeil auf sie abfeuerte. Khalidah duckte sich wie eine Katze, lenkte Zahirah zur Seite, legte einen scherenköpfigen Pfeil an und zielte auf den rechten Arm des Gegners. Das messerscharfe Geschoss durchdrang seine abgewetzte Lederrüstung und fraß sich tief in den Unterarm. Er sank auf die Knie und presste den verletzten Arm gegen die Brust. Khalidah trieb ihre Stute vorwärts, umklammerte den Bogen mit der linken Hand und schwang mit der rechten ihr Schwert. Der Bogenschütze blickte voller Entsetzen zu ihr auf, doch ihm blieb noch nicht einmal mehr die Zeit, einen Schrei auszustoßen, bevor die Klinge seinen Kopf vom Rumpf trennte.
    Blut spritzte auf Khalidahs Gewand, als der Rumpf zur Seite kippte. Erst jetzt fielen ihr der lange schwarze Bart, die dunkle Hautfarbe und die Form des Helms über den glasigen Augen auf. Der Mann war ein Muslim gewesen - aufgrund seines Geschickes im Umgang mit Pfeil und Bogen vermutlich ein Türke. Khalidah ritt zu dem ersten Gegner zurück, den sie niedergestreckt hatte, und überzeugte sich davon, dass es sich bei ihm gleichfalls um einen Einheimischen gehandelt haben musste. Irgendwie verursachte ihr die Vorstellung von Muslimen, die den Franken ihre schmutzige Arbeit abnahmen, größere Übelkeit als der grässliche Tod, den ihre Opfer erlitten hatten.
    Danach war alles rasch vorbei. Khalidah gesellte sich wieder zu Sandara, die ihr berichtete, dass die Bogenschützen, die sie getötet hatte, gleichfalls turcopoles gewesen waren, deren Geschick sie im Nahkampf im Stich gelassen hatte. Zusammen mit den anderen Dschinn bildeten sie eine Kette und durchkämmten den Olivenhain,  und Khalidahs Vermutung bestätigte sich: alle muslimischen Söldner waren tot. Daraufhin zogen sie sich zurück und stießen gerade noch rechtzeitig wieder zu dem Trupp des Sultans, um zu sehen, wie die Mamluken den letzten flüchtenden Ritter niedermetzelten.
    Khalidah ritt direkt auf den Sultan zu, der seiner Leibgarde bedeutete, sie durchzulassen. »Die Bogenschützen sind tot, Herr«, teilte sie ihm mit.
    »Alle?« Saladin hob zweifelnd die Brauen.
    »Alle bis auf den letzten Mann.«
    Auf einen kurzen Befehl des Sultans verschwand die Hälfte der Mamluken zwischen den Bäumen. Kurz darauf kehrten sie zurück und bestätigten Khalidahs Angaben. Saladin bedachte sie mit dem Anflug eines Lächelns.
    »Sehr gut, Khalidah bint Abd al-Aziz«, sagte er. »Deine Dschinn sind hiermit in meine Armee aufgenommen. Aber«, fügte er scharf hinzu, und das Lächeln verblasste, »lass dich nie wieder zu so eigenmächtigem Handeln hinreißen. Du hast Glück gehabt, dass meine Leibwächter dich nicht niedergestreckt haben. Sie konnten ja nicht wissen, dass du mich nicht angreifen, sondern schützen wolltest.«
    Khalidah nickte betreten.
    »Mir ist bewusst, das deine Leute uns heute einen großen Dienst erwiesen haben, aber dies ist trotzdem immer noch meine Armee und nicht deine.«
    Wieder nickte Khalidah. Der Sultan sah sie noch einen Moment lang eindringlich an, ehe das leise Lächeln zurückkehrte. »Und jetzt, denke ich, haben wir hier genug Zeit vertan.«
    »Du glaubst also nicht, dass Guy weitere Angreifertrupps gegen uns ausschicken wird?«, fragte Khalidah.
    »Ich weiß, dass er das nicht tun wird - er hätte es längst getan, wenn dies in seiner Absicht gelegen hätte. Nein -

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