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Wuestentochter

Wuestentochter

Titel: Wuestentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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schüttelte den Kopf. »Eine Frau ändert ihre Meinung nicht von einem Tag auf den anderen. Ich habe in der Nacht, in der ich mit dir das Lager meines Vaters verlassen habe, eine Entscheidung getroffen, von der ich wusste, dass ich sie nie rückgängig machen kann.«
    »Aber dein Vater hat dir vergeben«, wandte er ein, »und überhaupt … wenn du erst einmal meine Frau bist, interessiert sich kein Mensch mehr dafür, was vorher war.«
    Sie lachte freudlos auf. »Glaubst du wirklich, ich könnte als Frau eines Edelmannes glücklich werden, nachdem ich das Leben einer Dschinn geführt habe?« Sie schüttelte nachdrücklich den Kopf. »Denk an meine Eltern, und sag mir dann, dass das möglich ist.«
    Eine Weile herrschte drückendes Schweigen zwischen ihnen, dann griff Sulayman nach seinem Schwert und ging auf das Zelt des Sultans zu.
     »Was ist passiert?«, fragte Abi Gul, als sie später vor ihrem Zelt ein paar Kleider wuschen.
    Khalidah erwog flüchtig, abzuleugnen, dass etwas nicht stimmte, aber Abi Gul war eine gute Freundin, die Aufrichtigkeit verdiente. »Sulayman hat mich verlassen«, bekannte sie.
    »Nicht möglich!«, entfuhr es Abi Gul. »Erzähl mir nicht, er hat eine andere Frau gefunden - ich würde dir kein Wort glauben!«
    Ein grimmiges Lächeln spielte um Khalidahs Lippen. »Keine Frau«, erwiderte sie. »Einen Mann. Den Sultan - seinen Vater.« Sie berichtete Abi Gul, was Sulayman ihr erzählt hatte, und als sie geendet hatte, hing Abi Gul lange ihren Gedanken nach.
    »Das ergibt keinen Sinn«, meinte sie schließlich. »Sulayman ist kein wankelmütiger Mensch. Bist du sicher, dass du ihn nicht falsch verstanden hast?«
    Khalidah schüttelte den Kopf. »Er hat an seinen Absichten keinen Zweifel gelassen. Und gerechterweise muss ich sagen, dass ich ihn in gewisser Hinsicht sogar verstehen kann. Immerhin bin ich selbst ohne Mutter aufgewachsen und weiß, wie quälend Ungewissheit und Sehnsucht sein können.«
    »Aber du bist die Frau, die er liebt«, gab Abi Gul zu bedenken. »Du bist seine Zukunft, nicht dieser alternde Sultan.«
    »Ich fürchte, er sieht das etwas anders.« Khalidahs Stimme schwankte, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Und du bringst es nicht über dich, ihm zuliebe hierzubleiben?«
    Khalidah schüttelte mit einem traurigen Lächeln den Kopf.
    »Ach, Khalidah …« Abi Gul hätte wohl noch mehr gesagt, wenn nicht irgendetwas ihre Aufmerksamkeit abgelenkt hätte. »Sieh nur, dort - was für ein merkwürdiger Mann! Glaubst du, es ist ein versprengter Franke?«
    Khalidah blickte geistesabwesend auf, dann starrte sie den Mann an, auf den Abi Gul deutete. Er ritt einen mageren, räudigen Klepper, schwankte im Sattel, als wäre er betrunken, und schien von einem riesigen Insektenschwarm begleitet zu werden, obwohl das aus der Entfernung nicht genau zu erkennen war.
    »Nein, das ist kein Franke.« Sie ließ ihre Wäsche fallen und sprang auf.
    »Woher weißt du das?«, fragte Abi Gul.
    »Weil ich ihn kenne. Es ist mein Vetter, mit dem ich einmal verlobt war.«
    »Aber was tut er hier?«
    Khalidah gab keine Antwort, weil sie noch etwas anderes gesehen hatte: drei Gestalten, die von dem zwischen ihr selbst und Numair  gelegenen Hinrichtungsplatz kamen und auf das Lager zugingen. Ohne darauf zu warten, dass Abi Gul ihr folgte, holte sie ihr Schwert aus dem Zelt und rannte los. Lange ehe sie sie erreichte, hatte sie die drei Männer bereits als Sulayman, Bilal und Salim identifiziert. Die Art, wie Sulayman sich ungezwungen lachend mit seinen Begleitern unterhielt, verriet Khalidah deutlicher als jedes Wort, das zwischen ihnen gefallen war, dass sie ihn an den Glanz seiner neuen Welt verloren hatte. Aber Numair war unterdessen von seinem Pferd gestiegen, und so verdrängte sie ihren Schmerz und konzentrierte sich auf diese unmittelbare Bedrohung.
    »Khalidah«, wunderte sich Sulayman, als er sie sah. »Was ist denn …«
    »Numair!«, rief sie ihm zu, ohne stehen zu bleiben. »Hinter dir!«
    Sulayman und Bilal fuhren herum, doch Salim lachte nur. »Das ist unmöglich! Ich habe ihn getötet. Du musst dich irren …«
    Aber er brachte den Satz nie zu Ende, denn im nächsten Moment sank er auf die Knie. Ein Ausdruck ungläubigen Entsetzens lag plötzlich auf seinem Gesicht, und der Schaft eines Speers ragte aus seiner Brust. Einen Moment lang schien die Welt stehenzubleiben, dann brach Chaos aus. Salim sackte in sich zusammen, Bilal warf sich klagend über ihn und zerrte vergeblich an

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