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Wuestentochter

Wuestentochter

Titel: Wuestentochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Bryant
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noch benommenen Bilal ins Licht. Verwirrt blickte der Junge zu dem Großmeister auf. »Sogar unter den Franken findet man ein solches Blau äußerst selten. Unter den Beduinen hat man es noch nie gesehen.«
    Der Großmeister musterte Bilal eindringlich, dann wandte er sich wieder an Numair. »Was willst du, al-Hassani?«
    Auf jedem anderen Gesicht hätte Numairs Lächeln ausgesprochen anziehend gewirkt. Auf seinem wirkte es diabolisch. »Ich verlange das Doppelte von dem, was Ihr mir bislang für Informationen zahlt«, gab er zurück. »Und Ihr könnt Ayla vergessen. Wenn der Sultan siegt, will ich Kerak.«
     Was Bilal dem darauf folgenden Streitgespräch zwischen den beiden Männern entnahm, reichte aus, um die Entdeckung, dass er der Sohn des Großmeisters eines zölibatären fränkischen Mönchsordens war, dagegen geradezu banal erscheinen zu lassen. De Ridefort hatte schon vor Monaten beschlossen, sich auf die Seite des Sultans zu schlagen, indem er ihm Informationen lieferte, zu denen nur wenige andere Männer im Königreich Zugang hatten, da er es für sehr wahrscheinlich hielt, dass die Muslime den bevorstehenden Kampf gewinnen würden. Aber da ein Mann in seiner Position nicht dabei ertappt werden durfte, wie er Umgang mit dem Feind pflegte, hatte er einen Mittelsmann gefunden, der seine Informationen weiterleitete: Numair al-Hassani.
    De Rideforts Belohnung für seine Bemühungen war das Fürstentum Oultrejourdain - oder würde es sein, sobald sich Jerusalem wieder in muslimischer Hand befand, so hatte es Saladin ihm versprochen. Numair wiederum wurde von de Ridefort aus den Schatztruhen des Ordens großzügig dafür entlohnt, dass er dem Sultan Informationen überbrachte. Zuerst war Numair mit dieser Übereinkunft zufrieden gewesen. Aber dann begann sein Vater von einer möglichen Heirat mit seiner Base und einer Vereinigung der Stämme zu sprechen, und in Numair erwachte neben der Gier nach Geld auch der Hunger nach Macht. Wenn er es zu etwas bringen wollte, bedurfte es dazu mehr als eines Nomadenzeltes. Er brauchte etwas Beständiges; etwas, was seine Bedeutung unterstrich. Also teilte er de Ridefort mit, er werde nicht länger für ihn arbeiten, wenn er nicht nach dem Sieg der Muslime mit einer eigenen Stadt rechnen könne. Zu seiner freudigen Überraschung hatte ihm der Großmeister daraufhin Ayla zugesagt.
    Aber das Überbringen von Informationen war ein schwieriges und gefährliches Unterfangen, das lange, anstrengende Reisen erforderte, und Numair war von Natur aus träge. Nach einem Streit mit einer Gruppe Templer auf dem Rückweg von einer Mission verlangte er mehr Geld. Diesmal wies de Ridefort sein Anliegen schroff zurück und drohte, ihn ganz aus dem Geschäft auszuschließen, wenn er fortfuhr, Forderungen zu stellen. Daher hielt Numair Ausschau nach etwas, womit er den Großmeister unter Druck setzen konnte, und stieß auf Bilal.
    Während die beiden Männer über die Grenzen von Ländern debattierten, die noch gar nicht existierten, schweiften Bilals Gedanken ab. Er wusste, dass er jetzt in diese Verschwörung verstrickt war, und empfand daher plötzlich Mitgefühl mit Khalidah. Ihm war klar geworden, dass auch sie stets nur ein Mittel zum Zweck gewesen war, um Numairs unersättlichen Machthunger zu stillen, so wie er selbst nun auch, und er fragte sich, ob sie das gewusst hatte. Vielleicht war sie deshalb fortgelaufen - und bei diesem Gedanken keimten Schuldgefühle in ihm auf. Er hätte ihr helfen müssen, statt sie zu verraten; hätte zumindest versuchen müssen, den Verdacht eine Weile von ihr abzulenken, um ihr einen Zeitvorsprung zu verschaffen.
    Mit einem Mal wurde Bilal bewusst, dass die beiden Männer verstummt waren. Beide musterten ihn kalt und abschätzend. Einen Moment lang fragte er sich, ob sie ihn töten wollten. Aber das ergab natürlich keinen Sinn - wie auch immer de Ridefort dazu stehen mochte, Numair brauchte ihn noch als Druckmittel.
    »Nein«, antwortete de Ridefort schließlich auf eine Frage, die Bilal nicht gehört hatte. »Ich denke, ich werde ihn gen Norden schicken, wo er mir keine Schwierigkeiten machen kann.« Seine Augen leuchteten auf, als habe er soeben eine Eingebung gehabt. »Das ist es - ich schicke ihn nach Norden, zur Armee des Sultans. Dort kann er mir vielleicht als informateur von Nutzen sein. Es gereicht mir zum Vorteil, genau zu wissen, was der Sultan plant. Schließlich ist er ja auch über meine Pläne im Bilde.«
    Informateur. Bilal kannte die

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