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Wunder wie diese

Wunder wie diese

Titel: Wunder wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Buzo
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nebeneinanderher. Der Alkohol hat mich mutig gemacht und so frage ich: »Also, wer ist das Mädchen?«
    »Das Mädchen heißt Michaela. Sie ist ein Semester lang mit mir zur Uni gegangen.«
    »Und was ist so Besonderes an ihr?« Die Dunkelheit verbirgt meinen Schmollmund.
    »Es ist nichts, was sich so einfach erklären ließe, Kleine.«
    »Pourquoi pas?«
    »Na ja, wir sind einfach… Ich…« Er sucht nach den passenden Worten. »Hör mal, du kannst ruhig sagen, ich kann mich mal, wenn dir das zu persönlich ist, aber du hast noch nie Sex gehabt, oder?«
    Ich schnappe nach Luft. Zum Glück ist es dunkel. Soll ich lügen? Vielleicht hätte ich eine Chance, wenn er dächte, ich hätte schon!
    »Ich… nein.« Gute alte, ehrliche Amelia.
    »Na ja, je nachdem mit wem man ihn hat, kann es einen in eine völlig andere Welt entführen. Mit Michaela ist mir das passiert und ich bin noch immer nicht wieder ganz zurück.«
    Wir schweigen. Eine völlig andere Welt?
    »Warum habt ihr euch denn dann getrennt?«
    »Sie ist nach Perth zurück, wo sie ursprünglich her ist.«
    »Und damit war Schluss? Was ist denn mit so einem Fernbeziehungsding? Die Mutter meiner Freundin Penny kam wegen Pennys Vater aus England rüber, nur um mit ihm zusammen zu sein.«
    »Sie ist dort wieder mit ihrem Ex zusammen«, sagt er ausdruckslos. »Er heißt Brad, kannst du dir einen blöderen Namen vorstellen? Am schlimmsten ist, dass ich es erst an dem Tag, an dem ich sie zum Flughafen gebracht habe, erfahren habe, dass sie nie wirklich Schluss gemacht hatten. Sie hatten nur eine Pause eingelegt, während sie hier war. Glaub mir, wenn es keinen Brad gäbe, wäre ich nach Perth gezogen, sobald ich das Geld für den Flug zusammengehabt hätte.«
    »Mist«, steuere ich voller Mitgefühl bei, doch insgeheim danke ich dem Schicksal für die Existenz von Brad.
    »Das war es«, stimmt er mir zu. »Ist es, sollte ich vielleicht sagen.«
    »Wie bei Pip und Estella.«
    »Mit dem Unterschied, dass Pip bei ihr niemals richtig rankam.« Chris grinst im Dunkeln vor sich hin.
    »Na ja, das vermuten wir zumindest.« Ich bleibe stehen. »Hier wohne ich.«
    Wir sehen uns an.
    »Danke für das Abendessen«, sage ich. »Es macht deine Biestigkeiten fast wieder wett.«
    »Es war mir ein Vergnügen. Ich will dir ja nur beibringen, wie man zu einer kritischen Liebhaberin wird.«
    »Wie rührend von dir, und ich dachte schon, du bist ein komplettes A-loch.«
    »Weißt du was?«
    »Was denn?« Ich umklammere fest den Gurt meiner Schultasche und lasse ihn dann wieder locker.
    »Du hast dich vorhin davor gedrückt, von deinem Dad zu erzählen. Ich habe mich sogar um ein ganzes Gespräch gedrückt. Also lass uns Folgendes machen – wir schreiben uns Briefe, anstatt die Unterhaltung fortzusetzen.«
    »Ein Brief über meinen Vater.«
    »Genau.«
    »Also gut.«
    »Und jetzt wird es höchste Zeit, dass du ins Bett kommst.«
    Wir schleichen durch das Gartentor des kleinen Reihenhauses.
    Während ich meinen Schlüssel hervorkrame, stehle ich mich zum Fenster und spähe durch einen Spalt im Vorhang. Mein Vater sitzt im Sessel neben der Heizung und liest, in der einen Hand hält er eine Zigarette und ein Glas Madeira, in der anderen den New Yorker.
    »Dann also gute Nacht.«
    »Gute Nacht, Kleine.«
    Ich schließe auf und ziehe leise die Haustür hinter mir zu. Eine der stilleren Stellen in Liszts Klavierkonzert Nr. 1 in Es-Dur dringt durch die Wohnzimmertür. Es ist eines von Dads Lieblingsstücken. Und es ist wirklich schön.
    »Amelia«, ruft mich mein Vater.
    »Ja«, rufe ich vom Flur zurück.
    »Wo warst du denn?«
    »Essen mit einem Freund von der Arbeit.« Ich gehe auf die Treppe zu. Gerade als ich den Fuß auf die erste Stufe setzen will, erscheint er am anderen Ende des Flurs, immer noch das Glas Madeira in der Hand.
    »Dann gute Nacht.«
    Wir sehen uns einen Moment lang an.
    »Gute Nacht, Dad.«
    Das First-XV-Team
    Es gibt mehrere Möglichkeiten, zur Schule zu kommen. Im Sommer gehe ich zu Fuß, was ungefähr fünfzig Minuten dauert, wenn man schnell geht. Im Winter fahre ich mit dem Bus, mit zwei Bussen, um genauer zu sein - der erste bringt mich zum Taylor Square in der Stadt, wo ich neben den sozialen Überbleibseln der vorigen Nacht auf den nächsten Bus zur Schule warte. Alles in allem dauert das ebenso fünfzig Minuten. Das soll einer verstehen.
    Heute Morgen fahre ich mit dem Bus. Ich stehe allein am Taylor Square und bibbere in meinem dünnen Schulpulli. Penny kommt

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