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Wunder

Wunder

Titel: Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Palacio
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war’s?«, sagte ich. »Das sind … fünf Leute.«
    »Es sind mehr als fünf, Auggie. Ich glaube, viele hatten einfach schon andere Pläne«, gab Mom zurück. Wir waren in der Küche. Sie schnitt einen der Äpfel, die wir gerade auf dem Bauernmarkt gekauft hatten, in winzig kleine Stückchen, damit ich ihn essen konnte.
    »Was für Pläne?«, fragte ich.
    »Ich weiß es nicht, Auggie. Wir haben die Einladungen ziemlich spät rausgeschickt.«
    »Ja, aber was haben sie dir denn gesagt? Was haben sie denn für Gründe genannt?«
    »Alle haben verschiedene Gründe angegeben, Auggie.« Sie klang etwas ungeduldig. »Wirklich, Schatz, es sollte keine Rolle spielen, was sie für Gründe haben. Die Leute hatten was vor, das ist alles.«
    »Warum hat Julian abgesagt?«, fragte ich.
    »Weißt du«, sagte Mom, »seine Mutter war die Einzige, die überhaupt nicht geantwortet hat.« Sie schaute mich an. »Ich würde sagen, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.«
    Ich lachte, weil ich glaubte, das solle ein Witz sein, aber dann wurde mir klar, dass es nicht so war.
    »Was bedeutet das?«, fragte ich.
    »Ach, schon gut. Jetzt geh dir die Hände waschen, damit du was essen kannst.«
    Meine Geburtstagsparty war am Ende viel kleiner, als ich erwartet hatte, aber sie war trotzdem toll. Jack, Summer, Reid, Tristan und Max Eins und Zwei kamen direkt von der Schule, und Christopher kam auch – den ganzen Weg von Bridgeport, zusammen mit seinen Eltern. Und Onkel Ben kam. Und Tante Kate und Onkel Porter kamen aus Boston, obwohl Tata und Poppa den Winter in Florida verbrachten. Es war lustig, weil die Erwachsenen irgendwann in der Bahn neben uns bowlten und es sich wirklich so anfühlte, als wären richtig viele Leute gekommen, um meinen Geburtstag zu feiern.

Halloween
     
    Am nächsten Tag fragte mich Summer in der Mittagspause, als was ich mich zu Halloween verkleiden würde. Natürlich hatte ich schon seit letztem Halloween darüber nachgedacht, deshalb konnte ich sofort antworten.
    »Boba Fett.«
    »Du weißt, dass du an Halloween auch in der Schule ein Kostüm tragen darfst, oder?«
    »Gibt’s ja nicht, echt?«
    »Solange es politisch korrekt ist.«
    »Was, keine Revolver und so was?«
    »Genau.«
    »Was ist mit Star Wars -Blastern?«
    »Ich glaube, das sind auch Waffen, Auggie.«
    »Oh Mann …«, sagte ich und schüttelte den Kopf. Boba Fett trug eine Blasterwaffe.
    »Immerhin müssen wir nicht mehr als Figur aus einem Buch kommen. In der Grundschule mussten wir das nämlich. Letztes Jahr war ich die böse Hexe des Westens aus dem Zauberer von Oz .«
    »Aber das ist doch ein Film und kein Buch.«
    »Hallo?«, erwiderte Summer. »Zuerst war es ein Buch! Eins meiner absoluten Lieblingsbücher. Mein Dad hat es mir jeden Abend vorgelesen, als ich in der ersten Klasse war.«
    Wenn Summer redet, vor allem wenn sie begeistert ist, kneift sie immer die Augen ein bisschen zusammen, als wenn sie in die Sonne schauen würde.
    Ich sehe Summer eigentlich den ganzen Vormittag über nicht, denn das einzige Fach, das wir gemeinsam haben, ist Englisch. Aber seit der ersten Mittagspause saßen wir jeden Tag beim Essen an unserem Sommer-Tisch, nur wir zwei.
    »Und als was gehst du?«, fragte ich.
    »Ich weiß es noch nicht. Ich weiß, als was ich total gern gehen würde, aber das ist vielleicht zu uncool. Weißt du, Savannas Clique trägt dieses Jahr zum Beispiel überhaupt keine Kostüme. Sie finden, dass wir zu alt sind für Halloween.«
    »Was? Das ist einfach nur blöd.«
    »Total, oder?«
    »Ich dachte, dir ist es egal, was diese Mädchen denken.«
    Sie zuckte mit den Schultern und nahm einen großen Schluck von ihrer Milch.
    »Also, was für ein uncooles Kostüm würdest du denn gerne anziehen?«, fragte ich sie grinsend.
    »Versprichst du, nicht zu lachen?« Verlegen zog sie ihre Augenbrauen und Schultern hoch. »Ein Einhorn.«
    Ich lächelte und schaute auf mein Sandwich hinunter.
    »Hey, du hast versprochen, nicht zu lachen!«, sagte sie und musste selber lachen.
    »Okay, okay«, sagte ich. »Aber du hast recht: Das ist zu uncool.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Aber ich hab es mir ganz genau überlegt: Den Kopf würde ich aus Pappmaschee machen und das Horn in Gold anmalen und die Mähne auch in Gold … das wäre total abgefahren.«
    »Okay.« Ich zuckte mit den Schultern. »Dann solltest du das tun. Wen interessiert schon, was die andern Leute denken, oder?«
    »Vielleicht trag ich es nur auf der Halloween-Parade«, sagte sie und

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