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Wunder

Wunder

Titel: Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.J. Palacio
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stecke in das vordere Fach auch den Regenponcho. Für Regen gilt dasselbe, Auggie, okay? Achte darauf, die Hörgeräte mit der Kapuze zu bedecken.«
    »Aye, aye, Sir«, sagte ich und salutierte.
    Sie lächelte und zog mich an sich.
    »Ich kann gar nicht glauben, wie erwachsen du in diesem Jahr geworden bist, Auggie«, sagte sie sanft und legte ihre Hände auf meine Wangen.
    »Seh ich größer aus?«
    »Definitiv.« Sie nickte.
    »Ich bin immer noch der Kleinste in meinem Jahrgang.«
    »Über deine Größe rede ich eigentlich gar nicht«, sagte sie.
    »Was ist denn, wenn ich es da schrecklich finde?«
    »Du wirst ganz viel Spaß haben, Auggie.«
    Ich nickte. Sie stand auf und gab mir einen schnellen Kuss auf die Stirn. »Okay, also, ich würde sagen, wir gehen jetzt schlafen.«
    »Es ist doch erst neun, Mom!«
    »Dein Bus fährt morgen früh um sechs ab. Du willst doch nicht zu spät kommen. Na komm. Hopp, hopp. Sind deine Zähne geputzt?«
    Ich nickte und kletterte in mein Bett. Sie legte sich neben mich.
    »Du musst mich heute Abend nicht ins Bett bringen, Mom«, sagte ich. »Ich lese selber, bis ich müde werde.«
    »Wirklich?« Sie nickte beeindruckt. Dann drückte sie meine Hand und gab mir einen Kuss. »Okay, dann Gute Nacht, mein Schatz. Träum süß.«
    »Du auch.«
    Sie knipste die kleine Leselampe neben dem Bett an.
    »Ich werde dir Briefe schreiben«, sagte ich, als sie ging. »Auch wenn ich ja wahrscheinlich schon wieder zu Hause bin, bevor sie bei euch ankommen.«
    »Dann können wir sie gemeinsam lesen«, sagte sie und warf mir eine Kusshand zu.
    Als sie den Raum verließ, nahm ich meine Ausgabe von Der König von Narnia vom Nachtschrank und fing an zu lesen, bis ich einschlief.
     
… obwohl die Hexe die Tiefe Magie kannte, gibt es eine Magie, die tiefer geht und die ihr nicht vertraut war. Ihr Wissen geht nur zurück bis zum Anbeginn der Zeit. Aber wenn sie etwas weiter zurückgeschaut hätte, in die Bewegungslosigkeit und die Dunkelheit vor dem Erwachen der Zeit, so hätte sie dort einen anderen Zauberspruch gefunden.

Tagesanbruch
     
    Am nächsten Tag wachte ich ganz früh auf. Es war immer noch dunkel in meinem Zimmer, und draußen sogar noch dunkler, aber ich wusste, dass bald der Morgen anbrechen würde. Ich drehte mich noch einmal um, war aber überhaupt nicht mehr müde. In diesem Augenblick sah ich Daisy in der Nähe von meinem Bett sitzen. Ich meine, ich wusste, dass es nicht Daisy war, aber eine Sekunde lang sah ich einen Schatten, der genau so aussah wie sie. Ich glaubte nicht, dass es ein Traum war, aber wenn ich jetzt zurückschaue, weiß ich, dass es einer gewesen sein muss. Es machte mich überhaupt nicht traurig, sie zu sehen. Es erfüllte mich nur mit angenehmen Gefühlen. Nach einer Sekunde war sie wieder verschwunden, und ich konnte sie in der Dunkelheit nicht mehr erkennen.
    Der Raum begann langsam heller zu werden. Ich griff nach meinem Kopfbügel mit den Hörgeräten und setzte ihn auf, und nun war die Welt wirklich wach. Ich konnte die Müllwagen die Straße herunterpoltern hören und die Vögel in unserem Hinterhof. Und am anderen Ende des Flurs hörte ich Moms Wecker klingeln. Daisys Geist gab mir das innere Gefühl, total stark zu sein, weil ich wusste: Wo immer ich sein werde, sie wird bei mir sein.
    Ich kroch aus dem Bett und ging zu meinem Schreibtisch und schrieb eine kleine Nachricht an Mom. Dann ging ich ins Wohnzimmer, wo meine gepackte Tasche neben der Tür stand. Ich öffnete sie und wühlte darin herum, bis ich fand, was ich gesucht hatte.
    Ich brachte Baboo in mein Zimmer zurück, legte ihn auf mein Bett und heftete die kleine Nachricht an seine Brust. Und dann deckte ich ihn mit meiner Decke zu, damit Mom ihn später finden würde. Auf dem Zettel stand:
     
Liebe Mom, ich werde Baboo nicht brauchen, aber wenn du mich vermisst, kannst du ja mit ihm knuddeln. XO Auggie .

Tag Eins
     
    Die Busfahrt ging echt schnell vorbei. Ich saß am Fenster, Jack neben mir am Gang und Summer und Maya direkt vor uns. Alle hatten gute Laune, waren ziemlich laut, lachten viel. Mir fiel sofort auf, dass Julian nicht in unserem Bus war, obwohl Henry und Miles da waren. Ich überlegte mir, dass er im anderen Bus sitzen musste, aber dann bekam ich mit, wie Miles Amos erzählte, dass Julian die Jahrgangsfahrt abgeklemmt hatte, weil er diese ganze Sache mit der Naturerkundung Zitat: »megapeinlich« fand. Ich wurde ganz aufgekratzt, denn mit Julian drei Tage hintereinander klarkommen zu

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