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Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Titel: Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ramsay
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hart aus!«
    »Der Läuserich ist das, der Wolf«,
brummte eine große rote Kuh, die sich aus dem Gras erhob, um gemächlich hinter
den Krähen einherzuschreiten. »Viel Gutes ist nicht dran, das ist wahr«, fuhr
sie fort. »Aber sieh nur, was daraus werden kann!« schloß sie stolz und wies
mit dem Kopf den Abhang hinunter.
    »Ja, laß uns sehen, was ihr hier oben
fertigbringt!« riefen die jungen Krähen übermütig.
    Cornix flatterte ein Stückchen bergab
und ließ sich auf einer Mauer nieder, hinter der das schönste Gras zu sehen war,
weich und knietief stand das kleine Wiesenstück hinter dem Mäuerlein, voll von
Ampfer, Glockenblumen, Lichtnelken und saftigen Kräutern.
    »Hier oben sind die Wiesen so groß, daß
man sich ohne Mauer in ihnen verlaufen würde«, neckten die jungen Krähen die
alte Kuh, während sie über der winzig kleinen Wiese umherflatterten.
    »Ja, warum hat man denn diese Wiese
hier mit einer Mauer umgeben, als wenn sie ein Garten wäre?« wandte sich auch
die kleine Dott an die Kuh, während sie von Cornix’ Rücken sprang.
    »Dieses Wiesenfleckla ist auch
ein Garten«, sagte die Kuh und schaute mit ihren großen Augen vorwurfsvoll auf
die Kleine und die ganze Krähenschar, die hier plötzlich auftauchte, um sich
über alles lustig zu machen. — »Es heißt ja auch ›Grasgarten‹. Und ihr könnt
glauben, daß es Arbeit genug gemacht hat, bis aus dem Läuserich ein solcher
Garten werden konnte!— Zählt ihr es für nichts, wenn der Hausvater Jahr für
Jahr den Dung auf dem Rücken heraufschleppen mußte? In seinen Taschen hat er
die Erde aus dem Walde mitgebracht, wenn er von den Holzarbeiten heimkam, denn
unter dem Wolf fängt gleich der Felsen an! Und wieviel Steine er ablesen mußte,
das könnt ihr selbst sehen, denn daraus hat er die Mauer gegen das Wild
aufgebaut. Ihr braucht also nicht daherzukommen und zu sagen, diese Wiese sei
weniger wert als ein Garten!« — Die jungen Krähen hatten das Ende der Rede gar
nicht abgewartet. Sie waren längst davongeflogen, um hinter dem Hause nach
Nahrung zu suchen. —
    Die kleine Dott aber hatte aufmerksam
zugehört. »Aber wie schafft ihr denn eigentlich das Heu heim?« fragte sie, um
sie auf andere Gedanken zu bringen. »Auf diesem Abhang kann doch gar kein
Heuwagen fahren!«
    »Heuwagen!« wiederholte die Kuh und
schob die große Unterlippe vor. »Wozu haben wir denn die großen
Hörnerschlitten? Damit geht es doch ganz leicht den Abhang hinunter und gleich
auf den Heuboden unter dem Dach! Aber sieh dir’s nur selbst an. Ich muß jetzt
gehen, das Naazla kommt eintreiben.«
    Die kleine Dott sprang von der Mauer
und rannte hinter der Kuh her. »So lauf doch nicht so schnell!« rief sie. Die
aber schritt, ohne sich umzublicken, vor dem kleinen Buben her, der die vier
Kühe zusammentrieb und in den Stall brachte.
    Als die Kleine am Haus angelangt war,
da mußte sie zugeben, daß hier alles ganz vortrefflich eingerichtet war, und
sie staunte darüber, wie der Mensch sich doch in jeder Landschaft zu helfen
verstand! Hier oben hatte er sein Haus so nahe mit dem Rücken gegen den Abhang
gebaut, daß er von der Höhe herunter und über ein Brückchen mit der ganzen
Heuladung gleich hinten unter das Dach hineinfahren konnte.
    Dem Hause selbst aber konnte man es
ansehen, wie gut es eingerichtet war, um den Winterstürmen und der Kälte
trotzen zu können. Fest wie eine Burg stand es da auf seinem steinernen
Unterbau, und so gewaltig waren die Balken der Wände, als wollten sie zu den
Wettern und Winden sagen: »Kommt nur an! Hier gibt es kein Durchkommen!« Und
damit auch nicht der leiseste Luftzug zwischen den dicken Baumstämmen der Wände
hindurchstreichen konnte, waren die Fugen dicht mit Mörtel ausgefüllt.
Dunkelbraun waren die Balken, und der Mörtel war schneeweiß gestrichen, und
diese braun und weiß gestreiften Wände sahen ganz wunderschön neben den grünen
Wiesen aus.
    »Ich muß doch gleich einmal über alles
mit der Kuh sprechen«, dachte Dott und lief eilig um das Haus herum. Es war ihr
gar nicht angenehm, daß gerade die guten Kühe sie für naseweis hielten und
meinten, sie habe nur immer etwas auszusetzen. Die jungen Krähen hatten sich
wirklich nicht gut aufgeführt!
    Sie fand auch gleich die Tür zum Stall,
und da die gerade offenstand, kletterte sie über die Schwelle und sprang in den
Stall hinein.
    »Ich habe mir jetzt euer Haus angesehen«,
sagte sie höflich. Dabei aber zog sie die süße warme Luft tief in ihre

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