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Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Titel: Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara Ramsay
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die Menschen liebst!« rief die Kleine in ihrer Not. »Ich
habe doch an den Pflaumenbaum gedacht und an die Sperlinge und an den
Zauberstab und an die schöne kleine Drehorgel und an die Flöte, und... ich habe
mir doch Mühe gegeben, nicht mehr an Rüben zu denken!« fügte sie hinzu, und
plötzlich fühlte sie, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Ach, es ging ja
alles ganz verkehrt! Sie hatte so auf Rübezahls Hilfe gehofft, und nun kam
nichts dabei heraus als lauter neue Schwierigkeiten!
    »Und was war denn das mit der
Langeweile mit mir in meinem Reich?« grollte nun der Berggeist, daß es wie
unterirdischer Donner klang, »und das mit dem leeren Stroh und all das andere?
Willst du das vielleicht leugnen?«
    Nun, wenn er auch das mit dem Stroh
gehört hatte, dann war es aus, dachte die Kleine. Dann konnte sie gleich alle
Hoffnung auf Hilfe aufgeben. Aber dann wollte sie ihm auch all das andere
sagen, was sie auf dem Herzen hatte!
    »Was ich gedacht habe, das habe ich nun
mal gedacht«, sagte sie, während sie Rübezahl gerade in das eine seiner
mächtigen Augen schaute. »Aber wenn du das alles gehört hast, dann will ich dir
auch sagen, was ich jetzt denke: Ich kann es ganz und gar nicht verstehen,
warum du dem armen alten Schäfer alle Ziegen totgeschlagen hast, nur weil sie
im Gewitter aus Angst in deinen Garten gesprungen sind. Und warum hast du denn
den Hund des armen Försters zerrissen und die Teile rund herum in den Bäumen
aufgehängt und den Schwanz sogar noch extra? Ich meine, wenn man ein guter Geist ist, dann soll man auch ein guter Geist sein !«
    »Jetzt aber genug, du Knirps!« rief der
Bergesalte. Und plötzlich fing er an zu lachen, daß es von den Bergen hallte.
Gleich darauf aber blickte er wieder so ernst auf die Kleine, daß es ihr durch
und durch ging. Ganz nahe und groß und leuchtend stand jetzt sein Auge vor ihr,
es war, als schaute sie in ein wundervolles goldenes Licht hinein. »Ihr
Menschen seid recht tüchtige Richter für das, was ihr sehen könnt«, sagte er
mit seiner gewaltigen Stimme, »aber für das, was drinnen ist in euren Herzen,
dafür habt ihr keine Augen und Ohren!« — Und dann blies er die Backen auf, und
fort segelte die Kleine wie ein Blatt im Winde.
    Sie kam aber genau an der Stelle wieder
zur Erde, an der sie vor einem Weilchen neben der Quelle gesessen hatte. Gleich
darauf stand auch Cornix neben ihr und betrachtete sie forschend. Und von der
anderen Seite kam Mutter Kra herangestelzt — als sie aber in die Augen der
Kleinen geschaut hatte, räusperte sie sich und hüpfte zur Seite.
    »Wenn du dich genügend erholt hast, so
könnten wir weiterfliegen«, sagte Cornix beruhigend, und nachdem er der Kleinen
auf seinen Rücken geholfen hatte, erhob er sich mit allen Krähen in die Luft.
Aber alle schienen enttäuscht zu sein, und keiner sprach ein Wort über das, was
vorgefallen war.
    In tiefe Gedanken versunken, saß die
kleine Dott auf dem Rücken des Knesen. Es war ein seltsames Gefühl für sie, zu
wissen, daß sie sich Rübezahls Freundschaft verscherzt hatte, und gerade da,
als sie eben angefangen hatte, ihn zu lieben. Ja, sie hatte ihm im Grunde auch
nur darum alles gesagt, weil sie es nicht ertragen konnte, daß man so viel
Schlimmes über ihn schrieb, und weil sie gehofft hatte, er würde ihr alles so
erklären, daß sie an sein gutes Herz glauben konnte.
    Er aber hatte sie alles sagen lassen,
und dann — hatte er gelacht, daß es dröhnte!
     
     
     

In Rübezahls Garten
     
    Nie hätte die Kleine gedacht, daß sie
einmal die Gewitterwolken in solcher Nähe sehen sollte! Sie war ganz sicher,
daß es niemand anderes als Rübezahl war, der sie dem Unwetter entgegentrieb.
Woher sollte denn auch sonst ein Wind kommen, der mit ihnen geradewegs dem
Gewittersturm entgegenstürzte! Dott preßte die Lippen zusammen. Schon kamen die
ersten Wolkenfetzen auf sie zugeflogen. Wie Nebelschleier schwebten sie daher,
so dicht an ihnen vorüber, daß die Kleine nach ihnen greifen konnte. Immer
größer wurden die Fetzen, wie riesige Nebelgeister mit schleppenden Gewändern
zogen sie über das Gras der Berge. Jetzt war die Kleine mit allen Krähen ganz
eingehüllt von Nebeln. Sie konnte überhaupt nichts mehr sehen, die Wolken
bestanden ja aus nichts anderem als nur aus Nebeln! Schwefelgelb blitzte es vor
ihr auf, dann neben ihr und nun hinter ihr, und von allen Seiten grollte der
Donner — und plötzlich war der ganze Spuk verschwunden. Der blaue Himmel stand
über

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