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Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition)

Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Wunderwaffe: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Thiel
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die Uniform noch schwerer an, als sie sowieso schon auf ihm lastete.
    »Danke«, flüsterte er.
    »Ich möchte mich auch bei dir bedanken.« Ihre Stimme war leise, sie musste sich zwingen, diese Worte zu sprechen. »Ich hätte nicht gedacht, dass du tatsächlich kommst.« Sie bedachte ihn mit einem Lächeln.
    Gerade als er sich umdrehen wollte, stellte sie sich auf die Zehenspitzen. Es war nur ein flüchtiger Kuss, mehr die Berührung beider Wangen. Trotzdem spürte er durch den eisigen Wind ihre warmen Lippen. Ein Kribbeln durchfuhr seinen Körper, fand schließlich den Höhepunkt in seiner Magengegend.
    »Versuche bitte nicht zu sterben«, hauchte sie, drehte sofort ihr Gesicht weg, als wäre sie über sich selbst erschrocken, und stieg mit wenigen, kraftvollen Bewegungen in das Fahrzeug.
    Seine Fingerkuppen ruhten noch einige Sekunden auf der Stelle, wo sie ihn berührt hatte. Dann schloss er zu Rohn auf.
    »Konzentrier dich, Kommissar«, hielt ihn der Feldwebel an. »Hier ist dein Ausweis.«
    Nikolas hatte Mühe, das Geschriebene zu entziffern, konnte aber das Bild erkennen, das von seinem Dienstausweis stammte. »Karl-Heinz Drygalski«, las er vor. »Geboren in Leverkusen.«
    »Genau. Und falls wer fragen sollte, mein Name ist Heinrich Brühler.«
    »Wer sind diese Leute?«, wollte Nikolas wissen, während er den Ausweis in der Innentasche seines Mantels verschwinden ließ.
    »Mitarbeiter des Werksschutzes der IG Farben. Sagen wir einfach, dass die beiden heute dienstuntauglich sind«, kommentierte Rohn lakonisch und beschleunigte seinen Schritt. Sie waren wenige Hundert Meter vom Haupttor entfernt. Rechts von ihnen lag der Stacheldrahtzaun. Er konnte die Wachtürme erkennen, die wie dunkle Pfeiler in den Himmel ragten. Die Silhouetten der Männer bewegten sich mit scheinbar gelangweilter Langsamkeit unter einem wolkenfreien Nachthimmel, das Gewehr locker vor der Brust. Leichte Nebelschwaden, die sich klamm über den Mantel legten, begrenzten ihr Sichtfeld.
    Vom Inneren des Werksgeländes drangen Motorengeräusche nach außen. Bald war es so weit. Das Haupttor war keine 50 Meter entfernt und Nikolas bemerkte, wie sein Mund trocken wurde. Aufgeregt musste er schlucken. Egal, was er in den letzten Tagen erlebt hatte, wie nah er dem Tode gewesen war. Dies war anders. So musste es sich anfühlen, wenn man zum Schafott geführt wurde, dachte er und versuchte mit Rohns forschem Gang mitzuhalten. Allein die Anwesenheit des Feldwebels beruhigte ihn. Stoisch schob Nikolas immer wieder den Stoff des Ärmels nach hinten, um auf die Uhr zu blicken. Es schien ewig zu dauern, bis sie das Tor erreichten.
    Zwei Straßen wurden von mehreren Wachhäuschen gesäumt, welche zwar gut beleuchtet waren, jedoch unter einer Plane lagen. Die rot-weißen Schlagbäume waren herabgelassen und auch hier thronten zwei Wachtürme düster über ihnen. Nikolas zählte rund ein Dutzend Männer des Wachschutzes, dazu einige der SS mit automatischen Waffen. Das Bellen von drei Schäferhunden durchzog die rege Betriebsamkeit, als Rohn ihn leicht am Arm zupfte.
    »Scheiße«, flüsterte Rohn, wieder auf die Uhr starrend. »Du musst nicht zufällig noch eine rauchen?«
    Zitternd schob Nikolas sich eine Zigarette in den Mund und zog ein Streichholz über die Reibefläche. Das dünne Stäbchen zerbrach. Auch bei den nächsten war nur ein kleines Zischen zu vernehmen, doch die Flamme blieb aus.
    »Konzentrier dich, Kommissar! Die gucken schon«, brauste Rohn auf, die Männer vom Werkschutz nicht aus dem Blick lassend.
    »Mist«, brummte er mit zusammengekniffen Augen.
    Einer der SS-Soldaten schritt auf sie zu. Das automatische Gewehr klackerte vor ihm. Nikolas hielt den Atem an. Im Augenwinkel konnte er erkennen, dass Rohn die Hand auf die Ledertasche seiner Pistole legte.
    »Na, dann lass mich dir mal helfen, Kamerad.« Geschickt nahm der ältere Mann die Streichhölzer an sich und entzündete die Flamme. Endlich stieg von der Zigarette Qualm auf. »Ist verdammt kalt geworden, oder? Hast du auch noch eine für mich?«
    Rohns Miene hellte sich langsam auf, als Nikolas dem Mann die Zigarette ansteckte.
    »Tja, der Winter ist noch nicht vorbei«, sagte der Feldwebel, als er seine Hand erhob und sie mit der anderen wie zum Beweis aneinanderrieb.
    »Ihr kommt ein wenig spät für die Nachtschicht.« Der Soldat sog tief am Glimmstängel.
    »Hatte ein wenig Ärger mit meiner Frau«, entgegnete Rohn schelmisch grinsend. Dabei deutete er auf den Rucksack. »Sie

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