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Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Titel: Wunschkonzert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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so, wie es sich jede Frau wünscht: Marilyn Monroe lässt grüßen.
    »Genau so, wie ich es sage«, erklärt Gunnar und plaziert ein Küsschen auf ihrer Stupsnase.
    »Dann wird’s Zeit, dass wir mich wieder aufpäppeln«, erwidert meine beste Freundin. »Ich hab bestimmt 473 Gramm abgenommen, also auf zum nächsten Burger King!« Kichernd und plappernd marschieren wir zu meinem Auto. Gott, bin ich froh, dass Miriam wieder hier ist!
    Als wir durch die Drehtür nach draußen kommen, muss ich feststellen, dass es in der Zwischenzeit angefangen hat, zu regnen. Und mein Schirm liegt im Auto, blöd! Aber wenigstens ist das Verdeck geschlossen.
    »Kommt, schnell«, rufe ich Miriam und Gunnar zu und sprinte los.
    »Ach, was habe ich Hamburg vermisst«, kichert Miriam hinter mir, »und was bekomme ich zur Begrüßung? Hanseatisches Schmuddelwetter!«
    »Du musst dich schon entscheiden, was du willst«, sagt Gunnar, während er seiner Freundin galant die Beifahrertür öffnet. »Französischen Sonnenschein oder handfestes Essen.« Nachdem wir das Gepäck verstaut haben und eingestiegen sind, starte ich den Motor. Eine Millisekunde später dröhnen die Reeperbahnjungs in ohrenbetäubender Lautstärke durchs Auto.
    »Ups, sorry«, entschuldige ich mich und drehe die Anlage aus.
    »Nee, lass mal«, fordert Miriam, »das war doch deine Neuentdeckung, dieser Tim, oder? Den will ich hören!«
    »Aber bitte nicht für Taube«, fleht Gunnar vom Rücksitz aus. »Ich glaube, ich hab gerade einen Hörsturz erlitten.«
    »Okay.« Ich stelle die Musik auf normale Lautstärke. »Hat er mir gestern erst gegeben«, erkläre ich Miriam, während ich ausparke. »Und die Sachen sind richtig gut.«
    Miriam nickt. »Ja, das höre ich schon«, urteilt sie fachmännisch und summt sofort bei
Gegen die Zeit
mit.

    Gegen die Zeit (00:27)
    Audio: Gegen die Zeit (00:27)
     
    »Tja, und jetzt muss ich ihn leider weiter hinhalten, bevor ich ihn unter Vertrag nehmen kann. Aber darüber können wir nachher ja noch in Ruhe quatschen.«
    »Richtig«, meint meine beste Freundin. »Zuerst einmal brauche ich etwas Anständiges zu essen.«
    Ich lege den Vorwärtsgang ein und tuckere los. Der nächste Burger King ist zum Glück nur einen Kilometer vom Flughafen entfernt.
    So weit komme ich allerdings nicht, denn am Ende der Parkbucht, da, wo es raus auf die Schnellstraße geht, entdecke ich – Martin Stichler! Und er bietet einen
so
schönen Anblick: Mit hocherhobenen, wedelnden Armen und laut »Halt! Halt!« brüllend, läuft er durch den immer stärker werdenden Regen einem Abschleppwagen hinterher, der gerade einen BMW am Haken hat. Ich würde einen namhaften Geldbetrag darauf wetten, dass das seiner ist. Also der BMW , nicht der Abschleppwagen.
    »Arme Sau«, sagt Gunnar vom Rücksitz, der natürlich keine Ahnung hat, wen wir da beobachten.
    »Ja, da hast du absolut recht. Und der Spaß geht erst richtig los!«, versichere ich ihm, schalte die Musik aus und kurble die Fensterscheibe runter. »Na?«, frage ich, als ich auf Höhe von Martin anhalte. »Parkticket nicht verlängert? Oder im Gegensatz zu mir verspannter Spießerin etwa erst gar keins gezogen?«
    »Äh …« Mit hängenden Schultern, tropfend und regelrecht betripst steht er vor mir. »Sag mal, könntest du …«
    »… jetzt Gas geben? Aber natürlich!« Ich fahre tatsächlich kurz an. Im Rückspiegel sehe ich, wie Martins Unterkiefer regelrecht zu Boden fällt.
    Ich halte an und kann mir ein gönnerhaftes Grinsen nicht verkneifen, als ich aussteige und den Fahrersitz nach vorne schnappen lasse. »Na komm schon, hüpf rein!« Er tut es – und bietet gleich den nächsten erfreulichen, weil relativ unwürdigen Anblick, wie er da mit seinen ein Meter neunzig zusammengeklappt auf der Rückbank hockt. Jaja, plötzlich nichts mehr mit großer Klappe, sondern
so
klein mit Hut! Das Leben ist manchmal eben doch gerecht.
     
    »Das ist echt total nett von dir«, stellt Martin fest, nachdem wir Miriam und Gunnar – zum Leidwesen meiner Freundin ohne Abstecher zum Fastfoodtempel – zu Hause abgesetzt haben und Richtung Rothenburgsort steuern, zum sogenannten
Autoknast,
wohin sie in Hamburg Falschparker abschleppen. Schön am Arsch der Heide, damit’s auch richtig weh tut und ein Riesenaufwand ist. Von den knapp dreihundert Euro, die so eine Aktion kostet, mal ganz abgesehen. Und was soll ich sagen? Inzwischen tut mir der Wichtigtuer fast ein bisschen leid.
    »Vor allem, nachdem ich so …

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