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Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Wunschkonzert: Roman (German Edition)

Titel: Wunschkonzert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Hertz
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um den heißen Brei herumredet, bekomme ich gleich einen Herzinfarkt!
    »Also gut«, er seufzt, dann lässt er seinen Blick vom einen zum anderen wandern. Und eine Sekunde später platzt die Bombe: »Ich habe Elb Records verkauft und höre auf.«
    Bumm!
    Oliver ist mit seinem Stuhl umgekippt. Oder war das jetzt doch ein Herzinfarkt?

2. Kapitel
     
    D u hast bitte
was?
« Tobias ist der Erste von uns, der seine Sprache wiederfindet. Mag daran liegen, dass er hier mit seinen vierundzwanzig Jahren der Jüngste ist, in dem Alter wäre ich nach so einem Tiefschlag auch schneller wieder aufgestanden.
    Lutz setzt eine zerknirschte Miene auf. »Tut mir leid, Leute, so ist es.«
    »Aber, aber, aber«, kommt es von Oliver, der sich gerade mühsam vom Boden hochgerappelt hat und jetzt mit seiner rechten Hand den linken Ellbogen reibt, der bei seinem Sturz offenbar in Mitleidenschaft gezogen worden ist, »warum denn? Das verstehe ich nicht.«
    »Ich auch nicht«, wirft Hilde ein und nestelt an der Verpackung des nächsten Schokoriegels herum. Nun löst sich auch bei mir die Schockstarre, und ich bekomme den Mund wieder auf: »Einfach so, von heute auf morgen?«, will ich wissen. »Warum hast du uns nicht früher erzählt, dass du das Label verkaufen willst?«
    »Das wollte ich ja gar nicht«, bringt Lutz in entschuldigendem Tonfall vor. »Mich hat es selbst überrascht, das könnt ihr mir glauben!«
    »Wie kann dich das denn selbst überraschen?«, hakt unsere Marketing-Frau Silke skeptisch nach. »Oder waren bei der Entscheidung irgendwelche Drogen im Spiel, die dich dazu veranlasst haben, gegen deinen eigenen Willen zu handeln? Hat dich jemand unter Halluzinogene gesetzt, und du wusstest nicht, was du tust?«
    »Nein, natürlich nicht.« Lutz schüttelt den Kopf. »Die Sache ist nur die: Ich habe ein so unglaublich gutes Angebot erhalten, dass ich es schlicht nicht ausschlagen konnte.«
    Okay, die Drogen wären mir als Erklärung deutlich lieber gewesen. »Verstehe«, kommentiere ich leicht säuerlich, »der schnöde Mammon war’s, wir sind dir da völlig egal.«
    »Quatsch«, widerspricht Lutz. »Wie ich schon sagte: Die Entscheidung ist mir sehr, sehr schwergefallen. Aber, ganz ehrlich«, mittlerweile schlägt er einen Verständnis heischenden Tonfall an, »ich bin jetzt vierundfünfzig Jahre alt.«
    »Das ist ja wohl kein Alter«, meldet Hilde sich zu Wort und wirkt etwas pikiert. Kein Wunder, sie ist ja zwei Jahre älter als er.
    »Doch«, erwidert Lutz. »Ich möchte nicht in der Musikbranche rumturnen, bis ich ein Greis bin.«
    Oha,
sehr
böser Blick von Hilde. Sie packt den nächsten Riegel aus und stopft ihn sich wütend in den Mund. Unser Boss spricht derweil unbeirrt weiter: »Das ist ein Job für jemanden, der jünger ist. Viel länger als drei oder vier Jahre hätte ich Elb Records eh nicht mehr gemacht. Meine Frau spricht schon lange davon, dass sie sich mit mir endlich auf Mallorca zur Ruhe setzen will. Und dass ich mehr Zeit für sie haben soll.«
    »Und warum machst du es dann nicht noch drei oder vier Jahre?«, will Oliver wissen. »Weshalb dieser überstürzte Sinneswandel?«
    »Das habe ich doch schon erklärt: Gerade jetzt habe ich ein tolles Angebot erhalten. Wer weiß, ob das in ein paar Jahren auch noch so ist, die Chance kann und will ich mir einfach nicht entgehen lassen.«
    Es gibt etwas Gemurmel, von dem man nicht sicher sein kann, ob es Zustimmung ist oder der Aufruf zur Meuterei. Ich würde mich dem nur zu gerne anschließen, aber eine muss jetzt wohl einen klaren Kopf bewahren. »Und wer hat das Label gekauft?«, stelle ich eine nicht unwesentliche Frage.
    »Stimmt überhaupt, zu wem gehören wir denn jetzt?«, schließt sich Tobias an.
    »Das müsst ihr auf jeden Fall noch für euch behalten, bis wir es offiziell den Branchendiensten melden. Das wird noch ein oder zwei Wochen dauern«, erklärt Lutz.
    »Ja, ist klar.« Tobias nickt ungeduldig. »Aber an wen hast du denn nun verkauft?«
    »An World Music«, antwortet Lutz.
    Ein erschrockener Aufschrei geht durch die Reihen, und auch mir sackt das Herz in die Hose. Ausgerechnet World Music, unser Hauptkonkurrent! Das Label, das nicht größer ist als unseres, hat sich nämlich genau wie wir auf deutschen Rock und Pop spezialisiert, und mehr als einmal haben sie uns einen Act, den wir auch haben wollten, vor der Nase weggeschnappt.
    Okay, Stella, keine Panik. Du bist ruhig und entspannt. Du behältst einen klaren Kopf. Du …
»Dann sind wir ja

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